Eine Liebesheirat war es wohl nicht, damals vor 50 Jahren, als ein großer Teil des Dekanats Burghaslach im Dekanat Markt Einersheim aufging. Heute führen die Partner eine gute Ehe, gerade wegen unterschiedlicher Charaktere, ist Dekan Ivo Huber sicher. Am Pfingstmontag, 10. Juni, wird im geografischen Zentrum des Dekanats, Scheinfeld, "Goldene Hochzeit" gefeiert.
Hans Schlegel aus Burghaslach gibt wieder, was sich im kollektiven Gedächtnis im heutigen "oberen" Dekanat eingeprägt hat: Die Initiative zur Vereinigung der Dekanate ging wohl von der Kirchenleitung aus. Die einzelnen Menschen vor Ort hätten wenig Mitspracherecht gehabt. Huber relativiert, dass die zuständigen Gremien eingebunden worden sein müssten. Allerdings sei kein Zugriff auf Archivunterlagen möglich gewesen, um den genauen Hergang zu rekonstruieren.
Der Zufall wollte es, dass der damalige Burghaslacher Dekan früher in Ruhestand ging als sein Kollege in Markt Einersheim. So wurde der Dekanatssitz in Burghaslach aufgelöst. "Immerhin bekamen wir einen jungen Pfarrer, Hartmut Preß, der sehr beliebt war", zeigt Schlegel sich versöhnt. Mit der Vereinigung waren die Diskussionen aber nicht beendet. Es habe Bestrebungen gegeben, den Dekanatssitz in die stark gewachsene Gemeinde Scheinfeld zu verlegen, berichtet Heinz Haag, ab 1975 Pfarrer in Schornweisach, später in Scheinfeld. Diese wurden aber aufgegeben, um den Bestand des ganzen Dekanats nicht zu gefährden.
Ivo Huber: "Mein Dekanat ist klein, fein und fast familiär"
Von Kleinweisach am östlichen Ende des Dekanats bis Markt Einersheim an der westlichen Grenze sind es rund 36 Kilometer, viel für ein Landdekanat mit zwölf Pfarreien und 28 Kirchengemeinden. Knapp 10 000 evangelische Christen leben in dem Gebiet, Tendenz fallend, wie in den meisten ländlichen Dekanaten in Franken.
Als "klein, fein und fast familiär" charakterisiert Ivo Huber sein Dekanat, "mit starker Identität, großen Unterschieden, aber auch vielfältigen Gaben". Er spürt ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl, zu dem nicht zuletzt die jährliche Kirchenvorsteherfreizeit beitrage. Das Dekanat hat sich zum Verwaltungszentrum entwickelt. Von hier aus werden die Kindergärten des Dekanats verwaltet, ebenso das Dekanatsjugendheim mit Zeltplatz in Schornweisach; kleinere Kirchengemeinden erhalten Unterstützung bei ihrer Verwaltung. In Markt Einersheim entstand neu der Sitz der Diakonie und eine Tagespflege-Einrichtung.
Kooperationen sind notwendig, um kirchliches Leben zu halten
Den Verantwortlichen ist bewusst, dass für die Zukunft weitere Kooperationen notwendig sind, um das kirchliche Leben aufrecht zu erhalten. So hat sich die Evangelische Jugend der beiden Steigerwald-Dekanate Castell und Markt Einersheim zusammengeschlossen. Die Erwachsenenbildung gestalten die Dekanate Markt Einersheim, Kitzingen und Castell gemeinsam. Mit dem Dekanat Uffenheim wurde eine dekanatsübergreifende Regionalpfarrei mit Ippesheim, Bullenheim und Herrnberchtheim gebildet. Die Diakonie arbeitet mit Kitzingen und Neustadt/Aisch zusammen.