Kinder, wie die Zeit vergeht! Ein Satz, bei dem Jugendliche genervt die Augen verdrehen. Als nächstes kommt "Bist Du aber groß geworden!" oder "Was machst Du nach der Schule?" Während die Fast-Erwachsenen dann das Kind in sich nutzen und angeblich sofort aufs Klos müssen, erwischt sich das Mittelalter dabei, zustimmend zu nicken. Das ist quasi die offizielle Bestätigung dessen, was man schon geahnt hat: Man ist raus aus dem, was man früher als bestes Alter empfand, und auf dem besten Weg, Best-Ager zu werden. Da kann noch so viel "best" drinstecken, ein bisschen erschreckend ist es schon.
Dabei ist der Satz mit der vergehenden Zeit wie immer Ende März durchaus angebracht: Wie die Zeit vergeht! Ein Wunder eigentlich. Die war weg, bevor sie überhaupt da war. Zwischen zwei und drei Uhr in der Nacht zum Sonntag war – nichts. 60 Minuten sind verschwunden im vom Menschen geschaffenen Schwarzen Loch.
Dieses Nichts beschert uns zumindest eine gute Ausrede für schlechte Launen jeglicher Art in dieser Woche. Untersuchungen bestätigen seit langem, dass die Zeitumstellung etwas mit uns macht. "Müde, matt und maulig", hat eine Krankenkasse es diese Woche ausgedrückt. Also nicht wundern, wenn jemand unfreundlich am Telefon ist, seinen Partner anpampt oder in der Online-Konferenz einschläft. Es kann keiner was dafür.
Einfach ignorieren, und, wie Coaches es gern ausdrücken, rausgehen aus der Situation. Vielleicht sogar aus dem Raum und aus dem Haus. Schließlich wissen wir auch längst, dass Draußensein hilft, die Zeitumstellung schneller zu verarbeiten. Zugleich regt Bewegung an der frischen Luft das Hirn an – und das lässt sich in der Vorbereitung aufs Wochenende gut nutzen. Am Samstag ist 1. April. Ein Tag, der mal echt was hermachte. An dem alle Hirngespinste erlaubt waren. Da durfte man phantasieren, ärgern und verarschen. Wer heutzutage einem anderen die Schnürsenkel zusammenbindet, handelt sich womöglich eine Anzeige ein.
Warum gilt der Scherz am 1. April eigentlich nicht als medizinische Notwendigkeit? Locker sein, lachen, Spaß haben, das hilft gegen schlechte Laune und Müdigkeit. Womöglich wurde das letzte Märzwochenende einst deswegen für die Zeitumstellung gewählt, es hat nur nie einer verraten. Praktisch außerdem, weil niemand darüber meckern kann, dass die Ankündigung, die Uhrendreherei zu beenden, auch nach Jahren noch nicht umgesetzt wurde. War halt nur ein Scherz. 1. April eben.