
In der Marienkapelle in Gräfenneuses gibt es am Samstag, 2. September, um 19 Uhr eine musikalische Abendandacht, teilt Pfarrer Hans Gernert in einer Ankündigung mit, der folgende Informationen entnommen sind. Die Abendandacht ist als ökumenischer Beitrag zum Kirchenjubiläum zu verstehen, denn in Gräfenneuses wird in diesem Jahr an die Einweihung der Marienkapelle vor 135 Jahren erinnert.
Für den Baugrund stellte Johann Dietmeyer "seinen schönsten Garten" zur Verfügung. Auf seinem Anwesen befand sich bereits seit 1848 das Eingangsportal des 1803 aufgelösten Kartäuserklosters Ilmbach. 1877 fielen etliche Einwohner in Gräfenneuses einer Typhusepidemie zum Opfer. Diese Seuche veranlasste katholische Familien zu dem Gelübde, eine Kapelle zu erbauen, was dann in den Jahren 1886 bis 1888 geschah. Noch vor der Genehmigung durch das Ordinariat in Bamberg wurden Steine im Steinbruch von Sebastian Dietmeyer gebrochen.
Einweihung am 12. November 1888
Den Bauplan für die neuromanische Kapelle fertigte der königliche Bauamtmann Bernatz aus Windsheim an. Die Arbeiten führten aus: Maurermeister Georg Ullrich aus Seitenbuch, Zimmermeister Jakob Feuerlein aus Geiselwind, Schieferdeckermeister Karl Schneller aus Werneck und Schreinermeister Georg Groß aus Geiselwind. Der neuromanische Altar und die 14 Kreuzwegstationen stammen von dem Kunstschreiner Fuxenberger aus Würzburg. Neben Maria mit dem Jesuskind hat er die Bamberger Bistumspatrone Kaiser Heinrich und Kunigunde dargestellt, weil diese in der Pfarrei Geiselwind noch nicht vorhanden waren.
Die Gesamtkosten von 20.000 Mark wurden von neun katholischen Familien aufgebracht. Am 12. November 1888 wurde die Kapelle der "Seligen Jungfrau Maria" eingeweiht. Ab Mitte der 1920er Jahre wurde der Kirchweihtermin auf Juli, in der Regel der zweite Sonntag im Juli, verlegt
Moni und Frank Mahr sowie Hans, Karin und Michael Gernert erinnern in der Abendandacht mit drei Liedern auch an den 150. Geburtstag des Musikers und Komponisten Max Reger.