Tatütata – und schon rauscht ein rotes Fahrzeug vorbei: Viel mehr Kontakt haben die meisten Menschen nicht zur Feuerwehr. Zum Glück, denn wer die Hilfe der Feuerwehrfrauen und -männer braucht, befindet sich meist in einer Notlage. Der Tag der offenen Tür am 10. September bietet die Gelegenheit, hinter die Tore des Kitzinger Feuerwehrhauses in der Landwehrstraße zu blicken, zu sehen, zu staunen und zu lernen. Kommandant Matthias Gernert verrät im Vorfeld ein paar spannende Details.
1. Wie viele Stufen hat der Schlauchturm?
Den halbrunden Turm kennt jeder, der über die Konrad-Adenauer-Brücke fährt: Seit dem Neubau des Feuerwehrhauses 1995/96 gehört der Schlauchturm zur Stadtsilhouette. Von der Hofseite des Feuerwehrgeländes ragt er 24 Meter in die Höhe, wobei er eigentlich noch ein Stockwerk tiefer in die Pkw-Tiefgarage reicht. Eine Treppe führt nach oben. Wie viele Stufen sie hat? Kommandant Gernert läuft kurzerhand bis in den obersten Stock und ist erstaunlich schnell und nicht mal außer Atem wieder da: "Es sind 110 Stufen."
2. Was passiert nach dem Einsatz mit den Schläuchen?
Natürlich muss niemand die Schläuche über die Treppe hoch in den Turm hängen, das geschieht automatisch. Einhängen, Bahn wählen und ab geht es nach oben. 15 Meter und 20 Meter sind die normalen Schläuche lang, sie können ganz in den "Vollturm" gehängt werden. Die 35 Meter langen Schläuche für die Drehleiter werden gefaltet aufgehängt. Vorher werden sie in einem Trog in Wasser eingeweicht, durchlaufen dann die vollautomatische Schlauchpflegeanlage, werden mit 16 bar Wasserdruck geprüft, entwässert und aufgehängt. Im Turm ist Platz für 180 Schläuche.
Nach einer Woche werden sie abgehängt, vollautomatisch aufgewickelt und warten dann auf Rollwägen auf ihren nächsten Einsatz.
3. Wie viele Fahrzeuge hat die Kitzinger Feuerwehr?
Vom Auto des Kommandanten über die Drehleiterfahrzeuge bis zum Tanklöschfahrzeug verfügt die FFW Kitzingen über zwölf Fahrzeuge. Was losfährt, hängt vom Einsatz ab, denn die Bandbreite ist groß und reicht von der Türöffnung über Verkehrsunfälle bis zum Großbrand. Die Drehleiter ist 30 Meter lang, damit kann bei zwölf Meter Ausladung eine Rettungshöhe von 23 Metern erreicht werden. Das Tanklöschfahrzeug enthält 500 Liter Schaum und 4800 Liter Wasser.
4. Welches Fahrzeug ist das älteste?
In der Garage steht auch die alte "Emma", ein Tanklöschfahrzeug des Baujahrs 1956. Zu Einsätzen ausrücken muss die alte Dame nicht mehr, aber bei Oldtimer-Ausstellungen und vor allem bei Hochzeiten der Feuerwehrmitglieder ist sie sehr beliebt.
5. Warum steht auch ein Boot im Feuerwehrhaus?
Bei Wassernotfällen auf dem Main wird die Wehr mit alarmiert. Lange hatten die Kitzinger nur ein Schlauchboot mit Paddel auf dem Rüstwagen. "Am schlimmsten ist es, wenn Sie vor Ort sind und nicht helfen können", sagt Kommandant Matthias Gernert. Seit November 2020 hat die Wehr nun ein motorisiertes Boot, das schon mehr als 10-mal im Einsatz war. So sprang in einer Februarnacht 2022 eine Person bei starker Strömung von der Südbrücke. "Wäre das Boot nicht so schnell gefahren, wäre der Mensch ertrunken", so Gernert.
6. Wie schwer ist die Atemschutz-Ausrüstung?
Die Rauchentwicklung bei Bränden ist nicht nur für die Brandopfer gefährlich, sondern auch für die Einsatzkräfte. Um sich zu schützen, absolvieren sie eine besondere Ausbildung und haben eine extra Schutzausrüstung. Der Anzug ist dreilagig, um den hohen Temperaturen stand zu halten. Über den Kopf wird eine Haube gezogen, dann der normale Helm, dazu eine Maske. Die gesamte Ausrüstung mit Atemschutzgerät wiegt etwa 30 Kilo. Die Kitzinger Wehr hat 56 ausgebildete Atemschutzträger, darunter vier Frauen.
7. Wie viele Mitglieder hat die Freiwillige Feuerwehr Kitzingen?
Die Feuerwehr Kitzingen hat 92 Aktive – 75 Männer und 18 Frauen – von 18 bis 65 Jahren. Dazu kommen zwölf Mitglieder der Jugendfeuerwehr (darunter drei Mädchen). Seit kurzen gibt es zudem eine Kinderfeuerwehr, etwa 30 Kinder machen mit. Interessierte aller Altersgruppen sind jederzeit willkommen, betont Stadtbrandinspektor Gernert.