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Wiesenbronn
Am Rande: Nachts im Museum? Nein, zur Geisterstunde im Krämerladen!
Die Kasse im Krämerladen spricht mit den Nachtschwärmern.
Foto: Diana Fuchs | Die Kasse im Krämerladen spricht mit den Nachtschwärmern.
Diana Fuchs
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:06 Uhr

So ein kleines Abenteuer . . . wär' das nicht mal wieder was? Ein bisschen Nervenkitzel. Selbstverständlich nichts, was gegen den guten Geschmack verstößt. Eher sowas wie damals in der  irrwitzigen Kinokomödie "Nachts im Museum", in der die Museumsfiguren im Dunkeln plötzlich zum Leben erwachen und die Welt des Wärters auf den Kopf stellen. Nun haben wir im Landkreis Kitzingen leider kein magisches Museum. Aber dafür den Wiesenbronner Krämerladen. In dem kann man jetzt rund um die Uhr einkaufen, auch zur Geisterstunde. 

Es fühlt sich fast an wie damals als Teenie, als man mit Kumpels zu einer Nachtwanderung aufbrach. In einer Zeit, als noch niemand ein Handy besaß, geschweige denn GPS-Ortung, war das nächtliche Umherstreifen mit der Taschenlampe noch ein Abenteuer. Heute findet man es aufregend, im Mondschein die Gänge des Krämerladens unsicher zu machen.

Die EC-Karte gezückt, und schon öffnet sich die Ladentür

An der Tür begrüßt einen ein rotes Schild: "Schön, dass du da bist. Deine 24/7-Nahversorgung" steht darauf. Wonnig zückt man die EC-Karte – und schön öffnet sich das elektronische Tor zum Wiesenbronner Warenparadies. Das Licht geht an, Einkaufswagen stehen bereit, himmlische Ruhe und viele bunte Regale ganz für mich allein! Herrlich! 

Ein leises Klacken, ein Luftzug. Ich linse erschrocken über das Regal, hinter dem ich gerade stehe.  "Hallo!", ruft eine Stimme vom Eingang her. Eine Bekannte aus dem Nachbarort kommt herein. Sie hat mich entdeckt und sagt: "Du bist ja auch da. Menno! Ich wollte mich doch fühlen wie der einsame Wärter bei 'Nachts im Museum'!" Unser Gelächter hallt laut durch die Stille des Raums.

Als unsere Wagen voll sind, zahlen wir an der sprechenden Kasse, die uns genau sagt, was zu tun ist. Und als wir den Krämerladen verlassen, nähern sich schon die nächsten Nachtschwärmer. Meine Bekannte und ich setzen uns im Mondschein auf die Bank vor dem Laden. Wir genießen den schönen Moment. Ohne den Dorfladen hätten wir nicht nur einen Treffpunkt weniger. Wir hätten wahrscheinlich niemals nachts Eis eingekauft, geschweige denn es auf einem Bänkle mitten in Wiesenbronn zur Geisterstunde genüsslich verspeist. 

 
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