
Die Mainschleife ist seit Langem ein beliebtes Urlaubsziel, vor allem bei den über 50-Jährigen. Wohl ein Grund dafür, dass die Gastronomie-Preise hier in den vergangenen Jahren teilweise noch etwas mehr gestiegen sind als in anderen Orten unserer Region. Aber wie empfinden die Gäste diese Entwicklung und wie beeinflusst sie diese in ihrer Urlaubsplanung? Das haben wir in der Volkacher Fußgängerzone gefragt.
Rudolf Fischbach aus Mindelheim: 6,50 Euro für einen Schoppen ist zu viel

"Wenn man jetzt schon in einer Heckenwirtschaft 6,50 Euro für einen Schoppen zahlt, ist das zu viel. In der Pfalz oder Rheinhessen ist es erheblich günstiger. Auch die Preise im Restaurant sind sehr hoch: ein Zwiebelrostbraten für 32 Euro. Ich komme aus dem Allgäu, was auch eine Touristengegend ist. Aber so teuer wie hier ist es dort nicht. Wenn ich auf Urlaub fahre, möchte ich schon was erleben, aber das hier ist schon ein bisschen Abzocke."
Gabi und Georg Bauer aus Seßlach schauen im Urlaub nicht auf jeden Cent

Gabi Bauer (61): "Wir schauen im Urlaub nicht auf jeden Cent, sondern genießen unsere Zeit. Wir kommen auf jeden Fall weiterhin an die Mainschleife, weil wir es hier herrlich und auch lecker finden."
Georg Bauer (66): "Ich kann die Preiserhöhungen der letzten Jahre an der Mainschleife nachvollziehen. Das Preisniveau ist gegenüber anderen Regionen wie Bamberg oder Forchheim zwar schon höher, aber ich finde es gerechtfertigt. Die Gegend hier mit Wein und Spargel ist einfach wunderschön und es ist immer was los. Angebot und Nachfrage regeln den Preis, und in Volkach ist die Nachfrage eben groß."
Norbert Kreuzer aus Schieder-Schwalenberg ist mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis zufrieden

"Ich finde die Preise an der Mainschleife human, auch wenn sie in den letzten Jahren gestiegen sind. Wir kommen gerade aus München und da sind noch mal andere Preise. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt für mich. Wenn ich essen gehe, muss die Qualität passen, und dann bin ich auch gerne bereit, diese Preise zu zahlen."
Birgit und Ralf Schießl aus Giebelstadt finden Volkach extrem teuer

Birgit Schießl (60): "Wir sind mit dem Wohnmobil unterwegs und kommen viel herum. Deshalb sehen wir, dass Volkach extrem teuer ist. Man merkt, dass es noch mal touristischer als zum Beispiel Nordheim ist, wo die Preise noch gehen. Deshalb gehen wir in Volkach nicht mehr essen."
Ralf Schießl (63): "Ich finde, für eine Weinregion sind die Weinpreise zu hoch. Ein guter Wein kostet Geld, aber 6,30 Euro für einen Schoppen Silvaner sind maßlos überzogen. Daher ändern wir unser Konsumverhalten. Wir holen jetzt beim Winzer eine Flasche Wein und trinken sie vor unserem Wohnmobil. Wir sind nicht die einzigen, die das so machen. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, den auch die Gastronomie wieder merken wird: Die Umsätze gehen zurück, dann müssen Kosten gespart werden, weshalb das sowieso nicht vorhandene Personal abgebaut wird."
Bettina Hofmann aus Schmalkalden geht im Urlaub trotz höherer Preise essen

"Die Preise sind überall gestiegen und man kann es ohnehin nicht ändern. Daheim bin ich schon sparsamer und schau mehr aufs Geld. Aber im Urlaub bin ich im Urlaub und da gehe ich trotz der höheren Preise gerne essen."
Renate und Erwin Richter aus Dachau: Heftige Preise für Familien

Renate Richter (68): "Wir sind nur für drei Tage hier und da fangen wir jetzt nicht an zu sparen, auch wenn 15 Euro für ein paar Bratwürste schon viel sind. Für Familien mit Kindern sind die Preise heftig. Trotzdem werden wir wieder nach Volkach kommen, weil es einfach ein sehr schöner Ort ist."
Erwin Richter (68): "Wir waren das letzte Mal vor zwölf Jahren hier und seitdem sind die Preise natürlich enorm gestiegen. Dennoch gehen wir nicht weniger essen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hier wie überall in Deutschland nicht mehr so, wie es einmal war. Das liegt daran, dass wir einen Fachkräftemangel in der Gastronomie haben. Deshalb ist das Personal im Service und in der Küche heute einfach nicht mehr so gut ausgebildet wie früher."
Und ist mir unterwegs schon öfter passiert, gerade draußen zahlt man oft schnell den Salat oder Eisbecher bar, ohne groß nachzudenken.
„Bemerkenswert“ wird es, wenn da ein Schild „nur Barzahlung“ steht.
Details im megainteressanten Kommentar zur Ausflucht mittels Barzahlung! Ich will nicht spoilern.
Und bevor sich jemand getroffen fühlt: der Artikel ist nicht von mir und mir fällt auch gerade kein solcher Betrieb ein. Doch das Thema hat Substanz, definitiv lesenswert und sollte man zukünftig beachten bei der Preisbewertung bzw. -verurteilung!
Schlussendlich zahlen alle Ehrlichen, auch die Konsumenten, sonst mit.
Ich will nicht spoilern https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/werner-knallhart-nur-bar-wie-lange-lassen-wir-uns-die-steuerhinterziehung-in-der-gastronomie-noch-bieten/29855954.html
Viele kleine Unternehmen vermeiden mit der ausschließlichen Möglichkeit Bar zu zahlen, wie z.B. die kleinen Spargel-oder Erbeerverkaufsstände, Mehrkosten und Bürokratie.
Aber am Ende des Tages hat jeder Betrieb in Deutschland - ohne Außnahme, ein gläsernes Kassenbuch zu führen, in dem jede einzelne Münze und jeder einzelne Geldschein in der Kasse vom anfänglichen Bestand bis zum Geschäftsschluss dokumentiert werden muss.
Diese Kassenbücher, bzw. täglichen Kassenberichte zu fälschen, ist so gut wie unmöglich, weil mit dieser Regelung von den prüfenden Behörden forensisch sicher Manipulationen noch viel besser, und weiter zurückreichend, als z.B. von einer elektronischen Kasse oder Kontobewegungen erkannt werden können.
In unseren Finanzämtern schaffen halt mal keine Idioten, sondern richtig schlaue Leute, die sich vielleicht von CUM-EX, aber bestimmt nicht von allen anderen Betrügern verarschen lassen ..
gez. R.König
Jein! Sie haben schon recht. Dass sich die FA-Mitarbeiter auskennen, sehe ich genauso.
Nur: hier geht's nicht um die kleinen saisonalen Verkaufsstände, da gibts vermutlich weniger (lukrative?) Schwarzarbeit usw. Da stehen die Eigentümer o.a. ein paar Stunden neben dem Spargelfeld.
Hier geht's um etablierte Gastronomie. Ich kenne das gut aus der Auditierung von Filialen einer großen Steuerberatung sowie Banken. Da lernt man nebenbei die Prüfermethoden inkl. Softwaremöglichkeiten kennen, konnte ich vertiefen in Ltg. Compliance einer Bank zu Betrugsmethoden, Money laundering. Ist manchmal lustig, wenn man in Gesellschaft Leute schwadronieren hört, wie sie das Schwarzgeld unterbringen, dumme Tricks. Sogar ein freier Finanzberater mal dabei
Doch mit etwas Pfiffigkeit geht das, was die Wiwo da im Artikel schreibt, schon. Man sollte nur als kl. Beispiel nicht viel mehr Senfportionen als Bratwürste verkaufen, fällt auf :-).
Risiko ist wg. seltener Prüfungen minimal!
Der Tourismus lebt nun mal von hohen Preisen für besonders gute Qualität am Gast in Landschaft, Bewirtung, Land und Leuten.
Für jeden, der sich beschwert, und nicht mehr kommen will, folgen genügend andere Touristen nach, weil unsere Region wirklich viel zu bieten hat.
gez. R. König
klar war das ein arroganter Kommentar.
Aber ich möchte dir zu bedenken geben, dass nicht jede Branche oder unbedingt jeder Bürger hier in Mainfranken die zunehmenden Touristenscharen positiv sieht.
Das sollte sich m.E. mindestens in angemessenen Preisen für unsere Tourismusbranche abbilden.
gez. R.König
Dann befürworten Sie sicher auch einen "Einheimischenpreis"?
Wenn die Gastronomie Stammkunden Rabatte gewährt, ist das eine andere Sache.
gez. R.König
Also eher Kundenkarte wie in den Supermärkten? Viel techn. Aufwand für die Wirte. Im Hotelsektor gibt’s das aber auch, nur eher für Business-Kunden.
Übrigens gab es sowas bei uns im Städtchen mal für Freibadeintrittskarten, nur für Einheimische, weil „die haben das ja bezahlt!“ Da regieren Leute ohne jegliche BWL-Kenntnis! Ärger ohne Ende.
Hier sind Dauerkarten wie jetzt besser.
Oft ermöglichen doch, wie auch in anderen Lebensbereichen, diese Zusatzeinnahmen die kleinen Luxusvergnügen. Natürlich geht alles nur zusammen.
Nicht zuletzt, will man selbst woanders schlechter gestellt sein?
Sie wohnen wohl nicht an der Mainschleife. Somit können Sie auch nicht verstehen, warum es so viele Touristen und Urlauber hier gibt. Und natürlich - dort, wo andere Urlaub machen, ist es auch immer teurer. Leider wird oftmals übersehen, dass es auch genügend Einheimische gibt, die halt nun mal hier seit Geburt leben und die gleichen Preise zahlen müssen, wenn sie mal die Gastwirtschaften aufsuchen.
Alternative: Die Einheimischen gehen dann halt "auswärts" essen, wo es noch "bezahlbar" ist.
ich kann das in der Tiefen für V. nicht beurteilen.Komme aus einer Tourismusstadt in Rh. Pf. und wohne nach Aufenthalten in Städten in einem touristischen Rhönstädtchen.
Aus langj. berufl. Erfahrungen im Tourismus weiß ich, dass viele Wirte von den Einheimischen nicht leben können. Das Angebot ist anders ausgelegt, oft Quersubventionierung nach Zielgruppen, Produkten, Standorten ua. Bei Ausfall von einem - Probleme!
Vergleich: meineWahrnehmung bei uns - fast ist es schon Dreistigkeit, was einige als Anspruch postulieren - ist zwiespältig. Nicht zuletzt weil es mancherorts derart satte Fördermittel für teils groben Unfug, gar keine oder schlechte Konzepte gab, die fehlen nun immer mehr. Speziell bei uns hinken die Zahlen gg. Vor-Corona besonders. Kunden-Ansprüche steigen mit den Preisen, Qualität kommt nicht mit, Döner- u. Eisdielen-Publikum ersetzt keine zahlungskräftige Zielgruppen. Die „weiter so“-Bequemlichkeit rächt sich: die Schraube dreht sich erkennbar.
Ein halbes Bier 4-4 50 oder auch mal 5 Euro
Ein Essen zwischen 20 und 30 Euro.
Da macht es wirklich keinen Spaß mehr die Gastronomie zu unterstützen. Man soll nun
nicht sagen, sie jammern um unteren Limit, denn: nach wie vor sind gut gehende Lokale probbevoll an den Wochenenden oder Feiertagen, wenn man hier nicht 2 bis 5 Wochen vorher einen Platz bestellt, hat man keine Chance zwischen 12 und 13 Uhr einen Tisch für 2 Personen zu ergattern. Nach 13.30 brauch ich kein Mittagessen mehr. Liebe Gastronome, ihr schneidet
euch langsam ins eigene Fleisch, wenn ihr es noch so weitertreibt mit unrechtsmäßig erhöhten
Preisen beim Essen und Trinken. Schade, ihr versaut euch euer Geschäft selber.
Womöglich waren ja all Ihre Forderungen nach einer Gehaltserhöhung auch stets "unrechtmäßig".
Man kann nur noch den Kopf schütteln über so viel geballten Unfug.
Wer solche Gäste hat, braucht keine Feinde mehr. Bitte unbedingt zuhause bleiben!
ich habe gelernt:
Kunden kaufen zwei Dinge, Problemlösungen oder gute Gefühle! In eine der Kategorien passt jedes Produkt/ Dienstleistung: Brauche ich das wirklch oder wäre das eben nice to have?
Bin ich preissensibel oder ist es mir das wert, z.B. Qualität wichtig? S. a. Kommentar hier Preise Wohnmobil, E- Bike. Urlaub gehört zu Kategorie Gute Gefühle!
2. Das zweite lernt man oft unverschuldet in verantwortlicher Position: es gibt oft unvorhersehbare Risiken, dafür braucht es Rücklagen, s. Corona, derzeit Krise.
Zwischenzeitlich ist Personal knapp und kann höhere - oder angemessene? - Ansprüche stellen. Das treibt die Preise mit, nicht bei jedem gleich, je nach Ausgangsposition dto. bei Mieten, ggf. nach Renovierungen, Verbesserungen Außenauftritt, Zielgruppenmarketing usw.
Nicht zuletzt etwas, was ich daraus ableite: Ihre Fragestellung ist unglücklich! S.o. Punkt 1.
Inhaltliches Ziel des Berichts ist doch eher WOLLEN sich die Gäste das leisten?