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Kitzingen
Am Rande bemerkt: Wie ein Hitze-Tipp des Kitzinger Landratsamtes die innere Stimme besänftigt
Eine Traumvorstellung in schlaflosen Hitzenächten: Wenn man jetzt nur ins Freibad könnte...
Foto: Maja Hitij/dpa | Eine Traumvorstellung in schlaflosen Hitzenächten: Wenn man jetzt nur ins Freibad könnte...
Daniela Röllinger
 |  aktualisiert: 01.07.2023 03:43 Uhr

Alleine im Büro zu sitzen, ist langweilig. Aber es hat einen Vorteil: Die innere Stimme muss der äußeren nicht sagen, dass sie die Klappe halten soll. Weil keiner was sagt, zu dem man einen Senf geben könnte, den der Gesprächspartner womöglich zu scharf findet. Selbst wenn einem irgendwas zu irgendwas einfällt – es hört ja keiner. Und wer führt schon gern Selbstgespräche? Es bleibt also nur der innere Dialog.

Im Kitzinger Vhs-Programm stand dieser Tage eine Veranstaltung, in der es um den Umgang mit den inneren Stimmen ging. Denn tatsächlich hat jeder gleich ein paar davon. Die eine zum Beispiel treibt an. Die andere beschwichtigt. Eine ist mutig, eine andere ängstlich. Und es gibt auch eine, die gerne Kritik übt. Vor allem an uns selbst. Ganz schön was los also in unserem Kopf. 

Wenn man sich so beobachtet, tritt man erstaunlich oft in den gedanklichen Austausch mit sich selbst. Wenn die Schlange am Sprungturm darauf wartet, dass man endlich vom "Zehner" springt, zum Beispiel. "Auf jetzt!", sagt man sich dann zigmal lautlos selbst. "Sei nicht so eine Memme; die anderen trauen sich doch auch."

Schlaflose tropische Nächte

Momentan meldet sich meine innere Stimme regelmäßig, wenn ich mich bei der Hitze nachts schlaflos herumwälze. Du musst schlafen, sagt sie, die Nacht ist kurz, du musst morgen früh raus. Ist das die innere Stimme? Ein Gedankenkarussell? Oder beides? Jedenfalls kämpfen da ein paar rum im Kopf in solchen warmen Nächten. Schlaf endlich! Entspann Dich! Zähl rückwärts ab 100 bis 0. Steh auf, das wird ja eh nix! Je länger es mit dem Einschlafen dauert und je kürzer damit die Nacht wird, desto eindringlicher wird der Ton und desto lauter streiten sie miteinander im unhörbaren Gespräch.

Dass das Wetter uns beschäftigt, ist kein Wunder. Knapp 35 Grad hatte es letzte Woche am heißesten Tag in Kitzingen, knapp 19 in der bislang wärmsten Nacht. Schon jetzt, bis Ende Juni, gab es der Statistik zufolge über 25 Sommertage mit mindestens 25 Grad und 5 heiße Tage mit mindestens 30 Grad. Da hat das Schlafzimmer keine Chance abzukühlen.

Vielleicht ist es bei so hohen Temperaturen ja doch gut, allein im Büro zu sitzen. Da sieht keiner den Schweiß rinnen. Da hört keiner das genervte Stöhnen im Minutentakt. Und es sagt keiner was über den Eimer mit kühlem Wasser unter dem Schreibtisch. Ein Hitze-Ratschlag vom Landratsamt, ein bisschen der Situation angepasst, weil Duschen im Büro nicht geht. Der Effekt ist trotzdem spürbar. "Aaaaaahhhh", sagt meine innere Stimme, "wie angenehm!" Irgendwie doch schade, dass keiner sie hören kann.

 
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