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Albertshofen
Ausbau gestrichen, Bürgermeister empört: Warum die Kreisstraße nach Albertshofen bleibt, wie sie ist
Die KT9 zwischen Kitzingen und Albertshofen wird doch nicht verbreitert. Eine Überraschung für Bürgermeister Horst Reuther. Doch der favorisiert sowieso eine andere Lösung.
Die Kreisstraße KT9 zwischen Albertshofen und Kitzingen wird nicht ausgebaut, weil der Landkreis die nötigen Grundstücke nicht bekommt.
Foto: Diana Fuchs | Die Kreisstraße KT9 zwischen Albertshofen und Kitzingen wird nicht ausgebaut, weil der Landkreis die nötigen Grundstücke nicht bekommt.
Daniela Röllinger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:46 Uhr

Straßen ohne Schlaglöcher und Wellen, in ausreichender Breite, den technischen Erfordernissen entsprechend: Ein leistungsfähiges Straßennetz ist wichtig. Um das zu gewährleisten, baut der Landkreis fortwährend Straßen aus – welche Strecke oder Teilstrecke wann an der Reihe ist, legt der Kreistag auf Vorschlag der Verwaltung fest. 

Im aktuellen Ausbauprogramm war auch die Teilstrecke der KT9 zwischen Kitzingen und Albertshofen enthalten. Bis der Kreistag sie am Mittwoch gestrichen hat. Dabei war der Ausbau eigentlich schon seit 2015 "zum Schutz des Trinkwassers und zum Nutzen der Bürger" geplant. Die Umsetzung hat sich immer wieder verzögert, weil die Strecke im Wasserschutzgebiet und im Überschwemmungsgebiet des Mains liegt. Umfangreiche und zeitintensive  Abstimmungen mit dem Wasserwirtschaftsamt waren nötig.   

Sechs Grundstückseigentümer wollen nicht verkaufen

Die sind zwar inzwischen erfolgt, doch letztlich reicht das nicht. Der Landkreis braucht für den Ausbau der Strecke Grundstücke. Das Problem: Nur sechs Eigentümer haben Verkaufsbereitschaft signalisiert. Sechs wollen nicht verkaufen, drei weitere wünschen sich Ersatzland oder haben sich noch nicht eindeutig entschieden.

Ein Großteil der Grundstückseigentümer findet, dass die Straße breit genug und in einem guten Zustand sei, und hält den Ausbau nicht unbedingt für notwendig. So ist es in der Sitzungsvorlage des Kreistags zu lesen. Das Amt hält dagegen, dass die Trasse verschiedenen aktuellen Anforderungen nicht entspreche. Zudem sei eine Fahrbahnbreite von 6,50 Meter auf diesem Teilstück berechtigt, weil "die Bankette durch den landwirtschaftlichen Verkehr ständig heruntergefahren" würden. Aber enteignen will der Landkreis nicht. Wenn kein einvernehmlicher Grunderwerb möglich sei, werde eben nicht ausgebaut.

Das Problem seien vor allem Lkws, Busse und Transporter

Dass die Schäden an den Banketten auf die Landwirtschaft geschoben werden, empört Bürgermeister Horst Reuther. Die Straße werde nur von wenigen Landwirten genutzt. "Die drei Bulldogs sind das geringste Problem." Es seien Lkws, Busse, Transporter und oft zu weit in der Mitte fahrende Pkws, die den Gegenverkehr zwingen, nach außen zu fahren. Die Straße sei sehr eng für den Begegnungsverkehr, das sei nicht berücksichtigt worden, als sie vor Jahren verschmälert wurde.

Dass der Kreistag die Straße aus dem Programm streicht, kam für Reuther überraschend. Er hatte lediglich mit einer erneuten Verschiebung gerechnet. Er habe auch nicht gewusst, dass Grundstückseigentümer nicht verkaufen wollen. "Wenn man auf mich zugegangen wäre, hätte ich mit ihnen gesprochen, falls es Albertshöfer sind."

Den Zustand der Strecke hält der Bürgermeister für nicht so schlecht, dass man sofort tätig werden müsste. Er betrachtet die Sache vielmehr von der Kostenseite her: Die Bankette müssten ständig wiederhergestellt werden. "Das ist eine ABM-Maßnahme, die man sich sparen könnte." Allerdings nicht durch einen großen Ausbau und eine Verbreiterung der asphaltierten Fahrbahn, sondern durch eine Verbreiterung der Bankette.

Grundstückskäufe hält der Bürgermeister gar nicht für nötig

Es gebe technische Lösungen, die sowohl eine Versickerung ermöglichen als auch einen festeren Untergrund durch eine Art Rasengittersteine, so dass das Bankett befahren werde. "Dann bräuchte man keine Grundstückskäufe und es würde auch keine breitere Straße dazu verleiten, schneller zu fahren."

Dabei benannte die Verwaltung im Kreistag neben der Grundstücksfrage ein weiteres Problem beim Ausbau: Für die "breitflächige" Versickerung des Straßenoberflächenwassers über Bankette, Mulden und Gräben müsste die Strecke für Fahrzeuge mit wassergefährdender Ladung gesperrt werden. Diese Sperrung hat der Kreis schon 2018 bei der Stadt Kitzingen beantragt, die grünes Licht gab.

Als der Kreis die Stadt aber im Februar 2023 bat, die Sperrung zu veranlassen, erfuhr er, dass die erteilte Zustimmung nicht gültig sei – die Zustimmung der obersten Landesbehörde fehle. Die Stadt bot an, das Verfahren neu auszurollen. Ob die Sperrung dann letztlich erlaubt würde, ist offen. Der Landkreis hat deshalb erst gar keinen Antrag mehr gestellt. 

 
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