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Geiselwind
37 Geiselwinder Storchenkinder und 98 Kirchturm-Stufen
Schöner kann man nicht wohnen: Das Geiselwinder Storchenpaar nistet seit zehn Jahren auf dem Dach der Kirche in der Ortsmitte. Sehr zur Freude von Bürgermeister Ernst Nickel.
Der diesjährige Storchennachwuchs in Geiselwind. Vier von fünf Jungtieren kamen durch.
Foto: Ernst Nickel | Der diesjährige Storchennachwuchs in Geiselwind. Vier von fünf Jungtieren kamen durch.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 24.11.2020 02:15 Uhr

Bürgermeister Ernst Nickel kann vom Rathaus aus „seinen“ Störchen beim Brüten auf dem Kirchendach zusehen. Wenn er genauer schauen und den Nachwuchs auch fotografieren will, erklimmt er regelmäßig den Kirchturm. Wie lief das Storchen-Jahr? Und wird eigentlich das Nest gereinigt?

Wann haben sich die Störche verabschiedet?

Nickel: Die vier Jungstörche sind nachdem sie von ihren Eltern das Fliegen und Futterbeschaffen lernten bereits in den ersten Septembertagen verschwunden. Das Elternpaar war in der zweiten Oktoberwoche verschwunden.

Ernst Nickel
Foto: Stefanie Kunkel | Ernst Nickel
Wie erging es dem Nachwuchs?

Nickel: Nachdem die Nachtfröste der Eisheiligen zuschlugen und ein Storchenkind starb, haben sich die anderen vier prächtig erholt und sind zu stolzen Weißstörchen gediehen.

Wie lief das Storchen-Jahr generell?

Nickel: Das Storchenjahr lief nicht sonderlich gut. Es ist immer schwierig mit den Frösten und Regenfällen im Steigerwald. Dann noch ein oder mehrere Storchenküken zu verlieren, ist nicht schön. Ansonsten war das doch etwas regenreichere Jahr 2020 für die Futtersuche ideal für unsere Störche. Der Lebensraum in den Ebrachtalauen ist natürlich auch perfekt.

Wird im Winter am Nest gearbeitet?

Nickel: Nach bereits erfolgter Rücksprache mit dem Landesbund für Vogelschutz, in Person mit Robert Endres, werden wir in den nächsten Wochen das Nest wieder säubern und für die Rückkunft unserer Störche herrichten.

Wann kam das Paar nach Geiselwind?

Nickel: Seit 2010 gibt es Störche in Geiselwind. 

Wann traf das Storchenpaar in diesem Jahr wieder ein?

Nickel: Am Mittwoch, 12. Februar, saßen beide wieder vereint auf dem Kirchendach.

Wie viel Nachwuchs gab es seither?

Nickel: Bis dato wurden 33 Jungstörche geboren. Im Jahr 2020 sind fünf Jungstörche geschlüpft. Einer ist aufgrund der schlechten Witterung im Mai gestorben.

Handelt es sich Ihrer Meinung nach noch um das Ursprungs-Paar?

Nickel: Nachdem ein Storchenpaar seinem Horst über Jahrzehnte treu bleibt, ist dies durchaus möglich. Nach zwanzig Jahren Ehe lässt ein „Storchen-Hallodri“ seine Partnerin sitzen. Noch erstaunlicher: Für seine neue Liebe lässt er sogar sein Nest zurück. Störche sind ausgesprochen treu – ihrem Eigenheim – in unserem Fall dem Kirchturm von Geiselwind!

Wer hatte die Idee, ein Nest zu bauen?

Nickel: Die Idee kam von der Kirchstiftung Geiselwind. Die Katholische Kirchenstiftung ist ja auch Grundstückseigentümer der Kirche und des Turms.

Gibt es Überlegungen, weitere Nester zu bauen?

Nickel: Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Verein Artenschutz im Steigerwald schon vor einigen Jahren ein zweites Nest im Seengebiet Hutzelmühle gebaut. Leider wurde dies bis dato nur von Störchen auf der Durchreise benutzt – nicht als Nistplatz! Weitere Anstrengungen, Nester zu bauen gibt es nicht.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Störchen und der Geburten-Rate in Geiselwind?

Nickel: Es ist durchaus nachvollziehbar zu belegen, dass die Geburtenrate im Markt Geiselwind stieg und konstant blieb.

Wann rechnen Sie mit der Rückkehr?

Nickel: Die Rückkehr unserer Störche ist immer wetterabhängig. Aus Erfahrung, wahrscheinlich dem Klimawandel zu schulden, kommen die Störche immer früher nach Geiselwind. Je wärmer die Winter umso eher kommen die Störchli.

Ist bekannt, warum die Jungstörche nicht wieder zu ihrem Elternnest zurückkommen?

Nickel: Ist nur durch die jahrzehntelange Rückkunft der Eltern an den Stammhorst zu erklären. Die Jungstörche suchen sich ihren Partner und gründen eine eigene Familie.

Wie viele Bilder haben Sie dieses Jahr gemacht?

Nickel: Ich denke um die 400.

Und wie viele Treppen sind Sie dafür gestiegen?

Nickel: Bei jeder Turmbesteigung – in diesem Jahr etwa ein Dutzend Mal – sind es jeweils 98 Stufen.

 
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