Zufrieden hält Ulrike Witt das Büchereisiegel in Silber in die Kamera, das der St. Michaelsbund, das katholische Medienhaus für Kirchen in Bayern, der Iphöfer Stadtbücherei St. Veit kürzlich verliehen hat. „Wir freuen uns über die Auszeichnung. Sie ist Ausdruck der diözesanen Wertschätzung unserer Arbeit“, sagt die Büchereileiterin. Das Siegel gilt nun für die kommenden zwei Jahre.
Dafür erfüllten Witt und ihre Mitarbeiter 13 der 15 möglichen Mindestanforderungen, die anhand der Größe des Ortes bemessen werden.
Für Gemeinden, die weniger als 2500 Einwohner haben gelten andere Richtlinien, wie für die, die mehr haben. Unter letztere fällt Iphofen. Lediglich die nötige Anzahl an Tagungen erreichten die Ehrenamtlichen nicht und die Öffnungszeiten sind in der Summe zu kurz. An vielen anderen Maßgaben mangelte es hingegen nicht. Der Büchereiraum ist groß genug. Die Ausschilderung, die telefonische und elektronische Erreichbarkeit und der EDV-Einsatz sind sehr gut.
Zudem verfügt die Bücherei über eine eigene Homepage und hat einen großen Gesamtbestand. „Die Kinderbuchabteilung ist das Herzstück. Junge Familien kommen sehr gerne zu uns und verweilen hier“, erzählt Witt. Besonders wichtig ist nämlich, die Kinder an das Lesen heranzuführen und das Leseverständnis zu fördern. Während der Nachwuchs in einer Fülle von Bilder- und Kinderbüchern stöbern kann, ist auch der Bereich für Eltern mit Sachbüchern über Erziehung, Bildung und Leben mit Kindern sehr gut ausgestattet.
Früher, als die Bibliothek noch in der alten Schule war, war das noch ganz anders. „Familien kamen selten zu uns. Der Bestand war sehr klein. Stattdessen suchten Erwachsene vornehmlich nach Romanen und hielten sich nur selten hier auf“, erinnert sich Witt. Das ist seit dem Umzug und der Neueröffnung im April 2015 anders. Aber auch die „Romanleser“ kommen auf ihre Kosten. Im Obergeschoss finden sich Sachbücher und Belletristik. Zudem werden Filme und Hörbücher verliehen. Am Bücherei eigenen Computer können die Besucher nach Büchern suchen. Selbst online ist eine Ausleihe möglich. „Wir haben mittlerweile einen vernünftigen Etat. Dadurch können wir den Bestand stetig aktualisieren und Bücher anschaffen“, erklärt Witt. Das ist notwendig, um die Leser zu halten. Finden die Besucher nämlich über einen längeren Zeitraum nichts Neues, kommen sie auch nicht wieder, glaubt die gebürtige Kitzingerin, die seit 20 Jahren in Iphofen wohnt. Deshalb halten Witt und ihr Team stets Augen und Ohren nach interessanten Buchtipps offen. Bürger können ebenfalls Ideen in eine Wunschbox werfen. Die Iphöfer schätzen die Arbeit des Büchereiteams. „Wir bekommen sehr viel Lob und positive Rückmeldungen für das, was wir machen. Vor allem dafür, dass den Kindern etwas Feines geboten wird“, erzählt Witt stolz. Selbst während Corona litt die Lesefreude der Einheimischen nicht, die selbst während des Lockdowns nicht auf ihre gewohnte Lektüre verzichten mussten. Witt und ihr Team packten Bücherpakete. Diese stellten sie für die Empfänger in den Eingangsbereich, damit die Übergabe kontaktlos erfolgte. Auch Online-Anfragen wurden bearbeitet. Mittlerweile dürfen wieder bis zu zehn Personen gleichzeitig in die Büchereiräume.
Auf die regelmäßigen Veranstaltungen müssen die Iphöfer aber weiter verzichten. Dafür sind die Räumlichkeiten zu eng. „Normalerweise machen wir Bilderbuchkino oder Vorlesenachmittage und arbeiten auch mit den örtlichen Schulen und Kindergärten zusammen“, so Witt. Diese reibungslosen Abläufe seien nur mit einem funktionierenden Team möglich. Seit nunmehr fünf Jahren hat sich in der Besetzung kaum etwas geändert. „Alle bringen sich ein und tragen ehrenamtlich ihren Teil bei. Sie verstehen sich untereinander und tragen mit ihrem Enthusiasmus das Projekt“, freut sich Witt. Die gelernte Bibliothekarin selbst engagiert sich bereits seit 14 Jahren. Schließlich sei es ein gelungener Ausgleich, sich mit Kultur zu beschäftigen. Diese Leidenschaft möchte sie noch viele Jahre mit den Iphöfern teilen.