"Er gehört zu den Leuten, die voran gehen und andere zur Mitarbeit motivieren. Was er leistete, übertrifft das Normale um ein Vielfaches." Der Wiesenbronner Bürgermeister Volkhard Warmdt meinte mit dieser Charakterisierung Altbürgermeister Gerhard Müller, der am Freitagabend im Rathaussaal zum Ehrenbürger ernannt wurde. "Seid gegrüßt ihr lieben Gäste", sang der Männerchor unter der Leitung von Harald Hader zur Einstimmung auf den Ehrenabend.
Bürgermeister Warmdt erzählte, dass dem Antrag auf die Ehrenbürgerschaft Müllers eine "Riesenliste" von dessen Tätigkeiten zugrunde lag: Von 1972 bis 1990 war er im Gemeinderat, 24 Jahre im Kreistag, von 1990 bis 2008 war er Wiesenbronner Bürgermeister. "Er ist Mitglied in allen Wiesenbronner Vereinen und in etlichen gehört er zum Führungsgremium", so Warmdt.
Was unter Bürgermeister Müller alles in die Wege geleitet wurde, zeigte sich in der Liste der wichtigsten Unternehmungen, die Warmdt aufzählte. Der erste Abschnitt des Gewerbegebiets, die Rathausrenovierung "mit viel Eigenleistung", die auch beim Bau des Feuerwehrgerätehauses deutlich wurde, der Kauf eines neuen Feuerwehrautos, die Etablierung des Bauhofs. Dazu Straßenausbau mit Kanalsanierungen, die Möglichkeit für Brunnenwasser, Sanierung von Waldwegen, Umgestaltung des Friedhofs oder der Umzug des Krämerladens in das ehemalige Feuerwehrhaus waren einige Punkte in einer langen Reihe von Investitionen, die in dieser Zeit in die Wege geleitet wurden.
Hartnäckigkeit hilft weiter
Dazu auch vieles, was nicht so bekannt wurde, wie zum Beispiel das Erstellen der Protokolle der Ratssitzungen zusammen mit Ehrenbürgerin Rosmarie Hofmann. Dass Gerhard Müller das umsetzen konnte, was er sich vorgenommen hatte, habe man auch einem gewissen Maß an Hartnäckigkeit zu verdanken. Für viele Vorarbeit müsse man Dank sagen, so der Wiesenbronner Bürgermeister, der unter dem langanhaltenden Beifall die Ernennungsurkunde für die Ehrenbürgerschaft überreichte. Bei Müllers Ehefrau bedankte er sich mit einem Blumenstrauß.
Er sei ob der Ernennung doch etwas erschrocken gewesen und habe zunächst um Bedenkzeit gebeten, bekannte Gerhard Müller. Nachdem er erfahren hatte, dass der Beschluss einstimmig gefasst worden sei, habe er angenommen. Was alles in seiner Zeit als Bürgermeister erreicht wurde, führte er in der Hauptsache auf das "kollegiale Klima" im Ratsgremium und auf "großen Idealismus im Dorf" zurück.
Der Anruf nachts um zwei
Mit teilweise humorvollen Worten ging er auf manche Episoden in seiner Zeit als Ratsmitglied und Bürgermeister ein. So habe Hans Neubert ihm als Neuling vor 51 Jahren in der Ratsrunde angeboten, sich neben ihm zu setzen, "dann sag ich dir, wie es geht". Als Bürgermeister habe er nachts um zwei Uhr einen Anruf wegen einer Kuh in einem Garten erhalten, die dann eingefangen wurde.
Der neue Wiesenbronner Ehrenbürger gab auch zu verstehen, dass alle Vorhaben auf der Grundlage der Zusammenarbeit im Gemeinderat verwirklicht werden konnten, "so etwas ist nicht allein zu schaffen". Als Beispiel dafür nannte er auch die Arbeit im Gemeindeweinberg. Sehr viel habe er sich auch von seinem Stellvertreter Michael Hofmann abgeschaut, "der war so etwas wie ein lebendes Archiv".
Erfolge in der Kommunalpolitik führte er auch auf das gute Miteinander in der VG, mit dem Landratsamt und weiteren Behörden zurück. Nicht zu vergessen: "Meine Frau Heidi, die mir immer den Rücken frei gehalten hat." Wichtig sei ihm immer gewesen, den Bürger nicht mehr zu belasten "als unbedingt sein muss" – daran habe er sich immer gehalten.