Von einem Pilotprojekt spricht Frank Gimperlein. Catalin Marin von einem bislang einmaligen Angebot in ganz Bayern. Profitieren sollen davon zunächst alle Kitzinger und später auch alle Landkreisbürger – insbesondere aber die Gastronomen. „Kitzingen liefert's“. Unter diesem Slogan wird in Kürze eine Seite freigeschaltet, die örtliche Gastronomiebetriebe und Kunden näher zusammenbringt.
In Zeiten der Corona-Pandemie sind Besuche in den Gaststätten nicht mehr möglich. Wer ein Wiener Schnitzel oder eine Saltimbocca alla Romana frisch aus der Gastwirtschaftsküche genießen will, der muss auf „to go“-Angebote zurückgreifen. Die Homepage des gewünschten Restaurants suchen, anrufen, Bestellung durchgeben, entweder selbst abholen oder liefern lassen: So funktioniert der Vorgang. „Wir wollen das Angebot gebündelt darstellen“, erklärt Catalin Marin, Geschäftsführer von „New Vision Waypoint UG“, einer im Innopark angesiedelten Agentur, die sich auf das digitale Wachstum von Marken spezialisiert hat, den Vorteil der neuen Plattform.
Die Vielfalt und die Stärken der hiesigen Gastronomie sollen auf einen Blick gezeigt werden. Am Freitag nächster Woche soll die Plattform „Kitzingen-lieferts.de“ freigeschaltet werden. Ein Prozess von rund sechs Wochen findet dann seinen vorläufigen Abschluss. Anfang Dezember sind der Stadtmarketingverein und Catalin Marin mit ihrer Idee auf die Gastronomen zugegangen. „Zu Beginn war die Resonanz ein wenig verhalten“, erinnert sich Katrin Weber. Ein gewisser Respekt vor der Logistik sei zu spüren gewesen, nicht jeder sei so Technik-affin wie die meisten jungen Menschen. Mittlerweile haben sich die Bedenken nach Catalin Marins Worten gelegt.
Mindestens zehn örtliche Unternehmen sind dabei. Vom Griechen über den Italiener bis hin zum Anbieter von deutschen Speisen. 100 Euro netto zahlt jeder Gastronom für den Service. „Dafür gibt es einen zusätzlichen Absatzkanal“, erklärt Frank Gimperlein, der die Plattform über den Stadtmarketingverein mit bewirbt und unterstützt. Je Bestellung wird ein geringer Prozentsatz einbehalten, so Catalin Marin. „Wir müssen die Mitarbeiter für Online-Marketingaktivitäten, Entwicklung und Service schließlich finanzieren.“ Gimperlein ist – genauso wie seine Mitarbeiterin Katrin Weber – überzeugt von der neuen Plattform. „Die Kunden sehen auf einen Blick das komplette Angebot in der Stadt“, erklärt Weber. Nach und nach soll das gesamte kulinarische Angebot in Kitzingen auf der Seite abgebildet werden, Catalin Marin ist guter Dinge, dass alle Anbieter mitmachen.
Nach und nach will er den Service auf den gesamten Landkreis ausweiten – und sein Modell langfristig auch auf andere Städte und Landkreise übertragen. „Im Grunde funktioniert das wie bei den bekannten Lieferservices“, erklärt er. „Nur, dass wir die Angebote regionalisieren.“
Die Handhabung ist unkompliziert – für Kunden genauso wie für Gastronomen. Über PC, Tablet oder Smartphone ist der Zugriff auf die Seite möglich. Dort finden sich die jeweiligen Betriebe. Den gewünschten anklicken, das Speiseangebot durchscrollen und die Bestellung online durchgeben. Der Betrieb sieht die Order, gibt die Zeit durch, zu der das Essen geliefert wird oder abgeholt werden kann. Der Kunde erhält die Nachricht über Email oder per SMS.
Bezahlt wird per Kreditkarte, PayPal oder bar – sogar Trinkgeld geben ist möglich. Über einen weiteren Menüpunkt kann das Geld auch direkt auf der Plattform geladen werden. „Wenn man zum Beispiel einen Gutschein für Kitzingen-lieferts,de verschenken und mehrere gastronomische Angebote miteinander mischen will“, erklärt Catalin.
Die Gastronomen haben einen schnellen Zugriff auf die Seite. Ist ein Gericht ausgegangen, können sie es schnell von der Liste streichen, sie können mögliche Ermäßigungen eingeben und erhalten außerdem wertvolle Daten. Welches Produkt läuft am besten? Wann gibt es Leerzeiten? Wann sind die Stoßzeiten? „So können sie ihr Online-Angebot Stück für Stück optimieren“, erklärt Catalin Marin, der mit seinem neuesten Produkt ehrgeizige Ziele verfolgt. Bis zum Startschuss für „Kitzingen-lieferts.de“ will er 25 Gastronomen aus Stadt und Landkreis Kitzingen gewonnen haben, bis Mitte des Jahres sollen es schon mehr als 100 sein.
„Ich bin selbst überrascht, dass es alleine hier im Landkreis fast 300 gastronomische Betriebe gibt“, gesteht er. Sein Rat an die Branche: Die Scheu vor der Digitalisierung verlieren. „Wir dürfen uns vor diesen neuen Entwicklungen nicht verschließen“, fordert auch Frank Gimperlein. Das sei eine von vielen Lehren aus diesen Corona-Zeiten.