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SEGNITZ
Als Segnitz vor 215 Jahren erstmals zu Bayern kam
Mit dem „Hauptlandespurifikationsvergleich“ vom 30. Juni 1803 gelangte auch der vormals Ansbach-Brandenburgische, später preußische und heute nicht mehr vorhandene Mönchshof auf Frickenhäuser Gemarkung in das Kurfürstentum Bayern.
Foto: Sammlung Norbert Bischoff | Mit dem „Hauptlandespurifikationsvergleich“ vom 30. Juni 1803 gelangte auch der vormals Ansbach-Brandenburgische, später preußische und heute nicht mehr vorhandene Mönchshof auf Frickenhäuser Gemarkung in ...
Bearbeitet von Lena Köster
 |  aktualisiert: 02.04.2019 10:35 Uhr

Bayern kann heuer zwei bedeutende Jubiläen feiern: 200 Jahre Verfassung und 100 Jahre Freistaat Bayern. Segnitz könnte hier sogar noch ein drittes Jubiläum, nämlich 215 Jahre erstmalige Zugehörigkeit zu Bayern, beisteuern. Dies geht aus einer Pressemittelung des Gemeindearchivs hervor.

Allerdings war den Segnitzern und wohl auch den meisten fränkischen Untertanen in der damals sehr unruhigen Zeit nicht zum Feiern zumute. Mit dem sogenannten „Hauptlandespurifikationsvergleich“, einem Tauschvertrag zwischen dem Kurfürstentum Pfalz-Bayern und dem Königreich Preußen, gelangte auch Segnitz am 30. Juni 1803 erstmals unter bayerische Hoheit. Bis dahin waren die Segnitzer preußische Staatsbürger.

Ein neuer Dorfherr

Nach der Abtretung der Markgrafschaft Ansbach Brandenburg-Bayreuth durch Karl Alexander an König Friedrich Wilhelm II. von Preußen, hatte Segnitz am 2. Dezember 1791 einen neuen Dorfherrn erhalten. Die Preußen hoben in der Folge das Kondominat mit dem zobelschen Mitdorfsherrn auf und übernahmen ab 1797 die Gerichtsbarkeit im Ort.

In Europa tobten am Ende des achtzehnten und zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts die Koalitionskriege zwischen den monarchistischen Großmächten und dem revolutionären Frankreich. Im Frieden von Luneville im Jahr 1801 mussten alle linksrheinischen Gebiete der deutschen Fürsten, darunter auch der bayerische Besitz, an Frankreich abgetreten werden. Im Rahmen der Säkularisierung, der Aufhebung der geistlichen Herrschaftsgebiete, wurde Bayern im „Reichsdeputationshauptschluß“ vom 25. Februar 1803 unter anderem auch mit dem Bistum Würzburg für seine verlorenen Besitzungen entschädigt. Die bayerische Armee war aber schon im September 1802 in Würzburg einmarschiert und Fürstbischof Georg Karl von Fechenbach musste abdanken.

Neue Grenzen festgelegt

Der in den Verträgen festgelegte Grenzverlauf passte nun nicht in allen Fällen in das Konzept der schon seit langem vor allem von Preußen und Bayern angestrebten großräumigen Flächenstaaten. Zu viele lagemäßig ungünstige Gebiete drohten den Aufbau moderner Staatsgebilde zu behindern. Das Kurfürstentum Bayern und das Königreich Preußen einigten sich deshalb auf mehrere Grenzkorrekturen, die über den Austausch der betroffenen Gebiete abgewickelt werden sollten.

So wurde auch Segnitz mit dem sogenannten Hauptlandespurifikationsvergleich, dem Landesgrenz-Tauschvertrag vom 30. Juni 1803 dem bayerischen Kurfürsten unterstellt. Die erste bayerische Zeit von Segnitz währte allerdings nicht allzu lange. Das Auftreten der Bayern mit ihren Neuerungen, Vorschriften und Verordnungen erweckte bei der fränkischen Bevölkerung ohnehin alles andere als Begeisterung.

Verzicht auf Segnitz

Die neue Landesregierung hatte jedoch ganz andere Sorgen. In Europa warf der 3. Koalitionskrieg gegen das napoleonische Frankreich seine Schatten voraus. Am Ende stand Bayern als Verbündeter der Franzosen nach der Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 auf der Siegerseite und wurde im Frieden von Preßburg am 26. Dezember 1805 mit der Königswürde belohnt, musste aber auf Würzburg und damit auch auf Segnitz verzichten.

Neuer Landesherr in Franken und damit auch über Segnitz wurde Großherzog Ferdinand von Toskana. Die Napoleon verpflichtete Regierung Würzburg-Toskana endete mit dem Zusammenbruch der französischen Herrschaft in Deutschland. Am 30. Oktober 1813 eroberten die mittlerweile mit Österreich verbündeten Bayern Würzburg. Die Besitzergreifung durch König Max I. Joseph von Bayern und damit die endgültige Übernahme von Segnitz in das Königreich, dem späteren Freistaat Bayern, erfolgte am 19. Juni 1814.

 
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