"So schlimm wie jetzt, war es mit der Trockenheit schon lange nicht mehr!" Der Volkacher Stadtgärtner Harald Sauer denkt nach: "Wann haben wir das letzte Mal über zehn Liter Niederschlag pro Quadratmeter gehabt?" Und gibt gleich die Antwort: "Es ist schon über ein viertel Jahr her."
Alle seine Mitarbeiter sind im Dauereinsatz. Gießen, gießen, gießen. Jetzt hat die Bauhofleitung beschlossen, eine moderne Art der Bewässerung auszuprobieren. Den sogenannten Bewässerungssack, bekannt auch als "TreeBag". In der Eichfelder Straße sind die Alleebäume im unteren Stammbereich mit einem grünen Sack eingebunden. Etliche Anwohner staunten nicht schlecht, als sie die lange Reihe der grünen Kunststoffsäcke vor ihren Anwesen bemerkten.
Es handelt sich jeweils um einen Wassersack mit einer Füllmenge von knapp 80 Litern. Bei älteren Bäumen kann man einen zweiten Sack mit einhängen und somit die Füllmenge verdoppeln. Kontinuierlich tropft dann das Wasser in den Baumscheiben-Gießrand. Der Stadtgärtner erprobt derzeit noch diese Methode. Zwei Bäume hat er ohne Sack belassen und bewässert sie in der herkömmlichen Art: mit dem Schlauch aus dem Wassertank. "Ich beobachte genau den Vegetationsfortschritt", erklärt er.
Kreisgärtnermeister: Sehr gute Erfahrungen mit der Tröpfchenbewässerung
Kreisgärtnermeister Ralf Volkamer hat dagegen mit der neuen Methode "sehr gute Erfahrungen gemacht". Er berichtet, dass man im Landkreis Kitzingen schon seit zwei Jahren mit großem Erfolg mit etwa 250 Säcken Tröpfchenbewässerungen vornimmt. Ein weiteres Beispiel ist Großlangheim, wo der Ortsverschönerungsverein der Gemeinde eine große Anzahl solcher "Baumsäcke" spendierte.
Das Prinzip des Wassersackes ist, dass eine größere Wassermenge innerhalb eines Tages punktgenau in den Boden fließt, was auch für Harald Sauer ganz wichtig ist: "Lieber einmal gescheit gegossen, als jeden Tag nur ein wenig." Kurzes Gießen führt laut Sauer dazu, dass "die Wurzeln müde werden". Seine Feststellung: "Es können nur wenige richtig gießen. Hier werden die meisten Fehler gemacht!" Und: "Man darf die Wurzeln nicht verwöhnen. Wenn ich jeden Tag gieße, entwickeln sie sich nicht weiter. Aber sie müssen senkrecht nach unten wachsen. Dann hat die Pflanze die Chance bei Trockenheit zu überleben."
Stadtgärtner Sauer hat ein kleines Gärtchen am Stadtrand. "Ich bin Selbstversorger", erzählt er. "In meinem Garten heißt das Motto: fluten – und dann wieder eine Zeitlang nichts." Wer die Gelegenheit bekommt, sich diesen Garten einmal anzuschauen, staunt nur. Bilderbuchmäßig! Und das hat, wie Sauer betont, "mit Sicherheit viel mit dem richtigen Gießen zu tun".