Zur jährlichen Ausflugsfahrt traten die ehemaligen Pfadfinder und Pfadfinderinnen und die Freunde des Fördervereins "Pfadfinder Löwe von Schönborn" am Sonntagmorgen die Reise mit Kleinbussen nach Fürth an.
Ausgehend von der Michaelkirche ließ sich die 18-köpfige Gruppe durch die Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern, Schieferfassaden und stattlichen Sandsteinbauten führen. In den vielen kleinen und größeren Höfen erfuhren sie einiges über die handwerkliche Geschichte Fürths mit beispielsweise über hundert Spiegelmanufakturen und über die gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen durch die Verwendung von Quecksilber. Auch die Herrschaftsverhältnisse in Fürth, das von Bamberg, Ansbach und Nürnberg verwaltet wurde und deren Einfluss auf die Stadt waren interessante Themen. Glück hatte Fürth im 2. Weltkrieg, dass es im Gegensatz zu Nürnberg mit nur 10 Prozent Zerstörung relativ verschont blieb.
Nach der interessanten und ausgiebigen Stadtführung war dann Einkehr in das Traditionsgasthaus Grüner Baum angesagt. Gestärkt und aufgewärmt stand der Nachmittag im Zeichen der jüdischen Geschichte der Stadt. Synagogen und Schulen, Häuser jüdischer Bürger, sowie die dazugehörigen Geschichten und Einzelschicksale gaben einen lebendigen Eindruck in das jüdische Leben vom Mittelalter über die Zeit des Nationalsozialismus bis in die heutige Zeit. Interessant waren auch die Informationen zu bedeutenden jüdischen Firmen, wie dem Kaufhaus Tietz oder zum Begründer des Ullsteinverlages, des Juden Leopold Ullstein.
Abgerundet wurde die Führung durch den Besuch des großen jüdischen Friedhofs und des Mahnmals im Bereich der ehemaligen Synagoge. Auf dessen Fuß ist auf Deutsch und Hebräisch eine Textstelle aus Psalm 79 eingemeißelt: "Es kamen Fremde in deinen Besitz, sie verunreinigten deinen Tempel, sie legten Jerusalem in Trümmer". Beeindruckt trat die Gruppe die Heimfahrt mit einem Zwischenstopp am Biergarten Kreuzberg bei Hallerndorf an.
Von: Helma Schug (Öffentlichkeitsarbeit, Förderverein Pfadfinder "Löwe von Schönborn" Wiesentheid)
