Auf ihrer "Traumstelle" ist am Sonntag Maria Reichel eingeführt worden. Die 60-Jährige wird die Gottesdienste in der St. Michaelskirche gestalten, für die Schwesterngemeinschaft der Communität Casteller Ring da sein, Kurse im Geistlichen Zentrum anbieten und sich im Dekanat Kitzingen einbringen.
Dass sie für diese vielfältigen Aufgaben viele Kompetenzen mitbringt, stellte Kirchenrat Manuel Ritter dar. Qualifikationen und langjährige Erfahrung in Spiritualität und Seelsorge ebenso wie im Gemeindepfarramt habe Reichel gesammelt. Zur Stärkung und Ermutigung könne ihr "Gottes Waffenrüstung" dienen, wie sie im biblischen Epheserbrief beschrieben werde.
In ihrer Predigt legte die neue Schwanbergpfarrerin die Erzählung des Lukas über die Schwestern Maria und Martha aus. Während Martha beim Besuch von Jesus eifrig arbeitet, hört Maria ihm einfach zu. Martha wendet sich ärgerlich an Jesus, er möge Maria zur Unterstützung auffordern. Doch dieser entgegnet, Maria habe sich für das Richtige entschieden: Zuhören. Reichel analysierte die Rolle von Martha kritisch, ihre Suche nach Anerkennung und ihre indirekte Handlungsweise. Maria dagegen agiere geradlinig und konzentriere sich auf das Eine. Dennoch weigerte sich die Predigerin, beide Schwestern mit ihren Handlungsmustern gegeneinander auszuspielen: "Hören und Handeln gehören zusammen wie zwei Seiten einer Münze." Sie warb bei den Zuhörern dafür, zu tun, was dran ist, ohne auf andere zu schielen.
In ihren Grußworten waren sich die Redner einig, dass mit Maria Reichel "genau die Richtige am richtigen Ort" sei, so Heidi Reitmeier in Stellvertretung der Landrätin. Regionalbischöfin Gisela Bornowski gratulierte Reichel, dass sie auf ihrer "Traumstelle" angekommen sei. Die Arbeit auf dem Schwanberg sei bedeutsam für das gesamte kirchliche Leben und nicht als Konkurrenz zu den Ortsgemeinden zu verstehen. Das solle durch eine stärkere Vernetzung auch mit dem Dekanat zum Ausdruck kommen. "Maria, lebe Auftrag und Bestimmung, bleibe auf dem Schwanberg zu Füßen unseres Herrn Jesus Christus", rief sie ihr zu. Der Kitzinger Dekan Hanspeter Kern freute sich, dass die neue Schwanbergpfarrerin auch spirituelle und Bildungsangebote im Dekanat Kitzingen machen wird.
Pater Pascal Herold, Prior der Benediktiner in Münsterschwarzach und Vertreter der geistlichen Gemeinschaften, lenkte den Blick auf das große Feld, das Maria Reichel zu bestellen habe. Kurt Braml, Aufsichtsratsvorsitzender des Geistlichen Zentrums, begrüßte die Pfarrerin passend zum Karneval: "Maria Reichel helau - hellauf begeistert, Schwanberg alaaf - alles zur Seite." Karl-Heinz Hertlein, Kirchenvorsteher aus der bisherigen Gemeinde Kairlindach im Dekanat Erlangen, gestaltete den Gottesdienst mit, ebenso das dortige Gesangsquartett "Singgarten".