
Männer überschätzen ihren Beitrag zur Hausarbeit – zumindest laut einer aktuellen Umfrage der Bertelsmann Stiftung. Demnach sagen 68 Prozent der befragten Männer, dass beide für Aufgaben im Haushalt zuständig sind. Von den Frauen sehen das allerdings nur 44 Prozent so. Die Ergebnisse zeigen auch, dass Frauen deutlich mehr Zeit für den Haushalt und die Kinderbetreuung aufwenden als Männer. Doch wie sieht es im Landkreis Kitzingen aus? Wir haben vier Paare gefragt.
1. Ann-Kathrin (37) und Daniel (34) Heumann aus Kitzingen. Sie ist Zahnärztin, er arbeitet bei einem Versicherungsunternehmen, zwei Kinder (2 und 4).

Daniel Heumann: "Im Haushalt habe ich einen Anteil von ungefähr 30 Prozent – von Küche aufräumen über saugen bis hin zu Getränke kaufen. Mit der Wäsche habe ich nichts zu tun. Wir haben aber auch eine Putzhilfe. Zusätzlich bin ich für unseren Garten zuständig. Mir ist es wichtig, dass wir uns gemeinsam wohlfühlen. Auch bei der Kinderbetreuung sprechen wir uns ab. So bringe ich die Kinder in den Kindergarten und meine Frau holt sie ab. Und wenn eins krank ist, versuche ich, zu Hause zu arbeiten."
Ann-Kathrin Heumann: "Ich mache zu 70 Prozent die Hausarbeit. Wir teilen uns in allen Bereichen gut auf. Deshalb bin ich zum größten Teil zufrieden. Ich würde mir manchmal etwas mehr Eigeninitiative wünschen. Ich muss ihm oft sagen, was er machen soll, und dann macht er es auch. Aber es wäre schön, wenn er es von selbst sehen würde. Mir ist es wichtig, dass es zwischen uns gerecht ist – sowohl was die Hausarbeit und Kinder angeht als auch unsere persönlichen Freiheiten."
2. Martina (40) und Tobias (42) Z. aus dem Raum Volkach. Sie ist medizinische Außendienstmitarbeiterin, er Winzer, drei Kinder (2, 6 und 10).

Tobias Z.: "Wir teilen uns sowohl den Haushalt als auch die Kinderbetreuung 50 zu 50. Im Sommer übernimmt meine Frau etwas mehr, im Winter dann ich. Das liegt daran, dass ich als Winzer im Sommer mehr arbeite. Ich mache alles im Haushalt, was so anfällt. Um die organisatorischen Dinge kümmert sich Martina mehr. Seit dem dritten Kind arbeite ich weniger und habe den flexibleren Part übernommen, zum Beispiel wenn es ums Bringen oder Abholen geht. Anfangs war das schon eine Umstellung für mich, aber jetzt bin ich glücklich damit."
MartinaZ.: "Was mein Mann sagt, kann ich nur bestätigen. Obwohl ich Vollzeit arbeite und beruflich unterwegs bin, habe ich eine hohe Flexibilität, ohne die es nicht funktionieren würde. Mir gefällt es gut, wie wir das handhaben und dass wir beide arbeiten und trotzdem für unsere Kinder da sein können. Allerdings ist dafür eine gute Planung notwendig und die ist mit drei Kindern nicht zu unterschätzen."
3. Ina (47) und Martin (48) Redweik aus Volkach. Beide sind Lehrer, vier Kinder (9, 12, 14 und 18).

Martin Redweik: "Ich mache 25 bis 30 Prozent im Haushalt. Ich bereite das Frühstück vor, spüle, sauge und kaufe ab und zu ein. Außerdem stemme ich die meiste Gartenarbeit, Wäsche und Bad putzen hingegen nicht. Bei der Kinderbetreuung macht meine Frau auch mehr als ich, vor allem bei der Terminorganisation und den Hausaufgaben. Aber ich unternehme auch oft allein was mit ihnen, schaue ihnen bei ihren Hobbys zu und trainiere die Fußballmannschaft meines einen Sohnes. Ich würde sagen, dass wir uns die Arbeit von Kind zu Kind mehr geteilt haben und gut klarkommen."
Ina Redweik: "Wenn man jetzt nur die klassische Hausarbeit sieht, macht mein Mann etwa 15 Prozent. Aber trotzdem ist es insgesamt ausgeglichen. Er arbeitet ja auch voll und ich zwei Drittel. Außerdem haben wir noch eine Putzhilfe. Als die Kinder kleiner waren und die Belastung für mich noch größer war, hätte ich mir vielleicht etwas mehr Unterstützung gewünscht, aber heute passt es so. Wir hatten immer mal wieder überlegt, ob ich Vollzeit arbeite und Martin Teilzeit, aber haben uns dann doch dagegen entschieden. Ich glaube, wir Frauen wollen schon gern die Hand auf die Kinderbetreuung haben."
4. Kathrin (40) und Benedict (41) Vogl aus Volkach. Sie ist Qualitätsindikatorin, er Schulleiter, fünf Kinder (3, 7, 11, 13 und 16).

Benedict Vogl: "Jeder macht das, was gerade ansteht. Wir teilen uns alle Aufgaben im Haushalt und bei der Kinderbetreuung. Das war vor den Kindern schon so und ist heute auch noch so. Wir denken gar nicht darüber nach, wer was macht und was 'Männer- oder Frauenarbeit' ist. Anders würde es auch gar nicht gehen. In meinem Job kann ich auch einiges von zu Hause erledigen, sodass ich zumindest nachmittags eine gewisse Flexibilität habe."
Kathrin Vogl: "Bei uns ist es sehr ausgeglichen. Seit ich wieder arbeite, macht mein Mann sogar noch mehr. Ich muss mich auch erst wieder in die Routinen einfinden. Wir waren schon immer gleichberechtigt in unserer Beziehung. Anders hätte ich es mir auch nicht vorstellen können. Wir haben natürlich auch gute Rahmenbedingungen, da Benedict auch teilweise von zu Hause arbeiten kann und in den Schulferien da ist. Aber wenn ein Kind krank ist, muss ich meistens daheim bleiben beziehungsweise die Oma kommen."
In der Regel gestaltet sich die Arbeitsaufteilung leider nicht so fair.
Mit tun am meisten die vielen alleingelassenen Mütter mit ihren Kindern leid ..
gez. R.König