Bereits am 18. Juni feierte Dieter Neumann aus Reupelsdorf seine 80. Geburtstag. Im Landkreis dürfte Neumann vor allem durch den Sport ein Begriff sein. So war er unter anderem als Leichtathletik-Trainer mit der TG Kitzingen in den 80er und 90er Jahren sehr erfolgreich. Dazu trainierte er in dieser Zeit einige Fußballmannschaften. Zuhause in seinen Ordnern und vor allem in seinem fotografischen Gedächtnis hat sich Neumann das alles bewahrt. 19 bayerische Titel, über 50 unterfränkische Meisterschaften, drei Bayerische Rekorde, gehören zum Erreichten allein in dieser Sparte.
Dieter Neumann kann auf ein bewegtes Leben zurück. "Das würde für mehr als ein Buch reichen", sagte er rückblickend. Ein erster Meilenstein war dabei als Kind im Januar 1945 die Flucht aus Schlesien zusammen mit seiner Mutter und den beiden Geschwistern ins Sudetenland. Von dort aus ging es eher zufällig mit dem Zug weiter ins sächsische Torgau, wo die Familie zunächst ihre Heimat fand. Nach der Schule und einer Schlosserlehre lockte ihn die Volksarmee mit den Aussichten, er könne nach seiner Militärzeit Sportlehrer werden, zum Eintritt. "Das waren nur Tricks und falsche Versprechungen", weiß er heute.
Flucht nach Westdeutschland
Kurz vor dem Bau der Berliner Mauer wurde Dieter Neumann 1961 in der Nähe von Berlin stationiert, er erlebte die geschichtsträchtigen Tage im August damals vor Ort mit. Nach seinem Ausscheiden bei der Armee ging Neumann zurück in seinen Beruf als Schlosser, doch für ihn wurde immer mehr klar: Serin Weg sollte in den Westen führen.
Am 25. August 1963 flüchte er mit seinem Bruder und einem Freund. Über das Auffanglager in Uelzen in Niedersachsen bekam er schließlich Arbeit und ging auf Montage. Beim Besuch seines Onkels 1965 im Prichsenstädter Stadtteil Laub lernte er seine spätere Frau Rita kennen, die aus Reupelsdorf stammt. Beide heirateten 1966, zogen nach Laub und bauten dann 1968 nach Reupelsdorf. Dort betrieben sie in ihrem Haus nebenbei noch eine Gaststätte, die sie bis 1977 führten. In der Zeit kamen auch die vier Söhne zur Welt, die später sportlich in die Fußstapfen des Vaters traten. Beruflich absolvierte Dieter Neumann 1969 seine Meisterprüfung, bis zur Rente war er in verschiedenen Industriebetrieben im Landkreis tätig.
Talent für viele Sportarten
Der Sport hatte es Dieter Neumann von Beginn an angetan. Bereits als Kind spielte er Fußball und hatte ein Talent für nahezu alle weiteren Sportarten. Als Fußballer spielte er zunächst in Reupelsdorf, und war beim Aufstieg des FC in die damalige A-Klasse dabei.
Schon früh begann er als Trainer, 1961 erwarb Neumann seinen ersten Trainerschein. Seine Trainerstationen führten über Laub, Schwarzenau zu Bayern Kitzingen und zum TSV Wiesentheid, wo er im Nachwuchsbereich äußerst erfolgreich tätig war. Zusätzlich war er damals in der Leichtathletik der TG Kitzingen engagiert. "Den Nachwuchs an den Sport heran führen, das hat mir immer Spaß gemacht", erzählt er.
Der Garten hält ihn fit
In den 90er Jahren führte Neumann noch einmal die Fußballer des FC Reupelsdorf in die Kreisklasse, eher er 1999 aus gesundheitlichen Gründen einen Schlussstrich zog.
Auf den Sportplatz geht der FC-Bayern-Fan seither kaum noch, dafür wird nahezu alles an Fußball und Leichtathletik verfolgt, was im Fernsehen läuft. Früher tüftelte und werkelte Neumann gerne zuhause, noch heute repariert er manches. "Wir brauchen keinen Handwerker im Haus", sagt er. Fit hält ihn sein großes Grundstück und der Garten. Zum 80. Geburtstag gratulierten die vier Kinder und sechs Enkel.