
Das Pfingstwochenende stand in Wiesentheid ganz im Zeichen der Feier des 50-jährigen Bestehens der Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Rouillac. Dazu war eine Gruppe mit rund 90 Personen eigens aus der 1200 Kilometer entfernten Gemeinde angereist, nahezu alle Personen wurden bei deutschen Gastgebern untergebracht.
Die vier Tage boten viele emotionale Momente und zeigten auf, dass die Beziehung längst mehr als nur eine Partnerschaft zwischen Gemeinden ist. Neben den persönlichen Treffen der Menschen aus beiden Ländern, die sich häufig seit Jahren oder zum Teil Jahrzehnten kennen, stand der offizielle Festakt im Mittelpunkt. Einziger Wermutstropfen war, dass die im Freien geplante Serenade beider Musikkapellen am Pfingstsonntag wegen der unsicheren Wetterlage vom Schlosspark in die Steigerwaldhalle verlegt wurde.
Strohhüte aus Wiesentheid, Regenschirme aus Rouillac
Der Jubiläumsabend am Samstag begann mit einem ökumenischen Festgottesdienst in der Mauritiuskirche, der vom Partnerschaftskomitee um Vorsitzende Christine Gumann mitgestaltet wurde. Danach zog die Festgesellschaft mit den Fahnenabordnungen der Wiesentheider Vereine zur Steigerwaldhalle, wo die Geschenke an die Gemeinden ausgetauscht wurden.
Dazu bekam jeder Einzelne ein Souvenir, wobei beide Gemeinden originelle Ideen hatten: Die Franzosen verschenkten für jeden einen Strohhut, versehen mit einem Band zum 50-Jährigen. Von Wiesentheider Seite gab es Regenschirme mit dem Emblem des Jubiläums. Dazu nutzten es die Gastgeber, viele Personen zu ehren, die auf beiden Seiten maßgeblich zu der Beziehung beigetragen haben.

Zunächst ließ der Kinderchor des Musikvereins die Festgäste mitsingen bei seinen Liedern zur Begrüßung. Es folgten die Grußworte von offizieller Seite. Bei diesen wurden immer wieder die herzlichen und persönlichen Beziehung vieler Menschen beider Gemeinden aufgegriffen. Sie erfüllten diese Verbindung über die Jahrzehnte mit Leben.
"Diese Freundschaft verdient es, jeden Tag gefeiert zu werden", trug Wiesentheids zweiter Bürgermeister Harald Rößner die Grußworte vom erkrankten Gemeindeoberhaupt Klaus Köhler vor. "So was Großes darf nie zu Ende gehen", wünschte sich Wiesentheids Vorsitzende Christine Gumann in ihrer Festansprache in Anlehnung an ein Lied von Udo Lindenberg.

Für die Gäste aus Rouillac gab Bürgermeisterin Dominique Mancia die Hoffnung weiter, dass die Verbindung zwischen den beiden Gemeinden über Generationen weiter leben werde. Für das Komitee aus Rouillac bedankten sich die Vorsitzende Joëlle Falourd und Melina Leclerc-Masse für den Empfang. Die Partnerschaft sei wie ein Familie, sie entstehe, sie wachse. Die "Familienmitglieder" teilen Freude, wie auch Trauer. Auch die Offenheit dem anderen gegenüber sei es, was es ausmache.
Die Ansprachen wurden jeweils auf Deutsch und Französisch übersetzt. Der Festabend wurde untermalt vom Kinderchor Wiesentheid sowie von Tanzbeiträgen. Dabei zeigte der Kolping-Jugendschautanz sein Können. Auch von französischer Seite trat eine Gruppe mit jungen Tänzerinnen auf und lieferte einen charmanten Beitrag.

Für die Ehrungen und Auszeichnungen hatten sich die beiden Komitees der Partnerschaft aus Rouillac und Wiesentheid kurz geschlossen, um auch die Menschen zu ehren, die nicht in erster Reihe, sondern auch im Hintergrund dazu beitragen, dass die Freundschaft lebt.
Ein beeindruckendes Konzert der Kapellen des Wiesentheider Musikvereins gemeinsam mit der Batterie Harmonie aus Rouillac stand am Sonntag auf dem Plan. Daneben gehörten Ausflüge nach Ebrach und Pommersfelden, Prichsenstadt, sowie eine Schifffahrt in Volkach, zum Programm des Wochenendes. Zum Abschied am Montagabend zeigte sich Bürgermeisterin Mancia beeindruckt von ihrem ersten Besuch in Wiesentheid. "Es war einfach großartig: Diese Einheit, das Zusammensein der Rouillacer und Wiesentheider, das habe ich genossen. Dazu fand ich den Gottesdienst mit dem Chor schön."
Bereits zum vierten Mal war Joëlle Fallourd mit nach Wiesentheid gekommen. Sie hob das Konzert der beiden Musikkapellen hervor, wo man wieder gesehen habe, wie Musik verbindet. "Wir haben gemeinsam viele schöne Momente verbracht. Überhaupt war das ganze Wochenende sehr gut organisiert und vorbereitet, merci dafür", sagte sie.