Da war die Überraschung und Freude bei Obernbreits Altbürgermeister Friedrich Heidecker groß, als ihm, ebenfalls Altbürgermeister, Bernhard Brückner am Samstagvormittag zum 90. Geburtstag die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft und zum Ehrenvorsitz des Fördervereins der ehemaligen Obernbreiter Synagoge überreichte. Beide sind in diesem Verein Gründungsmitglieder, Heidecker war einige Jahre lang auch Vorsitzender.
Am 8. Juni 1934 in Pulvermühle, dem heutigen Schopfloch geboren, absolvierte Heidecker nach der Volksschule das humanistische Gymnasium in Dinkelsbühl. Studien in Deutsch, Geschichte und Englisch folgten in Heidelberg, Berlin und Erlangen. Mit der Anstellung als Lehrer in Marktbreit 1961 heiratete er im gleichen Jahr Ehefrau Sigrid, mit der er zwei Töchter hat, zwischenzeitlich gibt es auch zwei Enkelinnen. Heidecker ist seit 2021 verwitwet.
Nachdem er bereits 1965 Mitglied des Personalrats am Marktbreiter Gymnasium wurde, übernahm er von 1973 bis 1986 dessen Vorsitz. Sein kommunalpolitisches Engagement startete Heidecker 1972 als Gemeinderat in Obernbreit. Der Höhepunkt dieser Tätigkeit waren drei Perioden als Bürgermeister der Marktgemeinde von 1984 bis 2002.
Ehrenamtlich vielfältig engagiert
Seit 1981 war Heidecker viele Jahre Mitglied im Aufsichtsrat der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft des Landkreises Kitzingen, dessen Vorsitz er von 1999 bis zum Jahr 2008 inne hatte, gleichzeitig war er Mitglied des Kreistags. Auch in der SPD bekleidete Heidecker etliche Ämter, unter anderem den Kreisvorsitz. Nach seinem politischen Ruhestand gab Heidecker an der Martinsheimer Grundschule Deutschunterricht für Ausländerkinder und Kinder von Spätaussiedlern.
Das besondere Anliegen des Obernbreiter Altbürgermeisters ist die ehemalige Synagoge in Obernbreit. Lange Jahre war er der Vorsitzende des Trägervereins. Nachdem der Verein das Gebäude übernommen hatte, musste erst einmal umfangreich aufgeräumt werden. Eine Überraschung dabei war die gut erhaltene Mikwe, 45 steile Stufen unter Bodenniveau. 2013 konnte das Gebäude nach der Sanierung als Ort des Erinnerns, des Gedenkens und der Begegnung der Öffentlichkeit übergeben werden, noch heute ist Heidecker im Vorstand tätig.
Der Jubilar lebt mit seinen 90 Jahren noch alleine in seinem Haus in Obernbreit, mit Unterstützung der Nachbarn und Tochter. Zum Geburtstag am Samstagvormittag gratulierten unter anderem der stellvertretende Landrat Robert Finster, der stellvertretende Bürgermeister Christian Küster, Eva-Maria Weimann vom SPD-Kreisverband, Pfarrerin Beate Krämer und viele Freunde und Bekannte aus dem Ort.