
Gerhard Waigandt wechselte im Herbst 2017 von der Bundesanstalt für Arbeit in Würzburg auf den Chefposten des Kitzinger Jobcenters, das sich im Gewerbepark ConneKT befindet. Aktuell betreuen der Winterhäuser und sein Team 2252 Menschen im Landkreis.
Gerhard Waigandt: Arbeit lohnt sich immer. Indem man auf Arbeit geht, hat man Teilnahme am sozialen Leben, kann sich austauschen, zudem verdient man sich seinen Lebensunterhalt und ist nicht auf die soziale Sicherung angewiesen.
Waigandt: Bürgergeld ist kein bedingungsloses Grundeinkommen, es ist mit Pflichten verbunden. Es gibt teilweise kontroverse und zeitraubende Diskussionen mit einzelnen Kundinnen und Kunden, die hier eine andere Sichtweise haben. Fakt ist, dass diese nach wie vor zur Mitwirkung verpflichtet sind, damit der Leistungsbezug nur vorübergehend ist.
Waigandt: Sanktionen werden immer ausgesprochen, wenn sie angezeigt sind. Sanktionen werden geprüft, wenn es um Meldeversäumnisse, fehlende Mitwirkung, Arbeitsaufgaben oder das Vereiteln zumutbarer Beschäftigungsverhältnisse geht.
Waigandt: Wenn Kundinnen oder Kunden ein wirklich zumutbares Arbeitsangebot ablehnen, kommt es zur Sanktionsprüfung. Diese kann einen kompletten Leistungsentzug von bis zu drei Monaten nach sich ziehen. Allerdings kommt das bei uns nicht allzu häufig vor.
Waigandt: Angebot und Nachfrage passen nicht immer zusammen. Es kann nicht jeder unserer Kundinnen oder Kunden jede erdenkliche Stelle annehmen. Wir hören oft aus allen möglichen Richtungen, dass doch gerade die geflüchteten Menschen in der Pflege oder im Hotel- und Gaststättenbereich eingestellt werden könnten. Allerdings muss bei den Bewerbern für jede Stelle die nötige Qualifikation vorhanden sein, da haben die Arbeitgeber durchaus berechtigte Ansprüche. Fehlende Mobilität, generelle Eignung, eingeschränkte Sprachkenntnisse oder auch gesundheitliche Einschränkungen stehen einer Arbeitsaufnahme oftmals im Wege.
Waigandt: Nein, dazu ist keine Aussage möglich. Sicher könnte man das bei dem einen oder anderen schon vermuten – aber eine Vermutung reicht ja berechtigterweise auch nicht aus.

Waigandt: Derzeit betreuen wir in 1139 Bedarfsgemeinschaften insgesamt 2252 Menschen.
Waigandt: Wir haben für unsere Bedarfsgemeinschaften im Januar rund 1,3 Millionen Euro ausgezahlt. Diese Ausgaben umfassen im Wesentlichen das Bürgergeld, Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge, Miet- und Energiekosten sowie Leistungen zur Bildung und Teilhabe.
Waigandt: Momentan betreuen wir 452 ukrainische Menschen in 211 Bedarfsgemeinschaften.
Waigandt: Anerkannter Flüchtling ist kein Merkmal, das in unserem System gesondert erfasst wird. Die bei uns gemeldeten Personen werden hinsichtlich ihrer Nationalität erfasst und können danach ausgewertet werden.
Waigandt: Das kann man nicht im Einzelnen aufdröseln, da seit ein paar Jahren nur noch die Gruppe Ausländer statistisch ausgewiesen wird. Diese liegt bei uns bei 46,8 Prozent. Einzelne Nationalitäten werden nur bei entsprechender Aktualität temporär ausgewiesen, wie zurzeit die Ukraine. Wirkliche Probleme im Jobcenter kann ich an sich nicht erkennen. Klar, die Sprache ist bei der Vielzahl von Nationalitäten schon immer eine Herausforderung.
Waigandt: Nein, die nicht anerkannten Flüchtlinge verbleiben im Asylbewerberleistungsgesetz bei der Kommune. Die Leistungen sind etwas geringer als Bürgergeld.
Waigandt: Deutschland braucht dringend Fach- und Arbeitskräfte. Eine hohe Zahl hier lebender Geflüchteter hat den Integrationskurs absolviert. Wir im Jobcenter Kitzingen haben ein kleines Fluchtteam gebildet, das sich um die Integration der geflüchteten Menschen kümmert. Seit Februar haben wir hier gute Erfolge erzielt – auch dank der Einstellungsbereitschaft der ortsansässigen Arbeitgeber.
Quelle: Spiegel, 06.05.2024
Es gibt hier also - wie üblich bei diesem Thema - nichts zu sehen. Nur billige Projektionen.
Sie sollten eben den ganzen Text lesen, nicht nur das, was Ihre Vorurteile (vorgeblich) bestätigt.
….“Die gute Jobqualität betont Weber auch deshalb, weil er in einer anderen Studie den Effekt der harten Hartz-IV-Regelungen untersucht hatte. Diese hätten zwar tatsächlich zu mehr Arbeitsaufnahmen geführt, so Weber, aber: »Es gab auch starke Nebenwirkungen: Oft nahmen Erwerbslose schlecht passende Jobs auf, um Sanktionen zu vermeiden – Jobs, die sie bald wieder verloren. Und es nahm damit auch die Gefahr zu, dass Menschen sich ganz dem Arbeitsmarkt entfremdeten.« Zudem, sagt Weber, hatten die Hartz-Reformen »einen Einfluss auf Lohngefüge, der gerade für Geringverdiener nachteilig war«. …
Quelle: Spiegel. 06.05.2024, „Grundsicherung in der Kritik -
Verleitet das Bürgergeld dazu, sich keinen neuen Job zu suchen?“
Anstifter zur Steuerhinterziehung werden wie die Steuerhinterzieher selbst bestraft. Abhängig davon, ob ein einfacher oder ein besonders schwerer Fall vorliegt, sind Freiheitsstrafen bis zu 5 Jahre bzw. Geldstrafen möglich oder Freiheitsstrafen zwischen sechs und zehn Jahren.
Was jahrzehntelang versäumt wurde, in Arbeit...
https://www.merkur.de/politik/koalition-will-schwarzarbeit-im-haushalt-eindaemmen-zr-91229468.html
Das ist eine reine Kopfgeburt.
Die dumpfe Repressionspolitik, die CDU und vor allem CSU propagiert und die Leuten wie Ihnen offenbar so gefällt, zielt einzig auf solche Emotionen ab.
Mit den Fakten hat das nichts zu tun. Ich habe selbst miterlebt, wie Hartz-IV die Schäden für belastete Menschen potenziert hat OHNE dass dies irgendeinen Nutzen für irgendjemanden hatte - außer für Profiteure wie Kolping, die völlig unkontrolliert mit nutzlosen „Maßnahmen“ für Arbeitslose Millionen scheffelten. Die Mainpost berichtete.
Die abseitigen Schmähtiraden eines Hubert Aiwanger markieren sowieso einen Tiefpunkt der vergifteten Debatte, die seltsamerweise immer auch aus Bayern negativ dominiert wird.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/arbeit-und-soziales/arbeitsmarkt-oktober-2023-2234196#:~:text=Arbeitsmarktzahlen%20im%20Oktober%2046%20Millionen,Menschen%20erwerbst%C3%A4tig%20%E2%80%93%20ein%20historischer%20H%C3%B6chststand.
Und obendrauf ist auch noch Fachkräftemangel!
Aber wir wissen ja: für Umstürzler wie die AFD, in etwas abgeschwächter Form gilt das auch für die CDU/CSU, sind schlechte Nachrichten fürs Land immer gute Nachrichten. Da passt so eine Realität nicht zur eigenen Agenda.