So viele Siebener sind schon seit langem nicht mehr zum Siebener-Tag des Feldgeschworenenverbandes Kitzingen erschienen. „Wir haben für 588 Personen Essen bestellt“, sagt Gabriele Hack, Schrift- und Kassenführerin des Verbandes, „meistens sind es um die 500 Siebener, die kommen“.
„Mehr Grenzvergehen
und Überackerungen
von Grenzsteinen.“
Auch der Vorsitzende Franz Heilmann ist sichtlich stolz. Nicht nur wegen der großen Anzahl der Siebener in der Maintalhalle Dettelbach. Sondern auch, weil Landrätin Tamara Bischof als deren oberste Dienstherrin im Kreis im ökumenischen Gottesdienst 16 neue Siebener, darunter auch eine Frau, vereidigt hatte.
Wie wichtig die Tradition der Feldgeschworenen (Siebener) ist, zeigte allein der mit fast anderthalb Stunden zeitlich umfangreichste Tagesordnungspunkt „Begrüßung und Grußworte“. Die meiste Redezeit bekam die Landrätin, die die wichtige Arbeit der Feldgeschworenen hervorhob. „Vor allem bei Grenzstreitigkeiten sind Sie gefragt, denn nichts ist schlimmer als ein Nachbarschaftsstreit über Grenzfragen“, sagte sie. Dann berichtete sie traditionell über die politische Arbeit des Landkreises, etwa der geplanten Sanierung der Klinik Kitzinger Land.
Wie sich zeigte, stammt auch die neue fränkische Weinkönigin Christin Ungemach aus Nordheim aus einer Siebener-Familie. „Mein Urgroßvater, den ich leider nie kennen gelernt habe, war Obmann der Siebener“, sagte sie in ihrem Grußwort, und als Kind habe sie einige Flurgänge auch mitgehen dürfen.
Für Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber ist das Amt des Feldgeschworenen „gelebtes Brauchtum in Unterfranken, und Ihre Verlässlichkeit sollte beispielgebend sein für vieles im Ehrenamt“.
Grußworte kamen auch von Dettelbachs zweitem Bürgermeister Ernst Dobler, der örtlichen Weinprinzessin Laura-Sofie Dauenhauer, Herbert Schmitt vom Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (früher Vermessungsamt), Horst Büttner vom Amt für Ländliche Entwicklung, Bauernverband-Obmann Alois Kraus, Richard Henninger von der Feldgeschworenenvereinigung Neustadt-Nord und Gerd Düll vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Da er einer der Neu-Siebener war, ließ er seine Ansprache als Amtschef in der Tasche und blickte als Neuer humorvoll auf eine Zeit, „die mir wohl Einiges an Arbeit bringen wird, auf die ich mich aber sehr freue“.
In seiner Ansprache berichtete Franz Heilmann über „mehr und mehr Grenzvergehen und Überackerungen von Grenzsteinen“. Diese hätten bei vielen Landwirten und Winzern keinen großen Stellenwert, sondern würden nur als Hindernisse empfunden. „Dokumentiert und fotografiert solche Vergehen und meldet sie den Grundstückseigentümern“, legte er seinen Siebenern ans Herz. Nach einem Rückblick auf das abgelaufene Jahr schaute Heilmann nach vorn. Hatten die Siebener im Juni noch den Flughafen Frankfurt besucht, führt der diesjährige Ausflug in die Allianz-Arena in München und ins Hopfenmuseum Wolnzach.
Eine gute Stunde führte Wolfgang Probst von der Firma Trimble und GIL im Mainfrankenpark die Vorteile verschiedener satellitengestützter Navigationssysteme vor. Für den musikalischen Teil war die Musikkapelle Dettelbach verantwortlich, die den ökumenischen Gottesdienst sowie die Begrüßung gestalteten.
Der nächste Siebener-Tag ist traditionell auf den letzten Samstag im April 2015 terminiert. Austragungsort wird dann Marktsteft sein.