73 Abiturienten haben sich vom Gymnasium in Marktbreit verabschiedet: Alle haben das Abitur bestanden.
73 Schüler des Marktbreiter Gymnasiums hatten sich in den vergangenen Wochen der Abiturprüfung unterzogen – alle haben die allgemeine Hochschulreife erlangt. Drei von ihnen mit einer glatten 1,0, immerhin noch 29 mit 2,0 und besser. Am Freitagnachmittag trafen sich die Absolventen mit ihren Familien zum Gottesdienst in der Wallfahrtskirche und zur feierlichen Überreichung der Abi-Zeugnisse in der Dettelbacher Maintalhalle.
Mit dem Abitur stehen alle Türen offen
Acht Jahre Gymnasium liegen hinter dem Gros der Schüler, so Schulleiter Friedhelm Klöhr in seiner Abschiedsrede. Mit dem Reifeprüfungszeugnis stehen prinzipiell alle Türen offen, ob dies berufsorientiert oder studienorientiert sei. Bis Herbst gelte es nun, sich Gedanken zu machen, in welche Art von Zukunft, in welchen Tätigkeitsbereich die Absolventen hineinwachsen wollten.
Keine leichte Aufgabe angesichts des rasanten Wandels der Technik, der kaum Vergleiche mit der Vergangenheit zulässt: „Ihr müsst euch heute schon die Frage stellen, wie das digitale Zeitalter, in das wir längst aufgebrochen sind, unsere Zukunft verändern wird“, sagte Klöhr. Und er rief die Schüler dazu auf, die von vielen nicht gerade als rosig beschriebene Zukunft mit marktbeherrschenden Internetgiganten aktiv mitzugestalten um deren drohende kybernetische Diktaturen zu verhindern.
Digitale Revolution verändert Arbeitswelt
Betrachte man die rasanten Entwicklungen in der Automatisierungstechnik, lasse sich erahnen, dass die gerade beginnende digitale Revolution die „radikalen Umwälzungen der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts bei Weitem in den Schatten stellen wird“. Ökonomische Studien sagten deshalb auch bei uns einen Arbeitsplatzschwund von fast 50 Prozent in diesem Jahrhundert voraus, mit der Folge, dass deutlich weniger Arbeitsplätze in vielen uns heute bekannten Arbeitsfeldern benötigt würden. Das gelte wegen der fortschreitenden Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz auch für Büros und Ämter.
Wege aus der Krise sieht Klöhr in einem Wechsel des Wirtschafts- und Sozialwesens, etwa mit Einführung einer Finanztransaktionssteuer und einem bedingungslosen Grundeinkommen, wodurch nicht nur der „aberwitzige Reichtum weniger, sondern das Gemeinwohl gestärkt“ werde. Damit und einer automatisierten Wirtschaft, deren rationelles Arbeiten die Kosten vieler Konsumgüter senken würde, ließe es sich auch künftig auf hohem Niveau leben. Menschen würden arbeiten, „weil sie wollen und nicht weil sie müssen“.
Die Eintrittskarte für die Welt
„Dann stehen auch euch Gestaltungsmöglichkeiten offen, die die Grenzen zwischen Freizeitbeschäftigung und Arbeit, also zwischen Selbstbestimmung und Fremdbestimmung immer fließender werden lassen“, sagte Klöhr. Nicht als Nutzer zufrieden zu sein, sondern Gestalter zu werden, ist der Appell des Schulleiters an die Absolventen. Das Abitur sei die Eintrittskarte in eine Welt, die aktiv mit- und ausgestaltet werden will.