Auf den Tag genau 50 Jahre nach ihrer offiziellen Einweihung am 18. Mai 1972 hat die Grund- und Mittelschule Wiesentheid jetzt Jubiläum gefeiert. In der Steigerwaldhalle ließen ehemalige Lehrkräfte und Schüler die Anfänge der Einrichtung im Eisenbergring und die gute alte Zeit wieder aufleben. Zur Feierstunde waren einige der ehemaligen Schulleiter gekommen, etwa Wolfgang Scheuplein, Franz Heining, Heinz Dürner oder Reinhold Breunig, der zum Lehrerkollegium 1972 zählte.
Es war nicht nur ein Treff und Austausch von Erinnerungen. Die derzeitigen Rektoren Carsten Busch und Susanna Zeier boten auch einen Überblick, wie sich die Schule aktuell präsentiert und welchen Anforderungen und Aufgaben sich die Bildungseinrichtung in der heutigen Zeit stellen muss.
Beim Festakt durften natürlich auch die Schülerinnen und Schüler nicht fehlen. Gleich zu Beginn hatte der Grundschulchor mit Leiterin Karin Kößling seinen Auftritt mit dem "Schüler-Boogie". Später durften die Jungen und Mädchen mit sichtlicher Begeisterung noch einmal ran und eroberten die Herzen des geladenen Publikums mit ihrem Beitrag.
Der Schulverbandsvorsitzende und Wiesentheider Bürgermeister Klaus Köhler ging bei seiner Begrüßung auf den Start vor 50 Jahren ein. Auf vier Millionen Mark war der Bau damals berechnet gewesen. Es entstand eine moderne "Nikolaus-Fey-Schule" mit 20 Klassen, die bereits im Herbst 1971 mit 650 Schülerinnen und Schülern den Betrieb aufnahm.
Der heutige Schulverband umfasst neben Wiesentheid die Gemeinden Abtswind, Castell, Rüdenhausen, Geiselwind, Groß- und Kleinlangheim, Prichsenstadt und Wiesenbronn. "Wir werden wieder viel Geld in die Grund- und Mittelschule investieren, um bestmögliche Voraussetzungen zu schaffen", sagte Köhler mit Blick auf die anstehende Sanierung. Rund 20 Millionen Euro dürfte der Umbau kosten.
Der Planer wird mit dem Büro Röschert aus Würzburg der gleiche sein, der auch seinerzeit das Gebäude entworfen hat. Steffen Röschert betonte in seinem Grußwort, dass die Schule damals für seinen Vater das zweite größere Projekt überhaupt gewesen sei und schon deswegen eine besondere Bedeutung für ihn habe. Charakteristisch ist das schmucke Sichtmauerwerk aus Backsteinen. Das hob auch Andreas Liebald hervor, der durch das Programm des Jubiläumsabends führte.
Schließlich wurde die Geschichte lebendig mit den Beiträgen ehemaliger Lehrer und Schüler. Reinhold Breunig wusste so manches von seinem ersten Dienstort als Lehrer 1966 in Wiesentheid zu berichten, damals noch in der alten Schule in der Brunnengasse. Nicht nur die Schülerzahl von 48 in seiner damaligen achten Klasse sei heute unvorstellbar.
Es folgten kurze Beiträge mit Erinnerungen einiger älterer Wiesentheider an die Schulzeit. Heinz Dürner, später Lehrer und Schulleiter dort, erzählte aus der Zeit vom "eigenen kleinen Kosmos" des Schulwegs. Auch Paul Schug und Johannes Arndt lieferten Anekdoten. Alfons Goldschmitt berichtete als früherer Lehrer, wie es war, die Jahrgänge eins bis acht in einer Klasse zu unterrichten.
Schließlich gingen die aktuellen Schulleiter auf die Gegenwart ein. Carsten Busch von der Grundschule stellte die individuelle Förderung der Kinder heraus, ebenso wie die Technik, "ein Muss" laut Busch. Generell seien die Anforderungen und die Ansprüche an die Lehrkräfte stark gestiegen.
Für die Mittelschule gab Leiterin Susanna Zeier einen aktuellen Abriss. So gehen derzeit 280 Schüler aus 20 Nationen in die 16 Klassen. 30 Lehrkräfte und etliche Fachkräfte unterrichten dort. Disziplinen wie Flexibilität, Integration und Digitalisierung seien neben dem Erziehungs- und Bildungsauftrag zu erfüllen. "Schule hat sich gewandelt und muss sich wandeln", sagte Zeier.
Grußworte sprachen Sonja Ebert und Claudia Hahn vom Elternbeirat. Der Jubiläumsabend wurde von musikalischen Beiträgen umrahmt. Für diese sorgten Petra und Andreas Liebald; den Abschluss bildeten Heinrich Karl, Heinz Dürner, Andreas Liebald und Wolfgang Lurati mit einem Lied. Dazu gab es an Stellwänden viele Fotos, Artikel und Dokumente aus früheren Jahren zu bestaunen.