Hier hat fränkische Gastlichkeit Tradition, und das seit sage und schreibe 250 Jahren: Mit einer Festwoche feiert der Dettelbacher Gasthof Grüner Baum dieses ebenso runde wie seltene Jubiläum. "Nicht wegzudenken", so Bürgermeisterin Christine Konrad bei der Eröffnung der Jubiläumswoche am Freitag, sei der Grüne Baum aus dem Ortsbild von Dettelbach. Besonders lobte sie den "wunderschönen Gastraum", dessen Ambiente das Flair alter Zeiten lebendig werden lasse.
Und in der Tat: Der historische altfränkische Gastraum, der im Original-Stil erhalten wurde und auch in etlichen Restaurantführern als besonders sehenswert erwähnt wird, ist Beleg für die lange Geschichte des Hauses. Besitzerin Anita Neumeister-Kistner dankte in diesem Zusammenhang ganz besonders Konrad Reinfelder, der einen "wahren Schatz an Dokumenten und Unterlagen über die Häuser Dettelbachs" zusammen getragen habe. "So konnten wir die Historie des Grünen Baums nachverfolgen", freute sie sich.
Diese Geschichte begann schon 1767, als Franz Achtmann das Anwesen in der Falterstraße erwarb. Es wurde damals als Seifensiederei sowie als Kramerladen mit Metzgerei genutzt. Doch der neue Besitzer hatte andere Pläne. Er erwarb von seinen Stiefvater Caspar Barth dessen altes Schild- und Schankrecht "zum grünen Klee" und erhielt von Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim die notwendige Genehmigung. Ab dem 22. Juni 1769 führte er offiziell den Gasthof "Zum grünen Baum".
Es scheint so, als ob Franz Achtmann ein weitsichtiger Mann war, denn seine Entscheidung hatte offenbar einen guten Grund: Der Weg zur Wallfahrtskirche Maria im Sand führte von der Würzburger Straße durch das Rathaus über den Marktplatz direkt durch die Falterstraße. Hier gab es zeitweise sieben Gasthäuser und mehrere Bäckereien, um die Wallfahrer zu verköstigen, wie aus den von Konrad Reinfelder gesammelten Dokumenten hervorgeht.
Gründer Franz Achtmann baute den Grünen Baum im Jahre 1782 komplett neu, verstarb aber noch im selben Jahr. Seine Ehefrau Apollonia führte den Gasthof weiter, später übernahm ihn eine Tochter. Bis 1826 blieb der Grüne Baum in der Familie, danach wechselte er mehrfach den Besitzer, ehe Familie Zehenter den Grünen Baum für zwei Generationen führte.
2005 hat Anita Neumeister-Kistner das Gasthaus von Leo Zehenter übernommen. Seitdem wurden die 17 Hotelzimmer renoviert und die Hahnenstube neu gestaltet. An schönen Tagen lädt zudem eine geschützte Terrasse zum Verweilen ein. Angeboten werden regionale Spezialitäten wie derzeit verschiedene Spargelgerichte sowie Schäufele, Innereien oder im Herbst Entenbraten.
Wer in der Jubiläumswoche, die noch bis 7. Juni dauert, mitfeiern will, wird mit einer besonders günstig angebotenen Spezialität des Hauses bewirtet: Fränkischer Sauerbraten mit Klößen. Der eigens kreierte Jubiläumswein, ein Silvaner Spätlese, kommt vom Weingut Guckenberger in Dettelbach. Zudem erhalten die ersten 100 Gäste einen Jubiläumsrömer mit 0,1 Liter Jubiläumswein. Und auch die gute Tat wird nicht vergessen: Unter dem Motto: "Sie speisen, wir spenden" werden im Jubiläumsmonat Juni jeweils 50 Cent von jedem verkauften Gericht an die Lebenshilfe Kitzingen gespendet.