Ein wenig Wehmut wehte schon an diesem sonnigen Samstagnachmittag durch den Iphöfer Herrengraben, als die letzte Auflage der "Kulturzeichen Kitzinger Land" eröffnet wurde. Denn damit endete eine erfolgreiche fünfjährige Kulturreihe, die sowohl für die Bewohner als auch für viele Gäste eine Bereicherung ist.
Oder wie Landrätin Tamara Bischof es in ihrer Eröffnungsrede sagte: "Veranstaltungen, Ausstellungen und Führungen passend zu den Themen wurden konzipiert, zogen viele Besucher an und ließen unsere Kulturreihe zu einer runden Sache werden." Vor allem die Mischung regionaler Künstler und die Sicht von außen habe die Beleibtheit der Kulturzeichen ausgemacht.
Und selbstverständlich ließ die Landrätin den Blick noch einmal zurück auf die vergangenen vier Veranstaltungsjahre schweifen, die mit dem Gründungsmythos des Landkreises, der Hadelogasage, begann. Die Installation auf der Alten Mainbrücke und dem Gartenschaugelände in Kitzingen wurde schon in der ersten Nacht vom Winde verweht, "aber so ist die Natur und als heißester Ort Deutschlands hat das Ganze - so schade es war - auch wieder zu unseren Besonderheiten gepasst", so Bischof. Der Wein, das Wasser und die Gärten - das waren die Themen in den Folgejahren.
Die Klammer der Kulturzeichen schließt sich
"Nun stehen wir heute hier in Iphofen am Herrengraben und schließen die Klammer unserer Kulturzeichen", sage die Landrätin. Zum Abschluss stehe nun die Frage nach dem "urEigenen" unserer Region. Fränkische Künstler sind eingeladen, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen.
Und ureigen ist auch der Veranstaltungsort, wie ein Rundgang um die Altstadt Iphofen zeigte. Viele der Besucher waren angetan, von dem idyllischen Weg, der, gesäumt von Liguster- und Buchenhecken und ganz vielen Obstbäumen gerade an einem so sonnigen Tag immer wieder schattige Ecken bietet, zum Verweilen einlädt, den Blick auf unterschiedliche Facetten einer mittelalterlichen Altstadt freigibt. Tatsächlich eine Entdeckung für etliche, die glaubten, schon alle Ecken des Landkreises zu kennen.
Besonders interessant war der Samstag. Denn da boten nicht nur die acht Künstler, die entlang des Grabens ihre Werke aufgestellt haben, die Möglichkeiten zum Austausch, da klang auch handgemachte Musik an der einen oder anderen Stelle.
Eine Spitze des Bürgermeisters
Der Skulpturenweg entlang des Herrengrabens bot auch dem Hausherrn und Bürgermeister Josef Mend die Gelegenheit einer kleinen Spitze gegenüber seinem Stadtrat: Als noch junger Bürgermeister schlug er seinem Rat vor, den Herrengraben nach und nach mit Kunst zu bestücken - doch den Räten fehlte wohl der Mut. Jetzt - am Ende seiner Amtszeit - werde gezeigt, was aus dem Herrengraben gemacht werden könnte.
Selin Kruska von der Agentur Kulturgold, die in den fünf Jahren die "Kulturzeichen" entwickelt und begleitet hat, nahm das Wort "Wehmut" in den Mund und sprach von großer Offenheit, Vertrauen und Engagement aller Beteiligten. Die Kulturreihe habe "die Perspektive auf das, was kulturell im ländlichen Raum möglich ist, bei uns verändert". Wo etwas endet, gibt es die Möglichkeit nach vorne zu blicken. Noch ist nicht klar, was auf die Kulturzeichen folgen wird. Doch sowohl die Landrätin als auch der Bürgermeister waren sich einig, dass es etwas Neues geben müsse. Und , so hoffen sie, wieder mit einem großzügigen Zuschuss des Wirtschaftsministeriums.
Programm überall Landkreis erhältlich
Der Skulpturenweg entlang des Iphöfer Herrengrabens ist noch bis Ende August geöffnet. Darüber hinaus gibt es in vielen Gemeinden des Landkreises weitere Veranstaltungen. Ein Faltblatt, das in vielen Kommunen erhältlich ist, informiert ebenso darüber wie die Internet-Seiten des Landratsamtes: www.kitzingen.de