Es hat fast etwas von einer unendlichen Geschichte: Aber auch das ist jetzt vorbei. An der Ecke Lindenstraße/Würzburger Straße in KItzingen wird gebaut. Wo bis zum Mai 2015 das Gasthaus Goldener Löwe stand, entstehen 26 barrierefreie Wohnungen und – laut Bautafel – eine Gaststätte und ein Büro.
Die Geschichte um den Abriss des ehemaligen Traditionswirtshauses Goldener Löwe und den Neubau der neuen Wohnanlage ist Jahre alt. Nach dem Abbruch des baufällig gewordenen Gasthauses samt weiterer Gebäude in der Lindenstraße im Mai 2015 gab es immer wieder Gerüchte um einen Baubeginn – und genau so oft Verzögerungen. Jetzt aber sind Arbeiter auf der Baustelle unterwegs. Die Bodenplatte ist fertig, die ersten Mauern der Wohnanlage vor dem Eisenbahnviadukt wachsen.
Änderungen abgesegnet
Die Pläne des Würzburger Investors Andreas Stuckert liegen seit langem auf dem Tisch. Der Bescheid für das Bauvorhaben ging im Oktober 2017 raus. Grundsätzlich Ja gesagt zu der Anlage für betreutes Wohnen hat der Stadtrat schon im April 2015. 26 seniorengerechte Wohnungen sind geplant und eine Begegnungsstätte dort, wo einst das Gasthaus Zum goldenen Löwen stand. Bei der Vorstellung der Pläne im Stadtrat war damals von einer Investitionssumme von drei Millionen Euro die Rede und von einer Bauzeit von einem Jahr. Im Mai 2015 haben die Abrissarbeiten begonnen. Danach lag das Gelände lange brach. Drei Jahre später geht es los.
Trauerspiel vorbei
Der Beginn der Bauarbeiten dürfte das Ende eines 20-jährigen Trauerspiels sein. Wie ein Blick ins Archiv zeigt, hat der Goldene Löwe immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Nachdem der Tauber, wie der Goldene Löwe in Kitzingen genannt wurde, nach dem Tod der Wirtin und ihres Sohnes seine Pforten geschlossen hatte, ging die Bausubstanz den Bach runter. Eine Erbengemeinschaft wollte verkaufen, kam allerdings nicht voran. Der einst beliebte Treffpunkt für viele Kitzinger verfiel. Nicht zuletzt war das Lokal mit seiner hölzernen Gaststube und dem Nebenzimmer in den 70er und 80er Jahren Treffpunkt nach vielen Stadtratssitzungen.
Sicherungsmaßnahmen
Bald wurde das Dach zum Problem. Ziegel stürzten herunter, Wasser drang in den Dachstuhl. Im November 2010 ließ die Stadt das Gebäude mit einem Sperrzaun sichern.
2012 wurde schließlich ein Käufer gefunden. Investor Stuckert präsentierte wenig später die Bauvoranfrage für die Wohnanlage. Auf den Tisch des Stadtrats kam das Vorhaben erstmals 2013. Ein Sprecher des Investors verbreitete damals im Herbst viel Optimismus. Mitte 2014 könnten die ersten Bewohner im Haus einziehen, prophezeite er.
Straße gesperrt
Daraus wurde aber nichts. Der Goldene Löwe verfiel weiter. Die Stadt erließ aus Sicherheitsgründen im Juli 2014 die Lindenstraße sperren – wegen möglicher Einsturzgefahr. Wenige Tage später ließ der Investor das Gebäude entkernen. Unter anderem wurde die Holzvertäfelung der Gaststube gesichert, die – so die Pläne damals – im Neubau wieder einen Platz finden soll. Im April 2015 gab's dann die Baugenehmigung. Wenig später begannen die Abbrucharbeiten. Drei Jahre später wächst das Wohnprojekt.