Die deutsche Sozialdemokratie feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Der SPD-Ortsverein Volkach hat an dieser Geschichte seit 90 Jahren mitgewirkt, immer das Wohl der Bürger an der Mainschleife im Blick. Beide Ereignisse wollen die Volkacher Sozialdemokraten feiern und gleichzeitig eine Ausstellung über die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie zeigen.
Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 12. Juli, 19 Uhr, in der Barockscheune Volkach. Sie dauert bis zum 28. Juli und ist geöffnet: Freitag: 14 bis 17 Uhr; Samstag/Sonntag: 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Schulklassen oder Gruppen können auch außerhalb der Öffnungszeiten einen Termin vereinbaren bei Dieter Söllner, Tel. (0 93 81) 96 48.
Aus der Geschichte des SPD-Ortsvereins Volkach:
Ein Protokoll des Jahres 1947 liefert den Beleg für die Geschichte der Sozialdemokratie in Volkach. Darin heißt es: „Die Ortsgruppe Volkach der SPD wurde am 15. August 1922 gegründet, und zwar durch die Genossen Wilhelm Völk, Bahnhofsvorsteher und Franz Wächter, Spenglermeister.“ Diese Gründung war wohl eine Folge des 1918 eingeführten allgemeinen und des gleichen Wahlrechts im Kommunalbereich. Es ersetzte das Dreiklassenwahlrecht und ermöglichte den Arbeitern erstmals ein umfassendes politisches Mitspracherecht auf Gemeindeebene. Vorsitzender der Volkacher SPD war von der Gründung bis zum Jahr 1927 Wilhelm Völk. Von 1927 bis zur Auflösung der Partei 1933 durch die Nationalsozialisten führte Franz Weißenberger den Vorsitz.
Nach dem Kriegsende, am 1. Januar 1946, wurde der Ortsverein neu belebt. Nicht zuletzt waren es die Heimatvertriebenen, die hier wieder ihre politische Heimat fanden. Franz Weißenberger stand abermals an der Spitze. Ein Blick in alte Unterlagen zeigt, dass in der Volkacher SPD bereits 1948 zahlreiche Frauen an der politischen Meinungsbildung mitgewirkt haben. Unter 65 Mitgliedern sind 17 Frauen aufgeführt. Bunt gemischt ist die Rubrik der Berufe: Sie reicht vom Bauern über Heizer, Weberin, Steindrucker, Hutarbeiterin, Bildhauer, Lokführer, Schreiner, Bäcker, Pflasterer, Fährmann, Tabakarbeiterin bis zum Amtsboten.
In den 50er und 60er Jahren wurde das Gesicht der Volkacher SPD von Männern wie August Gistel, Josef Pfaff und Karl Kirch geprägt. Gistel gehörte dem Stadtrat von 1948 bis 1972 an. Zusammen mit Josef Pfaff erhielt er bei den Stadtratswahlen 1956 die meisten Stimmen aller Stadträte. Pfaff gehörte dem Stadtrat von 1956 bis zu seinem Tode 1983 an. Weitere SPD-Stadträte nach dem Krieg waren Franz Weißenberger, Josef Hellmann, Michael Kornell, Georg Schober, Anton Graf, Ludwig Nöth, Hans Barget, Wilhelm Blaß, Ilse Teusen, Frank Hofmann, Eckard Bier. Seit 2008 bilden Dieter Söllner (Krautheim), Günter Nicola (Fahr) und Gerhard Schulzki (Volkach) die SPD-Fraktion im Stadtrat. Nach den Wahlen 2002 übernahm Dieter Söllner von Eckard Bier das Amt des Fraktionsvorsitzenden. Zum gleichen Zeitpunkt wurde Günther Nicola zum dritten Bürgermeisters gewählt. Kreisrätin ist Margit Hofmann seit 1980. Von 1996 bis 2006 war sie Vorsitzende der SPD-Fraktion im Kreistag.
Einen großen politischen Erfolg feierte die Volkacher SPD mit dem Einzug von Frank Hofmann in den Bundestag im Herbst 1994. Damit war die Mainschleife erstmals mit einem Abgeordneten im Deutschen Parlament vertreten.
Seit 1970 waren Franz Stumpf, Lutz Trötschel, Wolfgang Härtel, Jürgen Wagner und Frank Hofmann die Vorsitzenden der Volkacher SPD. Seit 1995 wird der Ortsverein von Dieter Söllner geführt. Seit vielen Jahren obliegt Willi Freibott das Amt des Kassiers. Stellvertretender Vorsitzender von 2002 bis 2010 war Jan Sommerfeld, 2010 wurde Bärbel Nikola-Bier seine Nachfolgerin.