Schwarzer Zylinder, weißes Hemd, rote Hosenträger und eine feine Fliege – so kennt man ihn, so sieht man ihn jährlich bei der Kirchschönbacher Kirchweihpredigt. Und wer ihn kennt, erzählt von ihm – Joachim Dusel, bekannt auch als "Gemeindediener Joggel" wegen seiner Leidenschaft fürs Ehrenamt. Er ist zweifelsohne ein Kirchschönbacher Dorf-Original mit viel Herz und Engagement für sein Kirchschönbach und das seit vielen Jahrzehnten. Seit 45 Jahren predigt er schon von den Missgeschicken im Ort. Eigentlich sollte in diesem Jahr Schluss sein, doch es fand sich keine Nachfolge und so schickte sich der Kirchweihprediger selbst in die "aktive Altersteilzeit" und macht halt weiter.
Gestik, Mimik und freie Rede – Dusel kann's
Neben seinem jahrzehntelangen, vorbildlichen Einsatz für Kirche, Kindergarten und Fasching, zu dem der selbständige Veranstaltungstechniker lange unentgeltlich mit seinem Equipment unterstützte, ist Joachim Dusel als "Der Kirchweihprediger" schlechthin bekannt. Gestik, Mimik und die freie Rede, das ist alles, was es für eine gelungene Kirchweihpredigt braucht. Und das kann Joachim Dusel, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feierte. Bereits seit 1979 steigt er auf den Kirchweihthron, um zu predigen. Nervös war er nie, nicht mal bei der Premiere. Reden konnte er schon immer. Wie es damals dazu kam? "Prediger-Nachwuchs war keiner in Sicht, niemand im Dorf wollte es machen, dann hab ich´s halt gemacht, eine spontane Aktion, die seit 45 Jahren nun anhält" so Dusel.
Spaß macht es klar immer noch, aber zum 45. Jubiläum wollte er sich ernsthaft verabschieden und er hatte im Vorfeld der diesjährigen Kirchweih auch das Gespräch mit der Jugend gesucht. "Man hat sich viele Gedanken gemacht, es wurden sehr lange und ernsthafte Gespräche geführt", doch ohne Ergebnis, so Dusel mit einem Augenzwinkern zu Beginn der 2024er-Kirchweihpredigt. Fazit, damals 1979 wie heute gibt es nur "Joggel" Dusel und so hat er für sich beschlossen, mit dem Votum aller Kirchschönbacher Kirchweihfans, dass er halt weiter macht, in einer wie er es nennt "aktiven Altersteilzeit". Fürs Publikum war das die Botschaft des Tages und es gab großen Applaus.
Einblick in die Dorf-Missgeschicke
Nach dem Kirchweihumzug musikalisch begleitet von der Kirchschönbach-Geesdorfer Blasmusik und dem Hochlebenlassen der Dorf-Hoheiten gab es mit der Predigt Einblicke in die Dorf-Missgeschicke des vergangenen Jahres – Geschichten von einer verschlossenen Parkgarage in Würzburg, die der Heimfahrt nach dem Kneipenbesuch im Weg stand, von einer Verwechslung von Gefrier- und Kühlschrank, von einer Online-Bestellung, die schiefging und einem Unbekannten, der in der Kirche Blumen mit Weihwasser goss.