Eine Geburtstagstorte mit roter Schleife aus Marzipan war das sichtbare Zeichen dafür, dass das Paketzentrum der Deutschen Post in Kitzingen einen halbrunden Geburtstag feiert. Seit 25 Jahren gehen von dort aus täglich zigtausend Pakete an Kunden in weiten Teilen Nordbayerns.
Genau genommen war es der 27. September 1994, als das Paketzentrum – als eines der ersten in Deutschland – auf einem gut 112 000 Quadratmeter großen Areal im Gewerbegebiet Richtung Albertshofen den Betrieb aufnahm. Heute ist es eines von 36 solcher Zentren, die Deutsche Post DHL unterhält. Dort werden alle ein- und abgehenden Pakete behandelt, die auf dem Absender beziehungsweise der Empfängeradresse eine Postleitzahl (PLZ) tragen, die mit 97 oder 96 beginnt. Der Bereich ist fast deckungsgleich mit Unterfranken und Oberfranken.
Pakete wiegen bis zu 31,5 Kilo
In Zahlen ausgedrückt, heißt das: Durchschnittlich 300 000 Paketsendungen gehen dort täglich durch die Hände der 380 Mitarbeiter. Dies ist wörtlich zu nehmen, denn an den vorhandenen sechs sogenannten Vorsortern müssen die aus den Postfilialen und Packstationen angelieferten sowie die bei Kunden direkt abgeholten Pakete allesamt per Hand aus den Wechselbrücken aufs Band gelegt werden. Die leichtesten wiegen 250 Gramm, die schwersten 31,5 Kilo.
Von dort an läuft der Rest weitgehend automatisiert ab. Moderne Maschinen lesen beispielsweise die Anschriften der Sendungen und erzeugen einen Code, der festlegt, wohin die weitere Reise des Pakets geht. Am Ende verlassen alle Pakete, die nicht für den eigenen Bereich des Paketzentrums bestimmt sind, das Kitzinger DHL-Zentrum. Sie landen in einem anderen Paketzentrum, von dem aus sie ein Paketbote zustellt.
Umgekehrt treffen in der Nacht in Kitzingen Sendungen aus den anderen 35 Paketzentren und von Großkunden an, die an Empfänger im 97er oder 96er PLZ-Bereich gehen. Mitarbeiter sortieren diese Sendungen und in den frühen Morgenstunden fahren Lastwagen diese an die Zustellbasen und -stützpunkte. "Die Zustellung einen Tag nach der Einlieferung ist heute Standard", sagt Bernhard Michels, der Leiter des Kitzinger Paketzentrums. Bei immerhin 82 Prozent der Sendungen gelingt DHL dies eigenen Angaben nach auch.
Moderne Technik erhöhte das Tempo
Als das Paketzentrum vor 25 Jahren in Betrieb ging, lag die Zustellzeit für Pakete noch eher bei drei bis vier Tagen. Dank der zwischenzeitlich mehrmals modernisierten Technik geht jetzt vieles schneller. So verteilt eine Maschine heute über 28 000 Pakete in der Stunde, die mit einem Tempo von zwei Metern pro Sekunde über die Förderbänder flitzen. 1994 waren es 18 000 Pakete pro Stunde, berichtet Michels.
Anfangs zählten sie 40 000 Sendungen pro Tag, erinnert sich Schichtleiter Jürgen Göpfert aus Eibelstadt (Lkr. Würzburg), ein Mitarbeiter der ersten Stunde, an die Zeit vor 25 Jahren. Die Zahl der Mitarbeiter – seinerzeit noch Post-Beamte – ist dank der Technik seitdem in etwa gleich geblieben, obwohl sich die Zahl der Pakete vervielfacht hat. In Spitzenzeiten, kurz vor Weihnachten, durchlaufen heute über 450 000 Sendungen das Paketzentrum. Dann arbeiten dort zusätzliche 150 Saisonarbeiter, erklärt der Leiter des Zentrums, das weiter feste Mitarbeiter sucht.
Führt man sich die Menge an Sendungen vor Augen, die in den vergangenen 25 Jahren von Kitzingen aus in alle Welt gingen, kommt man schnell in astronomische Bereiche: DHL spricht von 1,5 Milliarden – eine Zahl mit acht Nullen am Ende. "Würde man alle Pakete aneinander reihen, so könnte man die Erde circa zwölfmal umrunden. Würden wir diese Menge stapeln, so würden wir den Mond erreichen", versucht der Leiter des Paketzentrums, diese Zahl deutlicher zu machen.