Mit einem Vortrag von Kathrin Taschner, Chefärztin der geriatrischen Reha-Klinik der AWO in Würzburg, zum Thema "Demenz verstehen, Demenz begegnen" begannen im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes die 16. Seniorenaktionswochen im Landkreis Kitzingen.
Vor Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, von Vereinen, Pflegediensten und Kirchen unterstrich Landrätin Tamara Bischof, dass die Menschen im Landkreis umsorgt immer älter werden können. Neben den Pflegediensten würden sie von Angehörigen betreut. Das sei für viele eine Herausforderung, denn es gelte Demenz zu erkennen um damit umzugehen.
Es gehe nicht alleine darum zu verstehen, was Demenz ist, man müsse auch betroffene Menschen verstehen, betonte Taschner. Demenz sei nicht gleich zu erkennen und selbst die Feststellung sei oft eine Herausforderung. In der Mehrzahl der Fälle gebe es keine Therapie, sie zu heilen.
Täglich erkranken 900 Menschen in Deutschland
Täglich erkranken in Deutschland rund 900 Menschen, eine Zahl, die bis 2050 auf 2,8 Millionen anwachsen werde. 2018 waren 1,5 Millionen Fälle bei einer Krankheitsdauer von drei bis 20 Jahren bekannt. Allerdings gehe die Häufigkeit der Fälle zurück. Weshalb Frauen häufiger betroffen sind, könne – wissenschaftlich noch nicht geklärt – mit deren höherer Lebenserwartung zusammenhängen.
Bei etwa zehn Prozent der Erkrankungen handele es sich um Sekundärerkrankungen als Folge anderer Erkrankungen wie der Schilddrüse und anderer Störungen. Werden diese rechtzeitig erkannt, gehe auch die Erkrankung zurück.
Bei der primären Form wie Alzheimer erkranken jedoch die Nerven selbst. Bei 15 Prozent der Fälle finden sich Lewy-Körper im Gehirn, die zu einem Absterben der Hirnzellen führen. Dazu gebe es, so Taschner, andere und Mischformen. Der Patient erlebe einen schleichenden Fortschritt der Krankheit, verbunden mit Scham und Angst; nur wenige Betroffene äußern sich daher öffentlich.
Teilbereiche der Krankheit seien durchaus behandelbar. Um Demenz zu erkennen, gebe es verschiedene Testmethoden mit Aussagekraft. Bei Beginn vor dem 65. Lebensjahr erfolge meist ein rasch fortschreitender Verlauf, bei späterem Beginn sei die Progredienz verlangsamt.
Auslöser von Demenz
Depressionen zählten zu den Ausgangspunkten für Demenz, ebenso Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes, aber auch körperliche Inaktivität und der Bildungsstand. Erkannt werde Demenz jedoch erst wenn Vorgänge auffällig werden. Durch veränderten Lebensstil und körperliche Bewegung sei sie jedoch beeinflussbar. Drei Viertel der Betroffenen würden zuhause betreut.
Taschner rief dazu auf, die Angebote der Aktionswochen anzunehmen und im übrigen Erkrankten mit Respekt und Achtung zu begegnen und auf sie einzugehen. Bischof sprach von einem informativen Vortrag, der in der Abschlussveranstaltung der Seniorenwochen wiederholt werde. Sie riet, schon bei ersten Anzeichen den Arzt zu konsultieren.
Ute Döblinger lud als Leiterin des Pflegestützpunktes Kitzingen dazu ein, in der Anlaufstelle rund um die Pflege kostenlose Beratung zu suchen. Die Auftaktveranstaltung wurde von Musizierenden der Musikschule Kitzingen musikalisch begleitet.