1648 – es war das letzte Kriegsjahr nach 30 Jahren Unruhe, Angst, Not, und Elend. Segnitz war in diesem langen Krieg bislang ziemlich glimpflich davongekommen. Während andernorts geplündert, gebrandschatzt und gemordet wurde, ging es dort im schlimmsten Fall an den Geldbeutel.
Schutzbriefe verschiedener Kriegsparteien und wohl auch der evangelische Dorfherr aus Ansbach verschonten die Segnitzer vor größeren Drangsalen. Dieser Schutz musste allerdings in Form von Kontributionsleistungen teuer bezahlt werden.
Am 7. Februar 1648 versagte aber auch in Segnitz die schützende Hand der Kriegsherren. Bartholomäus Dietwar, von 1644 bis 1670 Pfarrer in Segnitz, schildert in seinem Tagebuch die Vorgänge an diesem und an den folgenden Tagen: Bereits einige Tage vorher ließen Truppenbewegungen der Schweden, Bayern und der Kaiserlichen im Raum Kitzingen-Ochsenfurt nichts Gutes ahnen.
Die Bayern schlugen über Ochsenfurt kommend am 5. Februar in Marktbreit ihr Hauptquartier auf, zogen aber glücklicherweise tags darauf nach Uffenheim ab.
„Darauf kamen am 7. Februar abends in die 500 schwedische kommandierte Reiter bei uns an, machten unversehens Quartier und hausten übel, wie denn auch zwei in das Pfarrhaus einbrachen“.
Dabei wurde Dietwar neben Essen, Trinken und Futter auch um Geld, Wein, Hafer und dürrem Fleisch erleichtert. „Sie nahmen dann noch mit, was sie fanden und ihnen beliebte“. Am 8. Februar quartierte sich ein schwedisches Reiterregiment ein.
Dem Pfarrer wurde ein „Auditor“, ein Militärjustizbeamter, zugeteilt. Als das Regiment am 17. Februar abzog, kassierte dieser noch fünf Reichstaler und zwei Säcke Hafer.
Dann kamen die Regimenter der Obersten Vorbusch und Anderson sowie das steineckerische Regiment nach Segnitz.
Dietwar erhielt diesmal den Feldprediger „Herrn Antonius Meyer von Ulm, einen ehrlichen Herrn, der sein Bestes treulich getan, daß nicht das Pfarrhaus gar geplündert wurde“ zu Quartier.
Kühe beschlagnahmt
Dafür hielten sich die Schweden am Schulhaus schadlos nachdem der Schulmeister geflüchtet war. Aus dem Kirchhof beschlagnahmten die Offiziere und Quartiermeister 16 Kühe. Dabei halfen auch die Vermittlungsversuche des Feldpredigers nichts.
Zum Ausgleich überließ man dem Pfarrer aber zwei Kühe und ein Schwein, die man allerdings anderen Segnitzern abgenommen hatte. „Diesmal lag eine überaus große Menge Volks samt der Bagage allhier, und es war furchtbar große Not.“
Am 27. Februar 1648 brachen die Regimenter auf, überquerten in Kitzingen und Ochsenfurt den Main, um nach Bad Windsheim zu marschieren, das am 4. März in schwedische Hände fiel. Ende März fiel die französische Armee in Iphofen ein, „hauste übel mit Brennen, also dass auch der Forst zwei Tag brannte.“
In Marktbreit lagerte die Königsmärkische Armee mit 300 Pferden. Ihr Oberst Kandelberger nahm den Segnitzern 50 Reichtaler ab.
Erleichtert berichtet Dietwar dann vom Friedensschluss am 14. und 15. Oktober 1648. Die Zivilbevölkerung hatte aber noch lange keine Ruhe. „Am 18. Dezember brachen die Schweden allenthalben auf. Man meinte sie würden nun ihren gänzlichen Abzug aus Deutschland nehmen.
Aber sie gingen am 24. dieses Monats aufs Neue wieder in die Quartiere.“ Das bedeutete nun noch weitere Kontributionsleistungen, deren Rückzahlung die Gläubiger nie mehr sehen sollten.
Unruhige Zeiten
Welch unruhige Zeiten auch nach dem Westfälischen Frieden herrschten, zeigt der letzte Eintrag Dietwars in sein 1648er Tagebuch: „Am 10. Dezember überfror der Main, sodass man darüber gehen konnte. Die Segnitzer aber öffneten mit vieler Arbeit einen Fluss, damit wegen der marschierenden Soldaten sie desto sicherer sein sollten. Es war ein strenger, langwieriger Winter.
Das Malter Korn galt 40 Batzen und bald 3 Gulden“. Die Datumsangaben beziehen sich auf den alten Julianischen Kalender, der in den meisten evangelischen Orten noch bis ins 18. Jahrhundert galt. Er unterscheidet sich vom (katholischen) gregorianischen Kalender, der zehn Tage voraus geht.