
Große Fische sind die Leidenschaft von Bernd Vogel. Wenn die Pose untergeht oder der Blinker mitgerissen wird, steigt bei ihm das Adrenalin. Der letzte Waller, den der leidenschaftliche Angler aus dem Main bei Marktsteft gezogen hat, war über zwei Meter lang. Sein dickster Karpfen wog 24 Kilogramm.
Was treibt ihn an? "Sein eigenes Essen zu fangen, ist spannend und steht im Einklang mit der Umwelt", schwärmt der Angelshop-Inhaber von seinem Hobby. "Dazu hilft Angeln bei der Erholung vom Alltagsstress." Doch einfach so die Rute am Main auszuwerfen, ist streng verboten und teuer: Geldstrafen von bis zu 5000 Euro drohen fürs Schwarzangeln.
"Die wichtigste Voraussetzung, um überhaupt in Bayern angeln zu dürfen, ist der Fischerei-Schein", erklärt Bernd Vogel. "Umgangssprachlich wird dieser auch Angelschein genannt." Ohne ihn darf niemand angeln, doch allein reicht der Fischerei-Schein noch nicht aus. Angler benötigen zusätzlich eine entsprechende Erlaubnis für das jeweilige Gewässer, den sogenannten Fischerei-Erlaubnisschein oder die Angelkarte. Die wichtigsten Fragen und Antworten ums Angeln in der Region:
Wie bekomme ich den Angelschein und was kostet er?
Um den Fischerei-Schein beantragen zu können, muss man einen Kurs belegen und die staatlich anerkannte Fischerprüfung bestehen. Lehrgänge werden aktuell in Schweinfurt (Fisherman's School) und in Würzburg (Anglerservice Georg Mayer) angeboten. Der Lehrgang kostet rund 220 Euro. Dazu kommen noch eine Fischerei-Abgabe sowie die Prüfungs- und Ausstellungsgebühr. Insgesamt muss man etwa 400 Euro ausgeben, um den Angelschein zu bekommen.
Wo gibt es die Angelkarten für den Main?

Für den Mainabschnitt im Raum Kitzingen gibt es die Tages- und Monatskarten in Bernds-Anglershop in Marktsteft. "Leider sind sie in diesem Jahr schon ausverkauft", sagt Bernd Vogel. "Dafür habe ich aber noch Tageskarten für die gut besetzten Baggerseen des Angelvereins Marktsteft-Marktbreit im Angebot." Diese kosten 20 Euro.
Für die Mainstrecke bei Ochsenfurt sind allerdings noch genug Angelkarten vorhanden. Zu kaufen gibt es diese im Main Angelshop in Kitzingen. Inhaber Armin Keßler erklärt: "Gültig sind die Ochsenfurter Karten auf dem Main vom Ortsbeginn Sulzfeld bei Flusskilometer 283 bis zur Grenze Eibelstadt-Randersacker bei Flusskilometer 260,8." Eine Monatskarte kostet 50 Euro, die Tageskarte 15 Euro.
Welche Fische kann man am Main angeln?

Der Main bietet eine Vielzahl von Fischarten. "Die Hauptfischarten sind Weißfische, Karpfen, Schleien, Barben, Hecht, Barsch, Zander und Wels", sagt Bernd Vogel. Angelprofi Armin Keßler ergänzt: "Wir haben immer mehr Kunden, die gerne Weißfisch-Arten im Main angeln, zum Beispiel Rotaugen, Rotfedern, Giebel." Sehr beliebt sind auch die ganz großen Welse, schweren Karpfen und großen Zander.
Welche Ausstattung brauchen Anfänger?
"Für Einsteiger reicht erst einmal die Grundausstattung", sagt Bernd Vogel. "Eine Angelrute, eine Rolle und ein kleiner Koffer mit etwas Zubehör wie Posen und Haken funktionieren wunderbar, um den ersten Fisch zu fangen." Ambitionierte Angler können ihre Ausrüstung erweitern, aber Vogel betont: "Man muss nicht gleich die teure Mercedes-Ausrüstung haben."
Welche Angeltipps geben die Profis?

Armin Keßler hat seinen Angelschein schon seit über 30 Jahren. "Im Hochsommer werfe ich die Angel am liebsten gleich um fünf Uhr morgens aus", verrät der Kitzinger. "Schaffe ich das nicht, gehe ich im August gerne zum Sonnenuntergang angeln." Denn den Fischen gehe es wie den Menschen: Bei Hitze hätten sie einfach keinen großen Appetit.
Raubfische wie Hechte oder Zander seien im Sommer sowieso schwierig zu fangen. "Wenn es Anfang Oktober langsam kälter wird und die Blätter ins Wasser fallen, dann sind die Chancen für große Hechte und große Zander viel höher", verrät der Profi.
Weißfische beißen indes auch im Sommer an. Um diese an die Angel zu bekommen, empfiehlt Keßler das sogenannte Feedern. Das Wort kommt aus dem Englischen (feeder = Futterkorb). Mit einem futtergefüllten Metallkorb als Beschwerung an der Angel legt man nach dem Auswerfen am Grund einen regelrechten Duftteppich aus Futter aus, der die Fische anlockt. "Dann müssen sie allerdings noch genau in den Haken beißen, und dazu gehört immer viel Geduld und vor allem Glück!", weiß der Experte und wünscht: "Petri Heil!"
welch ein haltloserKommentar von Ihnen