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KITZINGEN
Ausnahmefall: Mai-Hochwasser
Millionenfache Blumengrüße
Von unserem Redaktionsmitglied Siegfried Sebelka
 |  aktualisiert: 07.01.2016 15:24 Uhr

Die gute Nachricht: Gemessen an den Schäden in Niederbayern ist der Landkreis Kitzingen beim Mai-Hochwasser 2013 glimpflich weggekommen. Die schlechte: Unterfrankenweit haben die 150 Liter Niederschläge in wenigen Tagen im Mai die Gärtner und Landwirte im Landkreis am härtesten getroffen.

Das Hochwasser war das „Wetterereignis“ des Jahres 2013. Nach den Zahlen von Thomas Karl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AfELF) hat es sich mit 41 Litern Mitte Mai warmgelaufen. Mit weiteren gut 82 Litern vom 26. bis 31. Mai auf die bereits nassen Böden ist es durchgestartet. Dass die Wassermassen aus dem Steigerwald den Raum Castell, Prichsenstadt und Schwarzach Schäden an Feldern und Gärtnereien zurückgelassen haben, wurde bei der Jahresbilanz deutlich. Die hat der Bayerische Bauernverband (BBV) und das AfELF vorgelegt.

„Ist der Mai kühl und nass, füllt dem Bauern Scheun' und Fass.“
Bauernregel

Amtsleiter Gerd Düll hatte Zahlen: Ohne die Soforthilfen, die über die Gemeinden gelaufen sind, hat seine Behörde gut 300 000 Euro Förderung an 16 Betriebe im Kreis ausgezahlt. Die Schäden lagen erheblich darüber. Betroffen waren Gartenbaubetriebe bei Albertshofen und in Schwarzach sowie Landwirte und Rebschulen im Raum Schwarzach, Sommerach und Volkach.

Die Flut ist weg, die Schäden zum Großteil auch. Zurück zur Tagesordnung? „Nicht ganz“, sagte der stellvertretende BBV-Kreisobmann Herbert Pfriem. Nach dem Hochwasser hätten die Gemeinden, die sich zu den neun Orten der Dorfschätze zusammengeschlossen haben, Möglichkeiten zur Abwehr erörtert. Eine Erkenntnis: Maßnahmen müssen ganz oben beginnen und nicht erst am Main. Wenn es um Versiegelung von Flächen gehe, seien die Gemeinden künftig immer mehr gefragt.

Für BBV-Geschäftsführer Rudolf Bender ist klar: Flächen an den Bächen aus der landwirtschaftlichen Produktion zu nehmen, kann nicht die Lösung sein. Wenn solche Schadensereignisse eintreffen, komme die Gesellschaft um eine Entschädigung nicht herum.

Und das Jahr 2013 insgesamt? Es war durch den Witterungsverlauf ein eher schwieriges Jahr. „Am Ende war es dann doch nicht so schlimm wie befürchtet“, sagte Thomas Karl.

Da waren nach einem trockenen Start die relativ starken Niederschläge. Die sorgten zunächst im Frühjahr dafür, „dass die Milchviehhalter ins Schwitzen kamen“.

Wie Düll sagte, sah es um den Mais nicht gut aus. Zudem gab es beim Grünfutter gewaltige Einschnitte. „Der erste Schnitt fiel bei manchen Betrieben komplett aus“, so BBV-Kreisobmann Alois Kraus. Dass es am Ende dann doch eine „gut durchschnittliche“ Ernte war, lag an anderen Faktoren. Der Boden zum Beispiel, der die Wassermassen sehr unterschiedlich schluckt und von dem Kraus sagt: Ein guter Boden ist durch nichts zu ersetzten.

Oder die Temperatur, die sich 2013 stark am Durchschnitt orientierte. Die Bauern wurden Anfang des Jahres von schwerem Frost verschont. Die tiefste Temperatur wurde mit gerade mal minus zwölf Grad Grad gemessen. Die Zahl der Frosttage blieb ebenso überschaubar wie die besonders heißen Tage im Sommer, die den Pflanzen schwer zu schaffen machen können. Unterm Strich ein Jahr, in dem sich die Bauernregel für den Mai bewahrheitet hat, die Pfriem zitierte: Ist der Mai kühl und nass, füllt dem Bauern Scheun' und Fass. Und nass war der Mai mit 150 Litern und das ganze Jahr 2013 mit fast 720 (Durchschnitt 580).

Wenn manche das Jahr als nicht ganz so sonnig in Erinnerung haben, dann liegen sie richtig. 1645 Sonnenstunden hat bei uns ein Durchschnittsjahr. 2013 wurde das nicht erreicht, was die Betreiber von Photovoltaikanlagen – oft auch Landwirte – nicht ganz so gefreut haben dürfte. Am Ende halt ein „gut durchschnittliches Jahr“ mit dem Ausnahmefall Mai-Hochwasser.

Niederschläge 2013: Januar 22 Liter (langjähriger Durchschnitt 39), Februar 34 (35), März 22 (39), April 57 (48), Mai 150 (64), Juni 47 (68), Juli 66 (59), August 103 (59), September 77 (46), Oktober 46 (41), November 61 (45), Dezember 32 (51). Insgesamt: 717 (580)

 
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