Schönste Sonnenstrahlen durchfluten die hohen Fenster der Rüdenhäuser Kirche St. Peter und Paul. Der Gottesdienst für den Rüdenhäuser Singverein war allerdings der einzige Programmpunkt, der am Sonntag vom Kitzinger Gruppensängerfest übrig blieb.
Anlässlich des 25-jährigen Wiedergründungsjubiläums wollten die Rüdenhäuser Sänger das Kitzinger Gruppensängerfest des Fränkischen Sängerbundes mit einem Festzug und vielen Gastchorbeiträgen im Schlosspark veranstalten. Weil die Wettervorhersagen so schlecht waren, mussten die Rüdenhäuser den Altmannshäuser Musikanten als Festkapelle und den Chören jedoch absagen. Und dann doch Sonnenschein. Da meinte es Petrus besser als vorhergesagt.
Immerhin der Projektchor der Sängergruppe Kitzingen unter der Leitung von Adalbert Hanshans konnte seine erprobten Werke zu Gehör bringen. Dieser 30-köpfige Männerchor gestaltete den Festgottesdienst musikalisch mit. Adalbert Hanshans wählte mit der „Messe zu Ehren der hl. Cäcilia“ von Max Hohnerlein ansprechende, einfache Männerchorliteratur, die der Patronin der Kirchenmusik gewidmet ist. Pfarrer Martin Fromm ließ den Psalm 98 „Singet dem Herrn ein neues Lied“ im Wechsel lesen, eindrucksvoll eingerahmt vom Benedictus der Messe.
„Das Morgenrot“ von Karl Robert Pracht, der eigentlich eher für seine Geigen- und Klavieretüden bekannte Komponist, eröffnete den Gottesdienst feierlich. Neben weiteren Männerchor-Entdeckungen sang der Projektchor das Terzett „Hebe deine Augen auf“ aus dem Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Dies passte gut zum Predigttext über das Gebet „Höre, Israel, der Herr ist unser Gott allein“, das im „Elias“ kurz vor dem Terzett als Arie erklingt. Für Pfarrer Martin Fromm war die Mitte des Lebens der Grundgedanke des Gottesdienstes.
Der Singverein 1859 Rüdenhausen, der das Jubiläum seiner 25-jährigen Wiedergründung feierte, ist der älteste Verein Rüdenhausens, reichen seine Ursprünge doch bis 1841 zurück, als der „Liederkranz Rüdenhausen und Castell“ gegründet wurde. 1859 trennten sich die Casteller und Rüdenhäuser Sänger freundschaftlich. Seit 1859 gibt es den Singverein Rüdenhausen. 1861 nahmen die Rüdenhäuser Sänger am „Großen Deutschen Sängerfest“ in Nürnberg teil und traten dem 1862 gegründeten „Fränkischen Sängerbund“ bei. Von 1940 an ruhte die Vereinsarbeit für 51 Jahre, bis der ehemalige Sänger Wilhelm Lamprecht den Männerchor wieder zu Leben erweckte. 29 Sänger sangen ab dem 20. Juni 1991 erstmals wieder beim Singverein Rüdenhausen.