
Auch traditionsreiche Weinorte müssen mit der Zeit gehen, wollen sie Touristen im 21. Jahrhundert weiter für sich interessieren. Einen ungewöhnlichen Weg in dieser Hinsicht ist die Gemeinde Sulzfeld gegangen. Sie beauftragte Schüler des Marktbreiter Gymnasiums mit der Erarbeitung eines Audio-Rundgangs. Jetzt präsentierten die Mitglieder des Praxis-Seminars "Let's cast history" ihr Ergebnis vor den geladenen Gästen in der Sulzfelder Kulturwerkstatt Lehrerwohnhaus.
Da steckt viel Arbeit drin
Eineinhalb Jahre hatten die Gymnasiasten unter Leitung von Studienrektor Arno Richter am Konzept gefeilt, sich mit juristischen und technischen Fragen auseinandergesetzt, Sprecher geschult, Texte mehrfach umgeschrieben und schließlich im hauseigenen "Tonstudio" aufgenommen und mit Effekten versehen. Die fertigen Aufnahmen wurden auf der Homepage der Gemeinde gespeichert und der Audio-Rundgang ist jetzt dort abrufbar. Der Audio-Rundgang kann bald über die entworfenen Plaketten mit QR-Codes an den entsprechenden Orten von den Besuchern herunter geladen werden. Die Gemeinde übernimmt die Anbringung der QR-Codes und hat nun auch die Möglichkeit, den virtuellen Rundgang jederzeit zu erweitern.
Geschichte bewusst machen

Sowohl Bürgermeister Gerhard Schenkel als auch Schulleiter Friedhelm Klöhr waren voll des Lobes, als die Plaketten durch das Seminar der Gemeinde übergeben wurden. Klöhr freute sich, dass hier die im Schulalltag oft vernachlässigte Regionalgeschichte den Schülern bewusst wurde. Gerhard Schenkel und Fremdenführer Rainer Krumpholz, der als historischer Berater fungiert hatte, zeigten sich ebenfalls begeistert vom Elan der Schüler und vom Ergebnis. Neun Podcasts über die Gemeinde und einzelne Denkmäler erstellten die Gymnasiasten und Gerhard Schenkel lieferte die QR-Codes dazu. Das virtuelle Werk ist so ausgefeilt, dass Touristen mit englischen Smartphones den Audio-Rundgang automatisch in englischer Sprache hören können.
Dank für das Vertrauen
Der Bürgermeister betonte, die Schüler hätten sich in den vergangenen Monaten durch den steten Kontakt auch selbst technisch deutlich weitergebildet. Die Gäste konnten gleich im Anschluss mit ihren eigenen Smartphones das Produkt ausgiebig testen. Emily Bowen und Henriette Braun, die durch die Präsentation führten, dankten der Gemeinde für ihr Vertrauen und wünschten dem Ort auch in Zukunft "viele Besucher mit Smartphones".