„Hätt ich doch bloß den Mund gehalten“ – so mancher Nenzenheimer dachte sich dies am Sonntag, als Patrick und Andreas Bach die Kirchweihpredigt am Marktplatz vom Wagen aus hielten und hunderte Ohrenzeugen hörten, welchen Schnitzer sich der ein oder andere Bürger in den vergangenen zwölf Monaten geleistet hat.
Wie die Episode vom flotten Bauern, der wieder einmal zu schnell mit seinem Bulldog im Nachbarort Ippesheim unterwegs war und in einer Kurve die Rechnung ohne die Fliehkräfte gemacht hat. Ergebnis: Der Mist landete auf der Straße, Sohn mitsamt Freundin mussten zum Aufladen mit Schaufeln anrücken. Zu voreilig hatte ein Nenzenheimer die Verpackung des Dessous-Büstenhalters, mit dem er seine Gattin überraschen wollte, zum Anschüren des Kamins verwendet. Er verbrannte das erotische Stück leider gleich mit, übrig blieb nur ein Drahtgestell.
Eine beliebte Rubrik der Kirchweihpredigt: „Klassiker des Mostunfalls“, in der witzige Geschichten, bei denen Alkohol im Spiel war, aufs Tableau kommen. Diesmal ging der Suff für einen jungen Nenzenheimer teuer aus. Er hatte bereits zum zweiten Mal seinen Autoschlüssel verloren und musste nun so ganz ohne Ersatzschlüssel die gesamte Schließanlage seines Pkw nachrüsten lassen. Dass einer der gesuchten Schlüssel kurz darauf wieder auftauchte, machte die Geschichte umso komischer.
Stolze 58 Mitglieder haben die Ortsburschen derzeit, alleine fünf sind in diesem Jahr dazu gekommen. Seit sich der Traditionsverein auch weiblichen Mitgliedern geöffnet hat, finden sich auch viele junge Frauen in den Reihen, die jedoch ebenso mit blauer Jeans, weißem Hemd, Tirolerhut und Maßkrug ein stimmiges Bild geben. Eine davon ist auch Weinprinzessin Elena Kahl, die mit ihrer Nachfolgerin in spe, Ann-Kathrin Därr, beim Umzug vom Wagen aus wieder Wein ausschenkte. Auch Elena hatte ihren launigen Platz in der Kirchweihpredigt gefunden, war sie doch im Juli zur Eröffnung des Winzerfests in Iphofen als Weinhoheit eingesprungen.
Bereits am Freitag und Samstag waren die Feierlichkeiten im Feuerwehrhaus in vollem Gange. Bei Schlachtschüssel-Büffet und Barbetrieb am Freitag sowie Tanz mit Live-Musik und Bewirtung am Samstag kamen auch viele Auswärtige in den größten Iphöfer Stadtteil.