Der Lärm ist ohrenbetäubend. Ein Bagger am Tal-Grund des Breitbachs neben der KT 18 zerkleinert Betonbrocken. Die fallen aus 40 Metern herab. Hoch oben, auf den Resten der Autobahnbrücke der A7 die bei Marktbreit in 40 Metern Höhe das Tal quert, sieht man nur den Ausleger eines weiteren Baggers.
Der steht allerdings nicht auf der Brücke, sondern reicht vom Boden aus mit einem über 40 Meter langen Ausleger bis hinauf; dorthin, wo vor Kurzem noch der Verkehr in Richtung Ulm rollte. Es ist ein sogenannter Long-Front-Bagger erklärt Roman Wagner von der Dienststelle Würzburg der Autobahndirektion Nordbayern. Er ist gemeinsam mit Bauleiter Felix Kaufmann von der Firma Hörnig aus Aschaffenburg für die Großbaustelle verantwortlich.
Der Bagger mit dem langen Arm hat an seinem Ausleger eine Art Zange befestigt. Mit der beißt er sich hydraulisch angetrieben, im wahrsten Sinne des Wortes durch den Beton und löst Stück für Stück aus der Konstruktion heraus, bis das Material so schwach ist, dass der Rest durch das Eigengewicht zu Boden fällt, sagt Kortmann.
Hoch oben hängen an den alten Spannseilen, die quer zur Fahrbahn die alte Brücke zusammenhielten, dicke Betonbrocken. Zwei der insgesamt sieben Fahrbahnteile sind bereits abgebrochen und nur die Brückenpfeiler ragen noch in die Höhe. Eine Sprengung wäre aus Sicherheitsgründen, wegen der nebenan verlaufenden Fahrbahn nicht möglich gewesen, deshalb kommt der Bagger zum Einsatz.
Vor 30 Jahren erst gebaut
1979/1980 wurde die Brücke gebaut, berichtet Wagner. Es war damals eine moderne und besonders schlanke Konstruktion, die auf sechs Pfeilerpaaren ruhte. Eigentlich waren es sieben einzelne Brücken hintereinander, die durch die Fahrbahnplatten, die auf Stahlträgern ruhten, miteinander verbunden waren, erklärt Kaufmann.
Heuer wird die Brücke in Richtung Ulm abgerissen im nächsten Jahr die der Gegenfahrbahn. Der Verkehr fließt derzeit auf dem noch bestehenden alten Brückenteil und wird nach dem Neubau der einen Hälfte auf diese verlegt und die andere Hälfte abgerissen, so Wagner.
Warum die alte Brücke 33 Jahre nach ihrer Fertigstellung bereits wieder dem Abriss zum Opfer fallen muss, hat laut Wagner vor allen zwei Gründe. Das eine sind Witterungseinflüsse, die dem Bauwerk zugesetzt haben und die hohe Verkehrsbelastung mit immer schwereren Fahrzeugen.
Die neue Brücke wird eine völlig andere Konstruktion. Sie wird in der sogenannten semi-integralen Bauweise errichtet. Statt bisher sechs wird sie nur noch von vier Brückenpfeilern getragen. Die Fahrbahndecke wird nicht wie üblich in Lagern auf den Pfeilern ruhen, sondern fest mit diesen vergossen. Lediglich an den Widerlagern an den Brückenenden werden Lager verbaut, die es der Brücke ermöglichen zu „arbeiten“, sprich sich bei Hitze auszudehnen oder bei Kälte zusammenzuziehen, erklärt der Bauingenieur.
14 Millionen Euro wird das Bauwerk kosten, davon liegt der Anteil für den Abriss zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Euro, so Wagner. Zentausend Kubikmeter Beton, 1400 Tonnen Baustahl und 250 Tonnen Spannstahl werden für den Neubau benötigt. Insgesamt werden 8000 Quadratmeter Betonfläche erstellt.