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Kitzingen
AKG-Schüler erleben DDR-Zeitgeschichte hautnah
Durch die Erzählungen und Berichte von Kerstin Meisner wurde das Leben in der ehemaligen DDR für die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe am AKG begreifbar.
Foto: Christian Hanft | Durch die Erzählungen und Berichte von Kerstin Meisner wurde das Leben in der ehemaligen DDR für die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe am AKG begreifbar.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 09.12.2024 02:32 Uhr

Dass Geschichte nicht bloß aus Geschichten im Schulbuch besteht, sondern in vergangener Zeit echten Menschen widerfahren ist, machte uns Kerstin Meisner bei ihrem Besuch am AKG sehr deutlich.

Die gesamte zehnte Jahrgangsstufe durfte die Lebensgeschichte der ehemaligen DDR-Bürgerin erfahren, denn Frau Meisner erzählte von ihrer Kindheit und Jugend - vor allem aber von ihrem gescheiterten Fluchtversuch aus der DDR und dem anschließenden Haftaufenthalt in verschiedenen Gefängnissen der DDR.

Kerstin Meisner (geb. 1964 in Potsdam) war als Facharbeiterin für Anlagentechnik tätig. Vor allem die fehlende Meinungsfreiheit, der einseitige propagandistische Diskurs der Staatsführung sowie das Fehlen der Demokratie in der DDR ertrug sie nicht mehr und beschloss, ihr Leben lieber in der Bundesrepublik Deutschland fortzusetzen. Im März 1983 kündigte die damals 19-Jährige ihr Arbeitsverhältnis, um mit ihrem damaligen Verlobten und einem Bekannten über die ČSSR in die Bundesrepublik zu flüchten.

Weil sie keine gültigen Ausweispapiere hatte, versteckte sie sich im Zug unter der Sitzbank. Ihre beiden Begleiter wurden schon vor ihr in Dresden bei der Passkontrolle aus dem Zug geholt und verhaftet. Dasselbe Schicksal ereilte sie kurz vor Bratislava. Nach zwei Wochen wurde sie zunächst in die Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit nach Potsdam verbracht. Ihr Fall wurde von der Volkspolizei in Potsdam übernommen und sie kam in die Untersuchungshaftanstalt des örtlichen Polizeigefängnisses. Kerstin Meisner wurde wegen "versuchter Republikflucht" zu einem Jahr und fünf Monaten verurteilt.

Sie kam in den Strafvollzug nach Leipzig-Markkleeberg, bevor sie im April 1984 im Rahmen des Häftlingsfreikaufs in die Bundesrepublik gelangte. Hier konnte sie im jungen Alter von 20 Jahren ein neues Leben beginnen. Heute berichtet sie Schülerinnen und Schülern von dieser Zeit der Unterdrückung, auch um zu zeigen, wie wertvoll und schützenswert die Demokratie und auch die Freiheit ist, in der wir hier aufwachsen und leben dürfen.

Von: Yvonne Wiesinger (Lehrerin, Armin-Knab-Gymnasium, Kitzingen)

 
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