
Um ihre Zukunft im ländlichen Raum gemeinsam positiv zu gestalten, schmieden sieben Kommunen rund um Volkach eine Allianz. Die Kooperation von Eisenheim, Kolitzheim, Nordheim, Schwanfeld, Sommerach, Volkach und Wipfeld im Rahmen der Integrierten ländlichen Entwicklung (ILE) trägt den Namen "Mainschleife Plus". Das erarbeitete Konzept (ILEK) wurde am Montagabend in einer interkommunalen Gemeinde- und Stadtratssitzung in der Volkacher Mainschleifenhalle vorgestellt.
Die öffentliche Abschlusspräsentation des Planungsbüros neulandplus mit den sieben Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern Horst Herbert (Kolitzheim), Christian Holzinger (Markt Eisenheim), Sibylle Säger (Nordheim), Lisa Krein (Schwanfeld), Elisabeth Drescher (Sommerach), Heiko Bäuerlein (Volkach) und Tobias Blesch (Wipfeld) erlebten Dutzende von Ratsmitgliedern der beteiligten Kommunen und eine kleine Schar von Zuhörern auf der Tribüne.
Schwieriger Anfang während der Pandemie
Mit einem Zitat von Henry Ford eröffnete "Hausherr" Bäuerlein das Treffen. "Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ist ein Erfolg", sagte das Volkacher Stadtoberhaupt. Rund um die Mainschleife habe er eine Aufbruchstimmung festgestellt, die man bei der künftigen Arbeit nutzen sollte. Nach starken Geburtswehen in Corona-Zeiten zeigte sich Bäuerlein zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit der sieben Kommunen aus drei Landkreisen zum Erfolg führen wird.
Markus Höfling vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE) betonte, dass ILE ein Angebot sei, um Ecken und Kanten der Region zu erforschen und die Vielfalt der Qualitäten zu erhalten. Der Anfang sei gemacht, um den Blick über den Tellerrand hinaus zu den Nachbargemeinden zu richten. Für Kirchturmdenken sei bei der Zusammenarbeit kein Platz.
ILE sei ein aufwändiger Prozess mit komplexen Fragestellungen. Das erstellte Konzept verfolge das Ziel, die Lebensqualität der Region nachhaltig zu sichern und zu stärken. Höfling versprach, dass das ALE mit fachlichem Rat und finanziellen Fördermöglichkeiten an der Seite der Gemeinden von Mainschleife Plus stehe.
70 Prozent Förderung möglich
Das Verfahren sieht vor, dass das Konzept nun zunächst in den Ratsgremien der Kommunen abgesegnet und dann vom ALE genehmigt wird. Nach Bewilligung durch die Behörde können Ideen und Maßnahmen in den Kommunen in die Tat umgesetzt werden. Es wartet auf die Bauträger ein Grundfördersatz von 60 Prozent plus zehn Prozent ILEK-Zugabe, antwortete Regionalentwickler Hannes Bürckmann von neulandplus auf die Frage von Uwe Kossner (Volkach). In Einzelfällen sei sogar eine höhere Förderung möglich.

Mit einem Blick auf den Gebietszuschnitt der neuen Region Mainschleife Plus eröffnete seine Kollegin Melanie Darger die Konzeptpräsentation auf der Leinwand. Unter dem Motto "Gemeinsam sind wir stärker" solle künftig Mehrwert für die Region geschaffen werden. Neulandplus habe einen strategischen Fahrplan für die Region auf die Dauer von sieben Jahren zusammengestellt.
Kleine Maßnahmen unbürokratisch umsetzen
ILEK diene als Fördergrundlage und sei auch Basis für die Umsetzung eines Regionalbudgets (100 000 Euro Fördermittel). Kleine Maßnahmen könnten dabei schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. Auch Dorferneuerung, Flur- und Waldneuordnung, FlurNatur, Boden:ständig, Innen statt Außen stehen auf der ILEK-Agenda.
Darger ging auf die Bestandsanalyse in den Kommunen dreier Landkreise ein, die am Anfang der Planungen stand. Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken wurden herausgefiltert. Ideenrunden und schriftliche Befragungen der Gemeinderäte standen auf der Tagesordnung. Auch Bürger konnten online Ideen in ihrer Heimatgemeinde einbringen. Online-Expertenworkshops fanden statt.
Selbstständiges Leben in jedem Alter
Darger stellte zehn zentrale Strukturmerkmale der Region vor: Demografie, Mobilität, Orts- und Innenentwicklung, Landwirtschaft, Freizeit und Erholung/Tourismus, soziales und kulturelles Leben, Natur und Landschaft, Versorgung, Wirtschaft sowie interkommunale Kooperation. Details der Ideenrunden gibt es dann nach Bewilligung des Konzepts in den einzelnen Gemeinden.
Für jedes Handlungsfeld wurde ein "Oberziel" entwickelt, so Bürckmann. Er nannte als Beispiel das Handlungsfeld "Mobilität und Altersversorgung". Oberziel sei hier, dass für alle Bevölkerungsgruppen in allen Ortsteilen ein selbständiges Leben durch Bereitstellung von Mobilitäts- und Versorgungsmöglichkeiten ermöglicht werde.
Ausbau des Radwegenetzes als Wunsch
Bei gewünschten Zuschüssen gilt: Nur Punkte, für die im ILEK Handlungsbedarf festgestellt wurde, können gefördert werden. Die abschließende Gesprächsrunde fiel kurz aus. Andrea Rauch (Volkach) wünscht sich einen Ausbau des Radwegenetzes in der ILE-Region, um vorhandene Lücken zu schließen.
Das Schlusswort blieb dem dienstältesten Bürgermeister vorbehalten. "Wir haben ein gutes Konzept erarbeitet, das eine prima Voraussetzung für künftige interkommunale Zusammenarbeit ist", sagte der Kolitzheimer Horst Herbert.