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Volkach
45 Kilometer radeln bei Traumwetter
Die Seniorin Regina Klasmeyer kann ihren Bouvier Butch dort Gasse führn, wo sie sonst in die Büsche gequetscht wird: Auf dem Radweg zwischen Volkach und Fahr, weil alle Radler und Skater auf der Straße fahren.
Foto: Guido Chuleck | Die Seniorin Regina Klasmeyer kann ihren Bouvier Butch dort Gasse führn, wo sie sonst in die Büsche gequetscht wird: Auf dem Radweg zwischen Volkach und Fahr, weil alle Radler und Skater auf der Straße fahren.
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 23.05.2019 02:11 Uhr

Unter normalen Umständen muss sich Regina Klasmeyer aus Volkach, wenn sie mit ihrem Hund Gassi fährt, schon diverse Male in die Büsche quetschen. Denn die Seniorin sitzt in einem Elektro-Rollstuhl und ihren Hund Butch, ein "Bouvier des Flandres", muss sie beim Gassigehen auf dem Radweg zwischen Volkach und Fahr ganz eng an der Leine führen. Am autofreien Sonntag hingegen war das völlig anders: Der Radweg war frei, weil alle Radler und Skater auf der Straße fuhren, und die Seniorin durfte ihren folgsamen Hund gar von der Leine lassen. "Von mir aus könnte dieser autofreie Sonntag öfter sein", sagt sie.

Gefühlt zehntausend Menschen gönnten sich am Sonntag den Genuss, dort zu radeln oder zu skaten, wo sonst Autos fahren: auf der Straße. Einmal rund um die Mainschleife, 45 Kilometer, zwölf Orte, ein paar Polizei-Motorräder - ansonsten waren keine motorisierten Fahrzeuge unterwegs.

Wobei das auch nicht ganz stimmte, denn auffallend viele Fahrräder waren mit Elektromotoren ausgestattet. Was auch den Umstand erklärte, dass gerade Senioren auf diesen Fahrrädern mit weniger Kraftaufwand schneller waren als der rasende Reporter, der die komplette Strecke nur mit Muskelkraft bewältigte.

Auf der gesamten Strecke herrschte den ganzen Sonntag lang Großbetrieb. Auf der linken Mainseite ging es Schlag auf Schlag mit den Ortschaften und den dazugehörigen Versorgungsstationen – in der Regel Winzer oder Gastronomen – auf der rechten Seite zwischen Bergrheinfeld und Obereisenheim hingegen waren die einzelnen Abschnitte doch ein wenig lang. Wobei da wieder der Genuss ins Spiel kam: Fast keine Autos, sehr schönes Fahrradwetter und viele Begegnungen mit anderen Radfahrern versüßten die zäh langen Abschnitte.

Ab dem späten Nachmittag richteten sich die ersten bangen Blicke zum Himmel: Hält das schöne Wetter an und wann würde der vorausgesagte Regen kommen? Immerhin hatte Petrus ein Einsehen mit den Radfahrern und Skatern, vielleicht auch wegen des Radfahrergottesdienstes, den Pfarrer Emeka Ikejiama in Stammheim abgehalten hatte. Nach dem Gottesdienst segnete der Pfarrer die Radfahrer, die sich auch nach einer Kaffeepause auf den Weg zur nächsten Station begaben. Von 10 bis 17 Uhr herrschte an manchen Stellen ein dichtes Gedränge und nach einem weitgehend unfallfreien Tag dürfen die Verantwortlichen schon die ersten Planungen für den 14. Autofreien Sonntag in Angriff nehmen.

Mama und Papa betätigten sich als Zugmaschinen für den Nachwuchs.
Foto: Guido Chuleck | Mama und Papa betätigten sich als Zugmaschinen für den Nachwuchs.
 
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