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Untersambach
Abfall sammeln beim Joggen
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 07.09.2019 02:11 Uhr

Seit gut drei Jahren geht Katrin Bedacht annähernd täglich joggen. Mal kürzere Strecken, mal längere im Umkreis ihres Wohnorts, dem Wiesentheider Ortsteil Untersambach. Mit dabei hat sie immer einige Tüten. Nicht einfach so, sondern um Abfall aufzusammeln, den sie neben ihren Strecken in Wald und Flur sieht. 

Zum Joggen kam sie aus gesundheitlichen Gründen, das mit dem Abfall sammeln, ergab sich dabei. Die Hufschmiedin ist begeisterte Reiterin und betreibt mit ihrer Tochter eine Pferdezucht mit Pension. Die Natur lag Katrin Bedacht schon immer am Herzen.  "Ich ärgere mich, dass überall Müll herum liegt. Wenn wir Heu für die Pferde machen, finden wir darin oft Plastik oder Abfall."

Sogar Kleider werden in der Natur entsorgt

Eine Fläche am Ortsrand bei Geesdorf hat Katrin Bedacht zu Demonstrationszwecken ausgewählt. Erst führt der Weg durch den Wald, später die Straße entlang. Erschreckend ist es, ihrer Ansicht nach, was man generell findet. Ihre Fundstücke reichen von Dosen, Flaschen, Verpackung, über Kaffeebecher, Zigarettenkippen und -schachteln, bis hin zu Bekleidung.

Während Katrin Bedach erzählt, bückt sie sich mal nach links oder rechts und hebt dabei mit ihren durch Handschuhe geschützten Hände Diverses auf. Schnell ist die erste Tüte voll, als sie plötzlich noch einige Glasflaschen aus dem Gebüsch zieht. Tiefer im Wald hat sie dann weniger Arbeit. "Hier ist mal ein sauberes Eck", sagt sie nach einigen Metern.

Das ändert sich, als auf die Strecke entlang der Straße gewechselt wird. "Zum Glück habe ich noch eine Tüte mit. Hier liegen sogar Kleidungsstücke. Was die Leute alles weg geworfen", schüttelt sie den Kopf und steckt ein Wäschestück in den Abfallsack.

Bewusster mit Umwelt umgehen

Ein sehr trauriges Thema sei das, sagte Bedach,denn obwohl es häufig Abfallbehälter gebe, schmeißen manche Zeitgenossen die Sachen einfach weg. Der Grund, warum sie als "Putzfrau" durch die Natur geht? "Seit ich jogge, fiel mir das extrem auf. Ich konnte es irgendwann nicht mehr sehen. Es ist mir egal, dass mich manche blöd anschauen, wenn ich mit Mülltüten laufe". Die Menschen müssten viel bewusster mit ihrer Umwelt umgehen und aktiver etwas tun, wünscht sich Katrin Bedacht.

Dass eine weltweite Bewegung von Joggern existiert, die Abfall einsammeln, weiß auch Katrin Bedacht. Sie hofft trotzdem, dass deutlich mehr Menschen bereit sind, beim Saubermachen in der Umwelt mitzuhelfen. Das Ergebnis der gut einstündigen Runde im Wald erstaunte am Ende den Beobachter. Drei Tüten voll mit Abfall packte Katrin Bedacht in ihren Kofferraum, um ihn zuhause ordnungsgemäß zu trennen und zu entsorgen.  

"Plogging", oder auch "plooging", nennt sich die Umweltbewegung. Per Definition aus Wikipedia ist "Plogging" ein Wort, gebildet aus den Bestandteilen "plocka" (schwedisch für aufheben und pflücken) und Jogging, und steht für eine Natursportart, die es zum Ziel hat, die Vermüllung der Landschaft zu bekämpfen und den Müll dem Recyclingkreislauf zuzugeführen.

Drei Beuel voller Abfall sammelte Katrin Bedacht in kurzer Zeit.
Foto: Andreas Stöckinger | Drei Beuel voller Abfall sammelte Katrin Bedacht in kurzer Zeit.
 
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