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Münsterschwarzach
Abtei Münsterschwarzach lauscht berauschender Chormusik
Reinhard Glaab
 |  aktualisiert: 07.10.2021 02:32 Uhr

Erwartungsfrohe Stille herrscht in dem mächtigen, hochaufragenden Raum der Abteikirche von Münsterschwarzach. Rund 700 Zuhörerinnen und Zuhörer, covidgemäß kontrolliert und zur Maskerade verpflichtet, freuen sich besonders auf das diesjährige Abteikonzert, nachdem dieser kulturelle Höhepunkt im vergangenen Jahr dem Virus zum Opfer fiel. Geistliche Chormusik verspricht die Einladung und das Zitat ""Dein Wort ist meines Fußes Leuchte" aus dem Psalm 119 gibt dem Konzert den geistigen Rahmen.

Der Windsbacher Knabenchor füllt ihn mit seinem Auftritt zutiefst beeindruckend aus. Mit gemessenen Schritten ziehen die 50 Knaben und jungen Männer in den Kirchenraum ein und finden ihren Platz am Altar. Schon dabei zeigen sich zwei Merkmale, die das Ensemble mit prägen: Disziplin und Leichtigkeit! Martin Lehmann führt den Chor seit 2012 und hat ihn mit seiner bewundernswerten Arbeit weiter in der Spitzengruppe der Chöre etabliert. Der Kirchenmusikdirektor, der im kommenden Sommer als Kreuzkantor den weltberühmten Dresdner Kreuzchor übernehmen wird, hat die Auswahl der dargebotenen Stücke über fünf Jahrhunderte gespannt und damit eine abwechslungsreiche Fülle an musikalischen Eindrücken angeboten. Werke aus dem Frühbarock kontrastieren auf interessante Weise mit Kompositionen der Jetztzeit. Von Heinrich Schütz bis Willy Richter genießt man eine breite Tonpalette. Martin Lehmann führt die Sänger elegant, engagiert und einfühlsam, die dem Dirigenten mit begeisternder Frische folgen.

Stehender Applaus für 14-jährigen Organisten

Felix Mendelssohn Bartholdys "Jauchzet dem Herrn alle Welt", im moderaten Andante gehalten, geht über in Anton Bruckners Graduale "Locus iste", einem beinahe hingehauchten Zwischengesang. Den Meistern des Frühbarock, Johann Hermann Schein und Heinrich Schütz, eignet eine lebendige, dankbare und hoffnungsvoll Stimmung. Dies bringt der Chor bei "Nun danket alle Gott" und "Verleih uns Frieden gnädiglich" trefflich zum Ausdruck. Zwei Auftragskompositionen, die des litauischen Komponisten Vytautas Miskinis und des Basken Javier Busto, zum 75-jährigen Bestehen des Chores bestechen durch ihre spielerischen Momente und melodiöse Stimmgebung. Mit seinen drei Vorträgen sorgte der 14-jährige Kyrill Zeiher für begeisternde Orgelerlebnisse. Der junge Künstler spielt auswendig und bietet unter anderem eine ebenso rasante wie sensible Interpretation der Toccata aus Charles-Marie Widors 5. Orgelsinfonie. Dem Schüler von Pater Dominikus Trautner und dem Chor dankt das Publikum mit stehendem Applaus.

 
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