Gleich in seiner ersten Sitzung ist Kitzingens neuer Stadtbauamtsleiter Oliver Graumann mit den speziellen Kitzinger Gepflogenheiten konfrontiert worden. Der Verwaltungs- und Bauausschuss blieb trotz aller Appelle und Fachmeinungen aus der Verwaltung bei seiner gängigen Praxis. Und danach werden Ausnahmen von Festsetzungen von Bebauungsplänen in der Regel genehmigt.
Diesmal ging es um den relativ neuen Bebauungsplan Buddental West (Nähe Krankenhaus). Dort soll ein Haus mit einer Doppelgarage gebaut werden. Die Garage allerdings wurde so geplant, dass sie in den in dem Baugebiet durchgehend vorgesehenen Grünstreifen hineinragt. Der ist dann nicht mehr fünf, sondern nur noch drei Meter breit.
Weil der Bauherr das dennoch so will, hat er einen Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplan beantragt. Ergebnis: Die Verwaltung lehnt das ab. Der fünf Meter breite Grünstreifen ist zentraler Bestandteil des Bebauungsplans. Von einem Eingriff würden die Grundzüge der Planung berührt. Weil das aber nicht möglich sei, könne man die Ausnahme auch nicht genehmigen.
Mit allen möglichen Argumenten versuchten die Fachleute von Bauamt und Verwaltung die Ausschussmitglieder zu überzeugen. Die hörten zu, hatten aber erhebliche Zweifel, vor allem an der Breite des Grünstreifens. Spätestens bei der Abstimmung kam Graumann in seiner „Kennenlernphase“ – wie er seine derzeitige Situation beschrieb – einen gewaltigen Schritt weiter: Der Ausschuss lehnte den Vorschlag der Verwaltung mit zwölf Gegenstimmen glatt ab. Nur Bürgermeister Klaus Christof, der OB Siegfried Müller vertrat, stand am Ende hinter dem Vorschlag der Verwaltung.
Ob die Garage jetzt so gebaut wird wie beantragt, ist allerdings offen. Weil die Verwaltung auf dem Grundstück Möglichkeiten sieht, Haus und Garage so zu platzieren, dass der Grünsteifen frei bleibt, will sie noch einmal das Gespräch mit dem Bauherrn suchen.