Viele Innenräume in großen und kleinen Projekten, in Wohnräumen, Gaststätten und Weinstuben hat er geplant. Mit zunehmender Erfahrung wurde der Albertshöfer Schreiner und Architekt auch über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt, bis sein Schreinereibetrieb insolvent ging und er selbst merkte, dass ihm der Stress gar nicht gut tat.
Zunächst war es ein Schicksalsschlag, aber es wäre nicht Karl-Willy Wittstadt, wenn er nicht aus der Notsituation etwas Neues, Größeres gemacht hätte. Über 30 Jahre lang konnte er nun als Innenarchitekt mit seinen Büros in Kitzingen, München und Bad Bergzabern Räume für internationale Hotels und Großbrauereien planen. Die Innenarchitektur war ihm wichtig, denn sie hat einen großen Einfluss auf den Menschen.
Durch einen Kunden in der Pfalz kam er schließlich mit Feng Shui in Berührung, also der chinesischen Lehre von der Harmonie zwischen Mensch und Umwelt. Damals tat er das, was er heute eine Wissenschaft nennt, als "esoterisches Zeugs" ab. Er ließ sich aber durch den Großmeister Yap Cheng Hai überzeugen und begeistern. Bald wendete er diese Prinzipien auch in seiner eigenen Wohnung an und glaubt, ihre Wirkung zu spüren.
In die Harmonielehre Feng Shui eingearbeitet
Wittstadt vertiefte fortan sein Wissen in der Lehre des klassischen Feng Shui, zu Deutsch: Wind und Wasser. Er besuchte Seminare in Deutschland, Österreich und der Schweiz, wurde schließlich zum Feng-Shui-Meister. Nach der Ausbildung sammelte er in diesem Bereich 20 Jahre Erfahrungen.
Nun möchte er sein Wissen weitergeben und beabsichtigt, in München eine Schule für seine eigene Art des klassischen Feng Shui, des Turtle-Feng-Shui, einzurichten – ganz ohne "esoterischen Kram", wie Wittstadt sagt. Dahinter steckt ein hehres Anliegen: Er ist fest davon überzeugt, dass unsere Welt eine bessere würde, wenn die Menschen von Grund auf nach den Prinzipien des Feng Shui ausgerichtet wären in Bezug auf ihre Schlaf-, Arbeits- und Wohnverhältnisse.
Ein Streben nach Harmonie zwischen Mensch und Umgebung. "Mit Harmonie gibt es weniger Krankheiten, weniger Missverständnisse, weniger Streit und viel mehr Glück in unserer Welt", so sagt Wittstadt.
Vom Architekten zum Romanautor
Seine Beschäftigung mit Feng Shui hat nun dazu geführt, dass Wittstadt einen Roman geschrieben hat, der die Ereignisse aus dem historischen China rund um den Novizen Hong Li, den späteren Kaiser Qian Long, und seinen Freund, den Drachenmeister Shi Yan, erzählt.
Der historische Kaiser Qian Long setzt sein erlerntes Feng-Shui-Wissen zunächst zum Wohle seiner Untertanen ein. Damit kann er sein Reich zur größten Ausweitung führen. China erblüht und die zufriedene Bevölkerung verdreifacht sich. Dann verliert der Kaiser seine große Liebe, die Kaiserin Xiao Xian, und seine proklamierten Nachfolger durch die Cholera. Dieser Schicksalsschlag verändert sein Leben ins Negative. So weit die Überlieferung.
Karl-Willy Wittstadt wird zu Charles William Widtown
Im Roman erfindet der Autor, der sich, um nicht vollends in der Öffentlichkeit zu stehen, "Charles William Widtown" statt Karl-Willy Wittstadt nennt, Geschichten und Charaktere hinzu, setzt sich selbst als "Willy", einen Feng-Shui-Meister der Neuzeit aus Würzburg, mitten hinein. Kaiser Qian Long und der Drachenmeister Shi Yan müssen im Roman mit der Zeit einsehen, dass sie die positive Energie der Drachen nicht zum Wohle der Menschheit eingesetzt haben und die Harmonie nicht wahren konnten. Nach ihrer Reinkarnation wollen sie mit den Drachen eine Neuordnung einführen, um die Fehler damit auszugleichen.
"Tag der Drachen" ist ein Roman, der viel Wissen aus der Zeit des 4. Qing-Kaisers Qian Long vermittelt. Die Geschichten um den chinesischen Drachenkult werden mit der Theorie des Feng Shui verwoben.
Nach längerer Suche fand Wittstadt den Novum-Verlag für die Veröffentlichung, der neuen Autoren unter Beteiligung eines Risikobeitrags eine Plattform bietet. Seit Ende Januar kann man das Buch "Tag der Drachen" in jeder Buchhandlung erwerben, auch als E-Book. Aber nach diesem Erstling ist für Wittstadt noch nicht Schluss, Band 2 und 3 sind schon geschrieben. Bevor er sie veröffentlicht, muss sich der erste Band jedoch erst noch verkaufen.