Normalerweise begrüßt Kitzingens katholischer Dekan Gerhard Spöckl im Dekanatszentrum seine gläubigen Schäfchen. Jetzt kam es anders.
Bei der Kleintierschau des Kleintierzuchtvereins Kitzingen gackerte und gurrte freudig das Federvieh im Gebäude des geistlichen Hausherrn. Der Verein mit dem Vorsitzenden Uwe Hartmann an der Spitze veranstaltete am Wochenende zum 135-jährigen Bestehen eine Drei-Franken-Vergleichsschau zum Gedenken an Hermann Pfriem und die angeschlossene Sonderschau der Züchter Fränkischer Trommeltauben in Gedenken an Rudolf Hartmann.
Rudolf Hartmann und seine Trommeltauben waren Maß der Dinge
Rudolf Hartmann, der Vater von Uwe Hartmann, war einer der erfolgreichsten Rassetaubenzüchter in Deutschland gewesen; er starb im März 2023. Die Fränkischen Trommeltauben waren "seine" Rasse und die Tiere des national und international geachteten Züchters das Maß der Dinge. "An den Tieren von ihm und Wolfgang Schymik aus dem hessischen Wehrheim gab es kein Vorbeikommen", sagte Uwe Hartmann. Der freute sich, dass der Hesse zu Ehren Rudolf Hartmanns ein letztes Mal seine Tiere ausstellte.
Im Städtevergleich der Kitzinger mit den Gästen aus Adelsdorf (Mittelfranken) und Weißenbrunn (Oberfranken) setzten sich die Gastgeber durch, und den Vereinsmeistertitel ließ sich die Zuchtgemeinschaft von Birgit und Uwe Hartmann nicht nehmen. 30 Züchter hatten insgesamt 260 Kleintiere präsentiert, die Leistungsschau war damit doppelt so groß wie eine sonstige Vereinsschau.
Innerhalb des Sondervereins zogen die Preisrichter die höchsten Noten für Birgit und Uwe Hartmann, den Höchststädter Günter Weidner und Hans-Peter Hermannsdörfer aus Thurnau. Der Bezirksjugendpreis ging an Frieda Karl aus Neustadt bei Coburg, Landesverbandsplaketten verdienten sich Uwe Hartmann und Eva Keller aus Kleinlangheim, und Kreisverbandsehrenpreise gab es für Uwe Hartmann sowie die beiden Adelsdorfer Jochen Sperber und Johannes Weiß.
Statt um Eierproduktion geht es um Erhalt von Haustierrassen
In Vertretung des Oberbürgermeisters und Schirmherrn Stefan Güntner lobte Bürgermeisterin Astrid Glos das Engagement des Kleintierzuchtvereins mit seinen 140 Mitgliedern. Damit werde Rudolf Hartmann posthum eine große Ehre zuteil. Glos sagte, sie schaue gerne bei möglichst vielen Veranstaltungen des Vereins vorbei, und zollte dem Verein ihren Respekt für die schöne und geräumige Zuchtanlage.
Seien vor Jahren noch der Fleischgewinn und die Eierproduktion wichtige Faktoren gewesen, so spielten diese heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Bedeutender sei mit der Kleintierzucht der Erhalt alter Haustierrassen. Wertzuschätzen seien auch das ehrenamtliche Engagement und der Einsatz des Nachwuchses.