
Wenn ein Jubilar Geburtstag feiert, darf er mit gut gelaunten Gästen und wohlwollenden Lobreden rechnen. So ging es der Winzergemeinschaft Franken (GWF), die am Freitag mit rund 200 ausgewählten Besuchern ihr 60-jähriges Bestehen im "Area One" im Dettelbacher Mainfrankenpark feierte.
Dabei war es den GWF-Organisatoren gelungen, eine ausbalancierte Mischung aus Reden, Speisen, Weinen und Begleitprogramm zu finden. Alles war exklusiv und optimal auf die GWF zugeschnitten. Ein Abend, an dem die GWF sich feierte und sich bei langjährigen Wegbegleitern bedankte. In sechs Stunden Programm waren sechs Jahrzehnte Winzergemeinschaft verpackt – von der Auswahl der Begleitmusik über die Interviewpartner auf der Bühne bis zum Showteil. Jedes Detail war durchdacht: Nicht umsonst begann die Weingala um 16.59 Uhr – ein Hinweis auf den Silvaner, der seit 1659 in Franken angebaut wird.
Lockere Gespräche statt steife Grußworte
Die GWF hatte ihren Gästen zuliebe auf steife Grußworte verzichtet und ließ stattdessen die Moderatorin und Fernseh-Journalistin Janina Beck, die aus Franken stammt, ihre Gesprächspartner interviewen. So gab es statt Reden charmantes Geplauder und dennoch viel Inhalt.

Zuerst durften die Gastgeber auf die Bühne: Vorstandsvorsitzender Andreas Oehm, Aufsichtsratsvorsitzender Frank Ulsamer und Geschäftsführer Cornelius Lauter sprachen darüber, wie die GWF gegründet wurde und welches Geheimnis sie sechs Jahrzehnte zusammengehalten hat. Ulsamer über das Rezept einer Genossenschaft: "Man muss sich auch mal fügen können." Immerhin ist die GWF die sechstgrößte Winzergenossenschaft Deutschlands und vereint rund 2100 Winzer in Franken.
Für die Fränkische Weinkönigin Carolin Meyer ist die GWF nicht nur "das Rückgrat des Frankenweins", sondern trotz langer Tradition unkonventionell und innovativ. Jungwinzer der Gemeinschaft gehen neue Wege, probieren aus und präsentieren sich wie selbstverständlich im Internet unter #neugier. Meyer schätzt die Erfahrung und Gelassenheit der erfahrenen Winzer und freut sich über die Strahlkraft der modernen Linie "Die jungen Frank'n".
Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, verglich die GWF mit einer Musikband, nach deren Takt die Winzer tanzen. "Aber diese Musik muss den Winzern auch Spaß machen", sagte er mit Blick auf das Wechselspiel zwischen Zentralorganisation und Einzelmitglied. Das "Mutterschiff des Weinbaus" wirke stabilisierend in der Region. "Wenn es der GWF gut geht, geht es den Winzern gut, und dann geht es Franken gut", lautete Steinmanns einfache Formel.
Dass die GWF seit Jahren konsequent auf Qualität setze, freute den Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern, Jürgen Gros aus München. Er hat in Franken erfahren: "Dort, wo es Wein gibt, sind die Menschen fröhlicher und das Essen ist gut, weil bodenständig."
Landrätin Tamara Bischof dankte den GWF-Mitarbeitern dafür, dass sie die Qualität des Weines sowie die Aus- und Fortbildung der Winzer hoch hielten. Es fließe viel Anstrengung in die Arbeit im Weinberg und im Weinkeller. Und auch die Vermarktungsstrategie habe sich deutlich verbessert. Die Genossenschaft sorge mit ihrem wirtschaftlichen Erfolg für ein Auskommen der Winzer und damit für den Erhalt vieler Weinbau-Familienbetriebe. Andere Weinbauregionen könnten sich inzwischen an Franken messen. "Wir sind mit an der Spitze", urteilte die Landrätin. "Die GWF ist eine starke Gemeinschaft, die Qualität, Tradition und Innovation erhält."
Der Bogen von den Anfängen bis zur Moderne
Den Bogen von den Anfängen der GWF bis heute schlug die Performance-Künstlerin Frauke Menger. Sie "malte" die Geschichte der GWF live in faszinierenden Sandbildern nach. Ein Bild floss nahtlos ins nächste über; die Motive rund um den Weinbau und die Region hatte sie speziell für diesen Abend mit den Gastgebern erarbeitet.
Den Abschluss der Gala bildete eine Lasershow, die die eher traditionellen GWF-Logos in die Moderne übertrug. Ein Symbol für den Ausblick von Geschäftsführer Cornelius Lauter: "Die Zukunft wird spannend."