Ein Festwochenende steht in Marktsteft am 15. und 17. Juni ins Haus: Die Schützengesellschaft wird 300 Jahre alt – und das soll mit dem Kommersabend am Freitag und dem großem Festtag am Sonntag gebührend gefeiert werden.
Der Beginn des 18. Jahrhunderts war eine „Zeit des Umbruchs und stetiger Veränderungen“ für Marktsteft und seine Bürger, so lässt Bürgermeister Rudolf Riegler den Leser der Festschrift für das Schützenjubiläum wissen. Die damaligen Herrscher, die Markgrafen zu Ansbach, hatten ihren Mainhafen in Kitzingen verloren – das Dorf Steft sollte der neue Kopfhafen des Herrschaftsbereichs werden. Mit Folgen für das Dorf: Es sollte zur Stadt ausgebaut werden, der Handel und die Ansiedlung von Betrieben wurden gefördert. Noch heute erinnert die Strumpfwirkergasse an ein solches Gewerbe.
1712 besuchte Markgraf Friedrich Wilhelm persönlich den neuen Hafenort am Main und stellte eine Bürgerkompanie auf. Sie gilt als die Vorgängerin der heutigen Schützengesellschaft und auf dieses Datum bezieht sich auch das Gründungsjubiläum. Die vom Markgrafen gestiftete Vereinsfahne ist heute noch im Marktstefter Museum zu bewundern – wenn auch nur in Resten.
Eingebettet in die Weltgeschichte
Wie sehr an solchen eigentlich eher lokalen Vereinsjubiläen Geschichte abzulesen ist, lässt Bezirksschützenmeister Siegfried Schmitt in seinem Grußwort erahnen: Ein 300-jähriges Jubiläum eines Schützenvereins ist doch eher ungewöhnlich. Über 400 Jahre alte, „königlich privilegierte“ Gesellschaften gibt es mehrere und auch Schützenvereine aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die aus der Freiheitsbewegung „Turner, Sänger, Schützen“ hervorgegangen sind. Die Marktstefter Schützen also auch eine Folge der Gegenreformation.
Wie sich die große Geschichte auch im Kleinen des Vereins spiegelt, macht die Chronik im weiteren Verlauf deutlich: Als etwa über 1000 Männer, für die der Hafen der Start in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg war, mit Salut der Schützen verabschiedet wurden. Auch die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert spiegeln sich in der Vereinsgeschichte: 1912 feierte der Verein sein 200. Gründungsfest, aus dem Jahr 1926 gibt es einen Nachweis über eine Jahresversammlung - dann schweigen die Dokumente. Erst 1960 wurde die Gesellschaft wiedergegründet.
Aktivposten in Marktsteft
Seitdem spielt sie im Vereinsleben der Stadt wieder eine wichtige Rolle. Unter anderem wird ein Schützenhaus gebaut und immer wieder erweitert. Der Verein beteiligt sich maßgeblich am Hafenfest und spielt eine wichtige Rolle bei der Kirchweih, unter anderem mit dem Schützenauszug und dem Schützenball. Zur Feier des Jubiläums hat die Schützengesellschaft Marktsteft das Gauschießen ausgerichtet; über 500 Schützen aus dem Gau haben sich daran beteiligt. Die Siegerehrung und Preisverleihung am Sonntagnachmittag in der Mehrzweckhalle werden ein Höhepunkt der Jubiläumsfeiern, die schon am Freitagabend, 15. Juni mit einem Kommers im Schützenhaus beginnen.
Nach Festgottesdienst und Weißwurstessen folgt am Sonntag den 17. Juni um 13.30 Uhr die Aufstellung zum Festumzug am alten Sportplatz in der Kitzinger Straße, von wo aus es dann in die Mehrzweckhalle geht.