Wenn ein Musiker ein halbes Jahrhundert in einer Kapelle spielt und davon noch 35 Jahre die Leitung übernommen hatte, ist das etwas Besonderes, das Dank und Anerkennung verdient. Martin Stöckinger war seit 1985 Dirigent der Stadelschwarzacher Kapelle. Die Blaskapelle bedankte sich mit einem musikalischen Sonntag-Morgen bei ihrem langjährigen Leiter. Mit dem Flügelhornisten Herbert Radina wurde einem weiteren, verdienten Musiker gedankt. Er ist seit 60 Jahren aktiv dabei.
Eigentlich hätte sie schon längst stattfinden sollen, die Verabschiedung des Dirigenten der Blaskapelle Stadelschwarzach, Martin Stöckinger, von den Musikerinnen und Musikern "Takt-Stock" genannt. Corona hat das verzögert, doch nun war es so weit. Am Sonntag stand der Vormittag in Stadelschwarzach ganz im Zeichen der Blasmusik.
Zahlreiche Ehemalige spielten mit
Auch wenn es aktuell immer mal wieder Personalprobleme bei der Kapelle gibt, schöpfte man an diesem besonderen Tag aus dem Vollen. Schon Wochen im Vorfeld ging man auf viele ehemalige Musikerinnen und Musiker zu, die zum Teil vor Jahrzehnten in der Kapelle aktiv waren, und versuchte sie für das Projekt "Dirigenten-Abschied" zu gewinnen. Und das funktionierte.
Mit einem Gottesdienst, zelebriert von Pater Placidus Berger in der St. Bartholomäuskirche, hatte der Tag begonnen. Neben der Blaskapelle die selbst für die musikalische Gestaltung sorgte, spielte Christoph Schafferhans an der Orgel. Besonders imponierend war das Zusammenspiel von Orgel und Blasorchester beim Schlusslied "Großer Gott, wir loben Dich". Das Standkonzert der Stadelschwarzacher Kapelle auf dem Kirchplatz schloss sich nahtlos an den Gottesdienst an.
Abschied und Ehrungen
Für Martin Stöckinger war es ein besonderer musikalischer Vormittag. Bereits 1972 begann seine musikalische Karriere, klassisch mit der Blockflöte. Ein Jahr später kam das Posaune-Spielen dazu. Die ersten Auftritte absolvierte er in der Kirchmusik bei Wallfahrten und Prozessionen. 1985 über nahm er die Leitung der Stadelschwarzacher Kapelle und absolvierte die Ausbildung zum Dirigenten, die er erfolgreich abschloss.
35 Jahre lang, bis 2020 leitete Martin Stöckinger die Kapelle, fehlte bei praktisch keinem Auftritt und bei keiner Musikprobe. Zahlreiche Erfolge bei Wertungsspielen, erfolgreiche Konzerte und Serenaden und eine immer größer werdende Bekannt- und Beliebtheit des Blasorchesters in der Region, gerade Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre, sind sein Verdienst.
Neben einer Urkunde des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB) für 35-jährige Dirigententätigkeit, überreicht durch den Kreisdirigenten Siegfried Graf, bekam Stöckinger ein großes Erinnerungsbild der Blaskapelle, eine Zusammenstellung beeindruckender Auftritte der vergangenen Jahrzehnte, immer mit ihm vorne dran. Für fünf Jahrzehnte Musizieren gab's obendrein ein weitere Urkunde des Nordbayerischen Musikbundes.
Ein Höhepunkt war der Sonntag auch für Herbert Radina. Er wurde für sechs Jahrzehnte aktives Musizieren ausgezeichnet. Gerade mal sieben Jahre alt war er, als er begann, Flügelhorn zu spielen. Bis heute hat Radina, der die Blaskapelle Anfang der 1980er fünf Jahre lang leitete, nichts von seiner Leidenschaft für die Blasmusik verloren. Gerade bei der Kirchenmusik ist er seit Jahrzehnten eine ganz treue Seele. Für ein Vierteljahrhundert Blasmusik wurden Doris Lang und Christina Flößer, für 20 Jahre Sandra Diroll-Radina, Michaela Berthel, Thomas Ebert, Alexander Ebert und Kilian Eschenbacher geehrt.