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Neuses am Berg
Ausstellung: Auf der Spur von Sankt Martin
Zwei der Ausstellungsstücke, die anlässlich von St. Martin, in der Kirche St. Nikolaus zu sehen sind.
Foto: Dieter Ofenhitzer | Zwei der Ausstellungsstücke, die anlässlich von St. Martin, in der Kirche St. Nikolaus zu sehen sind.
Bearbeitet von Nicole Schmidt
 |  aktualisiert: 08.11.2024 02:33 Uhr

Anregend, fast provokant, ist die neueste Installation in der Neuseser Ausstellungsreihe "Wofür mein Herz schlägt" in der Kirche St. Nikolaus: Ein massiver Säbel, blank gezogen, über einem priesterlichen Gewand. Beides wird effektvoll indirekt beleuchtet. Säbel und Umhang sollen an die bekannte Tat des Heiligen Martin erinnern, der seinen Mantel mit dem Schwert für einen frierenden Bettler teilte, heißt es in einem Schreiben der Katholischen Kirchenstiftung Neuses am Berg, dem folgende Informationen entnommen sind.

Zwei Aspekte der Szene sind den Ausstellungsmachern besonders wichtig: "Die selbstlose Geste hat Martinus nicht etwa als frommer Bischof getätigt, sondern schon viele Jahre vorher als hochrangiger, römischer Soldat" und "ein Messer oder Schwert ist – ebenso wie der bewaffnete Ritter – nichts Böses an sich, man kann damit auch Gutes bewirken", so Kirchenpfleger Dieter Ofenhitzer.

Spirituelles, asketisches Leben beginnt mit 40 Jahren

Das antike Gerät ist vor über 50 Jahren zufällig in den Besitz einer Neuseser Familie gelangt. Das Gewand stammt aus dem Kirchenfundus und weist auf den späteren Kirchenmann Martin hin. Martinus ist der erste Heilige der Katholischen Kirche nicht wegen seines Martyriums, sondern seines vorbildlichen Lebens. Vita und Karriere in der römischen Oberschicht klingen überraschend international: Geboren 316 im heutigen Ungarn, Jugend in Pavia (Oberitalien), Militärzeit in Mailand, Amiens und Worms.

Die Insignien des Heiligen Martin.
Foto: Dieter Ofenhitzer | Die Insignien des Heiligen Martin.

Nach 25 Dienstjahren beginnt sein spirituelles, asketisches Leben: Mit 40 Einsiedler an der ligurischen Küste, Gründer des ersten Klosters des Abendlandes in Nordfrankreich und später Bischof von Tours, der bestens vernetzt unter anderem zu Verhandlungen mit dem römischen Kaiser nach Trier reiste. Er war schon damals so bekannt, dass sein Biograf bereits zu Lebzeiten mit der Niederschrift seines Lebens begann. Am 8. November 397 verstarb er mit 81 Jahren.

Der Gedenktag am 11. November ist der Tag seiner Beisetzung in Tours. Die Lichterumzüge erinnern an die historisch belegte Überführung seines Leichnams per illuminierter Schiffsprozession. Die beliebte Martinsgans geht zurück auf eine Legende, nach der sich Martin vor der Bischofswahl im Gänsestall versteckte, aber diese ihn lautstark verpetzten.

 
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